Unser Fazit zur Deluxe Edition von Junji Itos „Uzumaki – Spiral into Horror“
Hierzulande ist vor wenigen Wochen Junji Itos Shiver - Meisterhafte Horrorgeschichten erschienen, im kommenden Februar soll mit Tomie – Es gibt kein Entkommen ein weiteres Werk des international geschätzten Mangakas auf Deutsch erscheinen. Wer noch nicht so lange Manga liest oder sammelt, hat bisher vielleicht übersehen, dass auch Uzumaki – Spiral into Horror schon auf dem hiesigen Markt erhältlich ist. Wir haben die gesamte Minireihe gelesen und fassen im Folgenden unsere Eindrücke zu dieser zusammen.
Nachdem Carlsen Manga! den Titel zwischen Oktober 2013 und März 2014 zunächst in drei einzelnen Taschenbüchern veröffentlichte, folgte im August 2019 die sogenannte Deluxe Edition. Diese fasst die gesamte Trilogie in einem einzigen großformatigen Hardcover-Band zusammen. Diese Ausgabe zählt knapp über 650 Seiten. Alle originalen Farbseiten sind enthalten.
Aufgrund der offenkundig hohen Popularität wird mittlerweile schon die fünfte Auflage der Gesamtausgabe von Uzumaki – Spiral into Horror ausgeliefert. Als Preis sind 28,00 € angesetzt. Neben dem erklärten Gesamtumfang wartet die deutschsprachige Ausgabe, die mit einem Gewicht von rund 1,2 Kilogramm mitnichten leicht ist, mit einer reflektierenden Beschichtung der Buchaußenseite auf.
Inhaltsbeschreibung
Die Schülerin Kirie lebt in einer beschaulichen Ortschaft namens Kurouzu, die irgendwo zwischen Bergen und Meer liegt. Dort geschehen neuerdings allerhand seltsame Dinge. Es fängt damit an, dass der Vater von Kiries Freund, einem gleichaltrigen Jungen namens Shuichi, plötzlich eine ausgeprägte Faszination für spiralförmige Muster entwickelt.
Das Ganze geht so weit, dass das Familienoberhaupt nicht einmal mehr arbeitet und sich nur noch seinem Sammelwahn von Kringeln in aller Art widmet. Zunehmend machen sich Frau und Kind Sorgen, konsultieren bereits einen Arzt. Schnell betrifft dieser rapide Charakterwandel nicht mehr nur die Psyche des Mannes, sondern auch seinen Körper. Er selbst wird zu einer Spirale.
Nachdem sich sein ganzer Leib auf geradezu kafkaeske Weise aufrollt, stirbt Shuichis Vater an den Folgen der schweren Verletzung. Aber damit beginnt der Grusel erst. Bei der folgenden Einäscherung lebt der Wille des in Spiralenmuster Vernarrten scheinbar unaufhaltsam weiter. Auch Shuichis Mutter entwickelt zunehmend Wahnvorstellungen, die sie in die Selbstverletzung treiben.
Nach und nach scheint ganz Kurouzu von den mysteriösen Ereignissen betroffen. Auf immer mehr Weisen werden Menschen verletzt oder gar getötet – und immer sind diese unerklärlichen Spiralen ein scheinbar entscheidender Teil der Vorfälle. Protagonistin Kirie sieht sich fortan immer größeren Bedrohungen ausgesetzt, auch ihre Familie wird schließlich in den Strudel des Verderbens hineingezogen, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.
Mysteriöse Stimmen, Schnecken-Menschen und fast unaufhaltsame Wirbelstürme bestimmen schon bald den Alltag in der ehemals ruhigen Gemeinde. Auch Menschen von außerhalb werden schließlich immer häufiger in die Geschehnisse gesogen – ohne Aussicht auf Umkehr. Alle logischen Erklärungen sind schon längst ausgeschöpft. Nun liegt es also komplett an Kirie, für ihre Familie und sich selbst einen Ausweg zu finden, sofern es diesen überhaupt noch gibt …
Visualisierung
Mangaka Junji Ito hat das Werk ursprünglich zwischen Januar 1998 und August 1999 im Big Comic Spirits-Magazin von Shogakukan veröffentlicht. Sein typischer Zeichenstil ist auch in Uzumaki – Spiral into Horror absolut unverkennbar. Die anfangs schlichten Charakterdesigns sind von ihm – wie gewohnt – in eine äußert groteske Umwelt gebettet. In dieser sind nicht nur die Spiralen, sondern auch allerhand andere monsterhafte Wesen ein unabdingbarer Bestandteil.
Das zeichnerische Handwerk ist hier noch eindeutig als analog zu erkennen. Ein zentrales Motiv innerhalb der Bebilderung sind natürlich die vielen verschiedenen Spiralen und Kringel, die das Gesamtbild der Reihe durchweg prägen – in verschiedenen Formen und Größen. Itos Spiel mit Licht und Schatten beziehungsweise den Kontrasten verleiht der stets etwas angespannten Atmosphäre darüber hinaus einen leichten Gruselfaktor. Übermäßige Gore-Elemente sind dagegen nicht Teil der Bebilderung.
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An dieser Stelle ist eine kostenlose Preview zu dem Werk in seiner Deluxe-Fassung hinterlegt. Das Buch ist im Handel eingeschweißt, weswegen es in der Regel nicht möglich ist, einen Blick hinein zu werden. Das oben eingebundene Video ist ein sogenannter Voice Comic, hierbei wurde das gesamte erste Kapitel synchronisiert sowie zusätzlich mit Musik und Soundeffekten versehen.
Fazit
Mit Uzumaki – Spiral into Horror präsentiert Junji Ito eine Geschichte, die zwar in ihrer Struktur zunächst episodisch wirkt, aber durch Kirie als Hauptfigur schrittweise zu einer fortlaufenden Handlung zusammengezogen wird. Nach und nach entwickelt sich die Handlung dadurch weiter, wird zunehmend extremer und gipfelt schließlich in einem durchaus gelungen Höhepunkt.
Ito überzeugt durch ein aufeinander aufbauendes Erzählkonzept, das auf seine Art zu unterhalten weiß und immer wieder zum Miträtseln um die mysteriösen Vorfälle in Kurouzu einlädt. Das Horror-Genre ist dabei allerdings nur bedingt ausgeprägt, sodass sich der Titel potenziell auch für eine Leserschaft mit einem etwas sensibleren Nervenkostüm eignen könnte.
Diese Ausgabe passt designtechnisch zu den anderen bereits von Carlsen Manga! veröffentlichten Deluxe Editionen von Shiver - Meisterhafte Horrorgeschichten und Gyo – Der Tod aus dem Meer. Für 28,00 € ist mit einem etwas mehr als 650 Seiten starken Großformat-Hardcover ein sehr fairer Gegenwert geboten. Dass offenbar auch vielen anderen Fans der Preis angemessen erscheint, belegt die eingangs erklärte Auflage eindrucksvoll.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga! für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.