Boys-Love-Empfehlung: „Snow Fairy“ von „Scharlachrotes Schicksal“-Mangaka Tomo Serizawa
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Mittlerweile erscheinen jedes Jahr dutzende Boys-Love-Titel auf dem deutschsprachigen Markt. Inmitten dieser Masse die (wenigen) Perlen zu finden, gestaltet sich dabei zunehmend schwierig. Im Folgenden möchten wir ein wahres Genre-Highlight vorstellen: Snow Fairy von Scharlachrotes Schicksal-Mangaka Tomo Serizawa.
Egmont Manga hat den besagten Einzelband bereits im Dezember 2023 in den Handel gebraucht. Zum Preis von 8,50 € wird ein Gesamtumfang von rund 210 Seiten, gefasst als Softcover-Taschenbuch im Standardformat, geboten. Die Erstauflage wartet mit einer Hochglanz-Farbseite auf. Darüber hinaus ist eine E-Book-Ausgabe für 7,49 € erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Seit dem Tod seiner Eltern lebt Haruki allein in dem großen Haus, das ihm in einem verschneiten Dorf auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido hinterlassen wurde. Eines Tages trifft er auf den Tierfotografen Narumi, der auf der Suche nach der sogenannten Snow Fairy – einem seltenen Vogel – mit seinem Mietwagen liegengeblieben ist. Haruki lädt den Fremden kurzerhand zu sich nach Hause ein.
Aus einer Übernachtung wird schließlich ein längerer Aufenthalt. Während dieser Zeit, inmitten der tiefen Schneelandschaft, kommen sich die beiden Männer langsam näher. Eine alte Kamera aus dem Nachlass seines Vaters wird für Haruki ein direktes Bindeglied zu Narumi. Der dazugehörige 35-Millimeter-Kleinbildfilm erlaubt es, sechsunddreißig Fotos zu schießen. Doch gleichzeitig symbolisiert jede weitere Aufnahme den sich ankündigenden Abschied …
Visualisierung
Passend zu der erklärten Geschichte gestaltet sich die Bebilderung als gefühlvoll-zart. Die Linienführung ist fein und sauber. Sanfte Grauabstufungen und sparsam gebrauchte Schwarzflächen verleihen der Optik eine liebliche Atmosphäre. Trotz der aktuell sommerlichen Temperaturen gelingt es Mangaka Tomo Serizawa, das winterliche Setting greifbar zu machen.
Auch die Empfindungen der beiden Protagonisten – welche bei diesem Manga im Zentrum stehen – werden durch die Zeichnungen effektiv vermittelt. Auf Erotik ist gänzlich verzichtet. Trotz des melancholisch-nachdenklichen Untertons verläuft der Einzelband dynamisch, Grund dafür scheint nicht zuletzt die ausbalancierte Text-Bild-Verteilung.
Die Altersempfehlung von ab 12 Jahren hat keinen Anlass gegeben, das Softcover-Taschenbuch einzuschweißen. Entsprechend kann bei Interesse vorsichtig im lokalen Handel reingeblättert werden. Alternativ stellt Herausgeber Egmont Manga an dieser Stelle eine Online-Leseprobe zur Verfügung.
Fazit
Snow Fairy ist, das muss man konstatieren, einer der – unserer Ansicht nach – besten Boys-Love-Manga, die in den letzten Jahren auf Deutsch erschienen sind, vor allem mit Blick auf die Einzelbände. Der Geschichte liegt ein idyllisches Setting mit zwei grundsympathischen Protagonisten zugrunde. Obwohl die Handlung erst einmal weitgehend unaufgeregt klingt, und das im Prinzip auch ist, bezaubert die Erzählweise. Mangaka Tomo Serizawa ist merklich überlegt an das Werk herangegangen, das spiegelt sich in dem fortlaufend ineinandergreifenden Storytelling wider.
Das Gesamtkonstrukt fällt weder zu kurz noch zu lang aus, alle verfügbaren Räume sind genutzt, aber nicht überladen. Auf diese Art kann sich die Prämisse mit den daran angekoppelten Emotionen voll entfalten. Auf der visuellen Ebene bestechen insbesondere die sanften Kontrastabstufungen sowie die naturgetreuen Darstellungen der belebten wie unbelebten Umgebung, welche den Zeichnungen einen ausgesuchten Liebreiz verleihen.
Dass selbst im beigefügten Bonuskapitel auf sexuelle Anzüglichkeiten verzichtet wurde, ist ebenfalls lobenswert. Dadurch wird nicht urplötzlich auf den letzten Seiten – wie es bei anderen Genre-Vertretern bedauerlicherweise häufig der Fall ist – mit der zuvor über fast 200 Seiten aufgebauten Stimmung gebrochen. Außerdem eignet sich Snow Fairy somit hervorragend für Einsteiger und die jüngere Leserschaft.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.