Unsere Boys-Love-Empfehlung: Minta Suzumarus „I Didn't Mean to Fall in Love“
Im vergangenen Dezember stellten wir euch mit Golden Sparkle das Deutschland-Debüt von Mangaka Minta Suzumaru genauer vor – uns hat der Titel überzeugt. Vor Kurzem ist hierzulande ein weiterer Einzelband der Autorin und Zeichnerin erschienen. Dieser heißt I Didn't Mean to Fall in Love und ist das Thema des nachfolgenden Artikels.
Hayabusa hat den Manga Anfang Juni veröffentlicht, mittlerweile liegt die deutschsprachige Ausgabe bereits in zweiter Auflage vor. Die zum Release angekündigte SNS-Card ist allerdings auf die Erstauflage limitiert daher und nur noch vereinzelt im freien Handel erhältlich. Beide Auflagen warten aber mit zwei Farbseiten im Gesamtumfang von etwa 180 Seiten auf. Als Preis sind 7,00 € für die gedruckte und 5,99 € für die papierlose Ausgabe angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Protagonist Yoshino ist ein erfolgreicher wie bei den Damen gefragter Geschäftsmann. Dass er eigentlich auf Männer steht, hält er geheim. Ohnehin vermutet jeder, dass er bereits verheiratet ist. Das täuscht er mit einem goldenem Ring an seinem Finger sogar bewusst vor – dieser soll Frauen davon abhalten, sich ihm romantisch zu nähern. Den Kontakt zu Männern hat Yoshino bislang allerdings auch nicht gesucht, er wusste schlichtweg auch nicht wo er diesen aufbauen kann.
Als sein 30. Geburtstag unmittelbar bevorsteht, hört er das erste Mal von einer Gay Bar und besucht diese daraufhin gespannt. Dort möchte er zunächst die Umgebung auskundschaften und nur vielleicht hier und da erste Kontakte knüpfen. Obwohl er es also eigentlich langsam angehen möchte, bittet Yoshino überraschend den attraktiven Rou, mit ihm zu schlafen. Dieser stimmt prompt zu.
Nach ihrer gemeinsamen Nacht kann Yoshino den 21-jährigen Studenten einfach nicht mehr vergessen. Immer wieder ertappt er sich dabei, wie er an den jungen Mann mit seiner ausgefallenen Frisur denkt und sich wünscht, ihn wiederzusehen. Und tatsächlich meint es das Schicksal gut mit Yoshino – nach einem harten Arbeitstag läuft er Rou geradezu in die Arme.
Dieser wohnt zufälligerweise in der Nähe und bietet dem Angestellten an, bei ihm zu übernachten. Etwas zögerlich, aber doch überglücklich nimmt Yoshino die Einladung an. Im Laufe des Abends werden die Gespräche ernster und für Yoshino stellt sich nun die Frage, was da zwischen den beiden ist. Er möchte wissen, woran er ist. Doch statt auf seine Frage zu antworten, entgegnet Rou nur, dass eine normale Beziehung wohl nicht infrage käme …
Diese Aussage verwirrt und verletzt Yoshino gleichermaßen. Er versucht, über den Mann hinwegzukommen, seinen ersten Kuss und den gemeinsamen Sex zu vergessen. Das ist jedoch schwierig, denn den Kontakt zu Rou bricht Yoshino nicht rigoros ab. Wann immer er nach längerer Zeit doch mal wieder einen Abstecher in jene Bar macht, trifft er auf den Studenten.
Rou lässt sich von dem Ganzen nichts anmerken, noch immer sticht seine zuvorkommende Art durch – und genau diese ist einer der Gründe, weswegen Yoshino ihn einfach nicht vergessen kann. Aber vielleicht muss er das ja auch gar nicht und hinter Rous Verhalten verbirgt sich ein ganz bestimmte Absicht, die er erst noch durchschauen muss …
Der Einzelband macht innerhalb seiner Möglichkeiten eigentlich alles richtig. Obwohl sich die Geschichte hier und da einiger Klischees bedienen mag, ist die Erzählweise zugleich erfrischend neu. Außerdem gefällt, dass im Verlauf die Sichtweisen beider Hauptfiguren wiedergegeben werden. Dadurch ist ein tieferer Einblick in die gesamtheitlichen Umstände der Geschehnisse geboten, der insbesondere hilft, Rou und dessen Intentionen zu verstehen.
Visualisierung
Auch der Zeichenstil von Mangaka Minta Suzumaru ist sehr ansprechend. Die Charaktere sind in ihrem Aussehen nicht nur von verbrauchten Stereotypen geprägt, sondern wissen auch durch eine eigene Note im Design zu gefallen. In Bezug auf die Figuren ist außerdem positiv hervorzuheben, dass diese in ihrem Ausdruck nicht starr sind. Die Mimik ist dem Geschehen angepasst, mitunter ist dabei auch die Szene in Chibi-Optik versetzt. Dadurch liegt I Didn't Mean to Fall in Love eine gewisse Lebendigkeit und Dynamik inne.
Darüber hinaus wartet der Manga mit einer lieblichen Optik auf. Diese ist zwar nicht unbedingt sehr detailreich, aber unglaublich ausdrucksstark. Die verschiedenen Grautöne sind gut aufeinander abgestimmt und tragen sporadisch dazu bei, bestimmte Bildelemente hervorzuheben. Es bedarf in diesem Sinne auch keiner ausgefeilten Hintergrundgestaltung.
Da das Werk vereinzelt erotische Passagen erhält, wird es seitens des Hamburger Herausgebers ab 18 Jahren empfohlen. Aufgrund dessen ist der Manga im Handel eingeschweißt und kann somit nicht vor dem Kauf durchgeblättert werden. Wir empfehlen daher die hier hinterlegte Leseprobe zum Reinschauen. Diese beinhaltet die erwähnten Farbseiten, natürlich aber nicht die nicht-jugendfreien Inhalte zu Beginn der Geschichte.
Fazit
Wie zuvor bereits geschrieben, ist I Didn't Mean to Fall in Love im Großen und Ganzen ein sehr guter Boys-Love-Manga. Der Einzelband hat eine grundsolide Handlung, die mit einer ideenreichen Erzählweise punktet und Fans sicherlich zu entzücken weiß. Beide Protagonisten sind weder designtechnisch noch charakterlich besonders stereotypisch. Das gefällt uns gut.
Darüber hinaus möchten wir Minta Suzumaru sowohl für ihre Zeichnungen als auch ihren Umgang mit dem Thema Safer Sex loben. Letzteres kommt in den meisten Werken dieser Art viel zu kurz beziehungsweise überhaupt nicht vor und das, obwohl sich diese Titel häufig auch an ein vergleichsweise junges Publikum richten. Auf inhaltlicher, aber vor allem auch auf bildlicher Ebene sind hierbei Kondome aufgegriffen. Zwar am scheinbaren Rande der Geschichte, aber klar betont – wunderbar.
Das Werk hat damit noch eine Art pädagogischen Effekt, der den Unterhaltungswert um einen realistischen Aspekt gelungen ergänzt. Unser Meinung nach sind die 7,00 € für die deutschsprachige Ausgabe sehr gut investiert. Wer noch die Chance hat, an die Erstauflage samt SNS-Card zu kommen, sollte dementsprechend nicht zögern. Ansonsten weiß der Manga – für einen Einzelband mit dem Umgang von rund 180 Seiten – aber auch ohne diese Beigabe nahezu vollumfänglich zu überzeugen.
Abschließend bedanken wir uns bei dem Team um Hayabusa für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.