Interview mit Yuko Inari – Mangaka von „10th - Drei Freunde, eine Liebe“
Passend zum baldigen Start der Reihe 10th - Drei Freunde, eine Liebe im Mai 2021 durften wir ein Interview mit der Mangaka Yuko Inari führen, die mit dem Werk ihr Deutschland-Debüt feiert. Dabei erzählt sie uns wie sie dazu kam Mangaka zu werden und wie ihr Arbeitsalltag aussieht. Vielen Dank an dieser Stelle an Hayabusa Manga die uns das Interview ermöglicht haben, sowie an Inari-sensei selbst, die sich die Zeit für das Interview mit uns genommen hat. Nachfolgend werden wir uns mit MP und Inari-sensei mit Inari abkürzen. Ihr Werk 10th - Drei Freunde, eine Liebe könnt ihr beispielsweise hier vorbestellen.
MP: Hallo Inari-sensei und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview mit uns nehmen, um den deutschen Release von 10th – Drei Freunde, eine Liebe zu feiern.
Inari: Danke auch! Das freut mich sehr!
MP: Wie unterscheidet sich 10th von Ihren anderen Werken?
Inari: Im Vergleich zu anderen Werken konnte ich bei 10th die Entwicklung der Charaktere ausführlich ausdrücken. Mit drei Bänden konnte ich mich darauf konzentrieren, wie sich die Charaktere im Zusammenhang mit den Beziehungen zu anderen Personen entwickeln.
MP: Arbeiten Sie digital oder traditionell und wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Inari: Ich arbeite vom Plot bis zur Fertigstellung durchgehend digital. Wenn ich an einer Serie für die wöchentliche Zeitschrift arbeite und wegen der Besprechung und Korrektur wenig Zeit bleibt, dann erstelle ich das Storyboard doch analog.
Im letzten Jahr bin ich umgezogen, sodass mein Arbeitsplatz größer wurde.
Während ich arbeite, lasse ich gern Musik oder Filme abspielen, oder ich unterhalte mich mit Freunden über Zoom, die gerade im Homeoffice arbeiten.
Sofern die Deadline nicht näher rückt, versuche ich am Wochenende nicht zu arbeiten.
MP: Wollten Sie schon immer Mangaka werden und wie kamen Sie dazu?
Inari: Ich wollte als Filmproduzent arbeiten und so habe ich eine Fachschule für Film besucht. Als ich auf dem Event Comitia einen Manga mit Originalstory veröffentlicht habe, wurde ich von jemandem aus der Redaktion angesprochen. So wurde ich Mangaka.
MP: Wie sah Ihre Recherche für das Werk aus und wie sind Sie auf die Idee der Story gekommen?
Inari: Ich zeichne oft Stories mit Schülern. Deswegen recherchiere ich möglichst den aktuellen Trend sowie den Lehrplan. Der größte Input für meine Ideen kommt aber von Gesprächen mit meinen Freunden und Familie sowie meinem Redakteur. Daher unterhalte ich mich gerne mit anderen.
MP: Was persönlich macht Ihnen mehr Spaß: Sich die Story zu überlegen oder das Ganze zu Zeichnen?
Inari: Den meisten Spaß habe ich dabei, wenn ich mir die Charaktere ausdenke. Mir gefällt es vor allem, wenn ich den grundlegenden Teil ausarbeite, wie ihre Hobbies oder wovor sie Angst haben. Wenn es um praktische Arbeit geht, so male ich gerne schwarze Flächen. Ich achte aber darauf, dies nicht zu oft zu machen, sonst würde die Seite viel zu schwarz werden.
MP: Wieso haben Sie sich für den Titel 10th entschieden?
Inari: In diesem Werk kommt das Wort 10 Jahre wie „das 10. Jahr“ und „10 Jahre später“ vor. Ich dachte, 10th year wäre zu einfach. Also habe ich 10th genommen, was die Leser zum Nachdenken anregen sollte.
MP: Protagonist Take ist Asthmatiker und schwärmt für einen anderen Jungen. Fiel es Ihnen schwer, sich in diesen Charakter hineinzuversetzen oder stellten die anderen Charaktere eine größere Hürde für Sie dar?
Inari: Ich habe als Kind selbst unter Asthma gelitten und hatte mehrere Aufenthalte im Krankenhaus. Daher war Take sehr einfach zu zeichnen, wobei ich mich auf übliche Gefühlsausdrücke fokussierte, wie man mit wichtigen Personen zusammen sein möchte und nicht unbedingt auf die gleichgeschlechtliche Beziehung.
Macchan (Matsu) war hingegen schwer, weil ich ihn so zeichnen wollte, dass jeder ihn so annehmen kann: „Macchan ist richtig nett.“ Deswegen habe ich beim Dialog und seiner Handlungen sehr viel nachgedacht.
MP: Gibt es eine Botschaft, die Sie mit dem Werk vermitteln möchten?
Inari: Es gibt keine bestimmte Zielgruppe! Es macht mich schon glücklich, wenn viele Menschen meinen Manga lesen.
MP: Haben Sie Vorbilder, zu denen Sie aufschauen oder die Sie inspirieren?
Inari: Ich habe zu viele! Auf jeden Fall schaue ich mir gern Filme an. Außerdem bekomme ich Inspirationen vor allem davon, was sich von gezeichneten Werken unterscheidet.
Ich verfolge jedoch seit Jahren wöchentlich den Manga „BEASTARS“ von Paru Itagaki. Ich bin schon traurig, dass der Manga abgeschlossen ist. Ich mochte ihn sehr!
MP: Haben Sie zum Abschluss noch ein paar Worte für Ihre deutschen Fans?
Inari: In letzter Zeit bekomme ich auf Twitter Nachrichten aus Deutschland. Dass mein Manga in Deutschland erscheint, habe ich aber nie erwartet und es hat mich sehr überrascht.
Ich bin gespannt wie das Werk übersetzt wird.
Ich freue mich aber, wenn die Leser meinen Manga genießen können.
MP: Vielen Dank für das Interview, Inari-sensei!
Inari: Danke auch von meiner Seite!