Interview mit Battan – die Mangaka von „Run Away With me, Girl“
Passend zum kürzlich erschienenen Abschlussband von Battans Run Away With me, Girl (jap.: Kakeochi Girl) stand uns die Sensei für ein umfangreiches Interview über das Werk zur Verfügung, in dem sie unsere Fragen beantwortete.
Wir möchten uns an dieser Stelle sowohl bei Hayabusa, die das Interview für uns organisiert haben, als auch bei dem japanischen Verlag Kodansha, die das Interview genehmigt haben, bedanken. Ein großer Dank geht ebenfalls an Battan-sensei, für die Beantwortung der Fragen und die aufgebrachte Zeit. Nachfolgend werden wir Battan-sensei mit Battan und uns selbst mit MP abkürzen.
MP: Hallo Battan-sensei und vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview mit uns nehmen.
Battan: Danke auch!
MP: Wir haben erfahren, dass Sie eine Zeit lang in München gelebt haben. Wie lang war dies und was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Battan: Das waren zwei Jahre. Mein erster Auslandsaufenthalt war keine Reise, sondern direkt ein ganzer Umzug. Ich war daher schon aufgeregt.
Ich konnte zwar nicht gut Deutsch *lach*, in meiner Erinnerung bleibt aber sehr stark die Farbe der Stadt. Diese Farbe war sehr beeindruckend, denn ich kenne sie sonst nur von den westlichen Gemälden. Die Nuance der Farbe war anders als in Japan, insbesondere mochte ich die Farbe des Himmels! Es war für mich eine besonders gute Erfahrung, die Farbe kennenzulernen, die ich nicht kannte.
MP: Wie kamen Sie auf die Story von Run Away With me, Girl?
Battan: Die Geschichte ging von dem Konzept aus, dass das Heiraten nicht unbedingt glücklich macht. Ansonsten dachte ich viel darüber nach, eine große Liebesgeschichte zu zeichnen!
MP: In Ihrem Werk zeigen Sie verschiedene Lebensabschnitte der Protagonistinnen, wie Jugend und Erwachsensein. Wieso haben Sie sich dafür entschieden?
Battan: Ich habe gehört, dass sich in den Mädchenschulen in Japan manche Mädchen so verhalten, als wären sie in einer Liebesbeziehung. Da habe ich mich gefragt, wie die Beziehung dann wohl weiterginge. Aus dieser Neugierde heraus habe ich sorgfältig die Vergangenheit und die Gegenwart der beiden gezeichnet.
MP: In dem Werk bauen Sie auch den gesellschaftlichen Druck ein, den man gut anhand von Midori nachfühlen kann. Fiel es Ihnen schwer, die gesellschaftskritischen Szenen umzusetzen und sich dabei in Midori hineinzuversetzen?
Battan: Midori ist am lebendigsten, sogar viel mehr, als ursprünglich geplant. Für mich war es daher meistens nicht schwierig. Auf eigenen Beinen zu stehen, ohne Hilfe von anderen, ist etwas, dass ich persönlich auch anstrebe. Daher wollte ich das auch auf Midori übertragen. Sie konnte dieses Ziel erreichen und das hat mich auch selbst ermutigt.
MP: Mit welchem Charakter identifizieren Sie sich am ehesten?
Battan: Alle stehen mir nahe. Ich habe nämlich meine Sorgen und Schwächen in jeden Charakter gesteckt. Deswegen sind alle Figuren ein Teil von mir.
MP: Was würden Sie sich wünschen, was die Leser aus der Geschichte mitnehmen?
Battan: Mit dem geliebten Menschen zusammen zu sein, ist wunderbar. Das habe ich gedacht, als ich die Geschichte fertig gezeichnet hatte. Deswegen würde es mich freuen, wenn die Leser auch dasselbe Gefühl bekommen würden!
MP: Lesen Sie selbst auch Manga?
Battan: Ja, ich lese auch Manga! Neulich hat mich der Manga BL Metamorphosen – Geheimnis einer Freundschaft (jap.: Metamorphose no Engawa) beeindruckt! Ich wünsche mir, dass der Manga auf Deutsch erscheinen(*) und verschiedene Menschen diesen dann lesen würden!
(*) Anmerkung Redaktion: Das Werk erscheint auf Deutsch bereits bei Carlsen Manga!.
MP: Haben Sie eventuell Vorbilder oder Personen, die Sie inspirieren?
Battan: Run Away With me, Girl hat Einflüsse aus dem Film Rippu v an winkuru no hanayome (eng.: A Bride for Rip Van Winkle) des Regisseurs Shunji Iwai. Der Film stellt das Verhältnis zwischen zwei Frauen dar, das man weder Freundschaft noch Liebesbeziehung nennen kann. Es gibt aber eine Szene, in der die beiden ein Hochzeitskleid tragen! Noch heute schaue ich mir den Film immer wieder gerne an. Daisuki!
MP: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Battan: Das ist bei mir unterschiedlich. Aber gerade in diesem Jahr bin ich zum Glück viel beschäftigt. Außer einem Ruhetag pro Woche arbeite ich ständig.
MP: Haben Sie zum Abschluss noch ein paar Worte an Ihre deutschen Fans?
Battan: Es ist eine große Freude, dass mein Buch in dem Land erscheinen wird, in dem ich gewohnt habe! Ich würde mich sehr freuen, wenn mein Buch bei jemandem als ein wichtiges Buch angenommen würde!
Danke schön!
MP: Vielen Dank für das Interview, Battan-sensei!