Review zu „Rosen Blood“ – Band 02
Ende April haben wir unseren Ersteindruck zu Kachiru Ishizues Rosen Blood veröffentlicht. Da es sich bei dem Auftakt eher um einen ausgedehnten Prolog handelt, fiel es uns zuletzt schwer, ein Urteil zu der Reihe zu fällen. Aufgrund dessen haben wir uns nun auch den zweiten Band des Mangas vorgenommen – unsere Gedanken zu diesem fassen wir im Folgenden zusammen.
Die deutschsprachige Ausgabe wird von Carlsen Manga! im Großformat veröffentlicht. Der Titel wartet mit einer wachsartigen Beschichtung der gesamten Außenseite auf. Der Schriftzug auf der Vorderseite ist zudem mit einem Spotlack hervorgehoben. Während die gedruckte Fassung zu einem Preis von 10,00 € angeboten wird, gibt es das E-Book bereits für vergleichsweise günstige 4,99 € zu erwerben.
Inhaltsbeschreibung
Nachdem ihre ältere Schwester verstorben ist, fristete Protagonistin Stella ein mittelloses Dasein. Eigentlich wollte sie eine Stelle als Hausmädchen antreten, doch die Kutsche, die sie zu dem entsprechenden Anwesen hätte bringen sollen, verunglückte. Sie überlebte den Unfall und wurde beim Aufwachsen von einem jungen Mann namens Levi begrüßt.
Dieser und seine drei ebenfalls sehr attraktiven Mitbewohner leben in einer großen Villa und waren schließlich dazu bereit, sie für die anfallenden Hausarbeiten anzustellen. Zur Ausführung ihrer Aufgaben wird sie gebeten, ihm Haus zu leben – es ist geradezu gewünscht, dass Stella das Grundstück nicht mehr verlässt. Mysteriöse Rosen grenzen das Herrenhaus dabei vom Rest der Welt ab.
Obwohl es zu Beginn noch einige Startschwierigkeiten gab, hat sich die junge Frau schnell in den neuen Alltag eingefunden. Dennoch hat sie stets ein mulmiges Gefühl begleitet, auf das sie vielleicht besser früher gehört hätte: Bei den vier scheinbar jungen Männern handelt es sich in Wahrheit um Wesen der Nacht.
Um zu überleben, sind diese auf den Verzehr von Menschen angewiesen. In Form von speziellen Kristallen nehmen sie üblicherweise ihre Nahrung auf. Bei der Kristallisierung von Stella ist jedoch etwas schief gegangen, weswegen sie nicht wie geplant ein Opfer der vier wurde. Entgegen derer Erwartungen war Stella über die eigentliche Natur ihrer Arbeitgeber nicht erschrocken.
Zu deren Verwunderung hat sie auch nicht daran gedacht, zu fliehen – sondern zuletzt bereitwillig ihren eigenen Körper angeboten. Ohne zu sterben, möchte sie den Vampiren helfen, ohne zu töten zu überleben. Insbesondere da ihre Gefühle für Levi immer stärker werden, ist es ihr nicht möglich, ihre Stelle und ihr gerade erst neu geordnetes Leben schon wieder aufzugeben.
Der zweite Band setzt etwa an dieser Stelle ein. Levi leidet an einer Art Unterversorgung und droht, sich in ein Monster in einem Blutrausch-ähnlichen Zustand zu verwandeln. Damit das verhindert werden kann, bietet Friedrich, der ältere Bruder der Familie, Stella an, sie in das Innere von Levis Geist zu schicken, um ihm dort zu helfen.
Obwohl sie dabei ihr Leben verlieren könnte, ist sie natürlich gewillt, alles zu tun, um ihm eine Hilfe zu sein. In diesem Zuge wird sie mit der Vergangenheit und den damit verbundenen Erinnerung von Levi konfrontiert. Außerdem muss sie schon bald feststellen, dass diese Prozedur einen gewissen Preis hat und blinde Naivität ziemlich gefährlich sein kann …
Die vorliegende Fortsetzung bringt die Handlung erst wieder gegen Ende des Bandes voran, der Fokus liegt überwiegend auf der Abhandlung von Levis Vergangenheit. Beide Aspekte werden mit deutlicher Dramatik und einem Hauch Mystik dargestellt. Dagegen verhält es sich mit den ebenfalls durchaus vorhandenen Romance-Einflüssen noch zurückhaltender, dafür steht die Geschichte noch zu sehr am Anfang.
Mit Band 02 gewinnt zudem Friedrich an besonderer Bedeutung, denn auch dieser ist auf einer gewissen Weise an Stella interessiert. Zwar verfolgt er damit wohl andere Interessen als Levi, doch stellt sich dadurch schrittweise ein Reverse-Harem-Konzept ein. Auch nach dem zehnten Kapitel sind noch viele Fragen offen, die sicherlich noch reichlich Stoff für kommende Teile bieten.
Visualisierung
Den Zeichnungen liegt eine sehr feine Linienführung zugrunde. Durch diese werden die verschiedenen Figuren von Mangaka Kachiru Ishizue in Szene gesetzt. Die Charakterdesigns sind sehr glatt und abgerundet gehalten, im Ausdruck dadurch sehr elegant. Die verschiedenen Männer sind in ihrem Aussehen ein wenig an bekannte Stereotypen angelehnt. Sie sollen etwas Verführerisches ausstrahlen.
Mittels dunkler Kontrastabstufungen wird auch hinsichtlich der Optik der Geschichte für eine düstere Atmosphäre gesorgt. Zahlreiche Flächen sind so beispielsweise auch komplett schwarz gefärbt, wodurch sich eine mysteriöse Gesamtstimmung einstellt, die die erklärte Dramatik visuell betont.
Um sich einen eigenen Eindruck von dem Manga zu verschaffen, stellt der Hamburger Herausgeber hier eine kostenlose Preview bereit. Diese Leseprobe umfasst das erste Kapitel des ersten Bandes und gibt somit einen ungefähren Einblick in das, was inhaltlich und optisch zu erwarten ist. Da der Titel nicht eingeschweißt ist, kann alternativ auch im Handel vor Ort einmal vorsichtig durchgeblättert werden.
Fazit
Während der erste Band bereits wenig Aussagekraft besaß, setzt sich dieser Eindruck auch noch über einen Großteil des zweiten Bands hinweg fort. Erst mit dem letzten Kapitel wird eine ungefähre Idee von dem folgenden Konflikt der Reihe vermittelt. Dabei setzt das Setting wohl auf eine Art Reverse-Harem-Konzept, bei dem Levi als zu Stella zugehöriger Held festzustehen scheint.
Gemeinsam müssen es die beiden nun schaffen, ihre Liebe füreinander zu festigen und zu verteidigen – der ältere Bruder Friedrich nimmt in dieser Konstellation die Position des Antagonisten ein. Welche Rollen Autorin Kachiru Ishizue für die anderen zwei Figuren bereithält, bleibt allerdings noch abzuwarten. Im zweiten Band steht das Aufzeigen der Dramatik der Geschichte im klaren Mittelpunkt.
Enthusiastische Fans von attraktiven Blutsaugern sind mit der Reihe sicherlich gut beraten. Hierzulande geht es Ende Dezember mit dem dritten Band der Reihe weiter. In Japan werden die einzelnen Kapitel seit September 2017 im Gekkan Princess-Magazin von Akita Shoten veröffentlicht. In Fernost sind schon bald vier Bände auf dem Markt, ein Abschluss ist aber noch nicht in Sicht.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga! für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.