Review zu „Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind“, Band 03
Während die Veröffentlichung von Yuki Akanedas Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind in Japan noch bis ins kommende Jahr pausiert, wird die Reihe hierzulande weiter aufgeholt. Vor wenigen Tagen, am 26. Oktober, wurde der Release fortgesetzt. Wir haben den neuen Teil natürlich direkt gelesen, um euch auch weiterhin über die aktuellen Geschehnisse in Verbindung mit unseren dazugehörigen Eindrücken auf dem Laufenden zu halten.
Der dritte Band misst ungefähr 160 Seiten im Gesamtumfang. Die deutschsprachige Ausgabe wartet dabei auch diesmal wieder sowohl mit einer Farbseite als auch mit einer besonderen Coverbeschichtung auf. Die gesamte Buchaußenseite fühlt sich wie Naturpapier an, diese haptische Veredelung ist hierzulande beispielsweise bereits von Blue Flag, Sunny und Folge den Wolken nach Nord-Nordwest bekannt.
Carlsen Manga! gibt das Werk zu einem Preis von 7,00 € in gedruckter Form heraus, die papierlose Alternative kostet 4,99 € und ist ebenfalls bereits bei allen gängigen E-Book-Stores verfügbar. Unter dem Künstlernamen Yuki Fumino publiziert die Mangaka ihre zarte Boys-Love-Reihe I Hear The Sunspot, auch diese wird hierzulande von dem Hamburger Herausgeber auf Deutsch verlegt.
Inhaltsbeschreibung
Akira und Keiichi sind zusammen in eine völlig neue Stadt gezogen. Dort geben sie vor, ein frisch vermähltes Pärchen zu sein. Ein Blick in die Kindheit der zwei offenbarte allerdings schnell, dass sie nicht nur einfache Sandkastenfreunde, sondern Geschwister sind. Keiichi ist zwar der ältere Bruder von Akira, doch in seinem Verhalten schon immer etwas unbeholfen gewesen.
Es blieb also seid ihrer Kindheit stets an Akira, sich um ihren älteren Bruder zu kümmern. Dadurch hat sich schrittweise ein besonderes Verhältnis zwischen den beiden aufgebaut, das über die bloßen Blutsbande hinausgeht. Die genaue Beziehung zwischen den zwei jungen Erwachsenen ist noch ungeklärt – ein Zusammenhang zum plötzlichen Umzug, der einer Art Flucht zu gleichen scheint, könnte aber bestehen.
Die Hintergründe für den plötzlichen Ortswechsel werden nach und nach beleuchtet. Nachdem im zweiten Band bereits die Schulzeit der beiden im Vordergrund stand und Akiras Auszug aus dem gemeinsamen Elternhaus thematisiert wurde, knüpft der dritte Band an diese Geschehnisse aus der Vergangenheit weiter an.
Zu den Beginn des vorliegenden Teils, der die Kapitel sieben bis zehn umfasst, ist Keiichi im dritten Jahr seiner Ausbildung zu sehen – unglücklich. Er fühlt sich von seinen vorgesetzten Kollegen, die ihm unzureichende Selbständigkeit vorwerfen, schikaniert. Die Situation belastet ihn psychisch immer mehr, auch das plötzliche Auftauchen seiner Mutter bereitet dem jungen Mann zunehmend Kopfzerbrechen. Parallel bröckelt seine Freundschaft zu dem homosexuellen Makishima.
Keiichi weiß, dass das Ganze so nicht weitergehen kann und ist zu diesem Zeitpunkt fest entschlossen, sein Leben in eine andere Richtung zu lenken …
Visualisierung
Die emotionsgeladene Handlung wird in ansprechender Art und Weise in Bilder umgesetzt. Den Zeichenstil haben wir zuletzt für seine natürliche Ausstrahlung gelobt – dieser Eindruck zieht sich auch durch den dritten Band von Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind. Dünne Linien formen dabei die einzelnen Figuren, ausgestaltet sind diese mit Kontrastabstufungen und Rasterfolien.
Besonderer Fokus liegt auf der Mimik von Keiichi, dessen Gefühle im Gegensatz zu seiner Schwester – ganz gemäß seiner Wesensart – aus seinem Gesicht abzulesen sind. Im Gegensatz zum zweiten Band wirkt die Seitenaufteilung hier wieder offener, weniger kleinteilig in der Panel-Aufteilung. Einzelne Illustrationen sind diesmal etwas größer, das gefällt ebenfalls gut. Der Hintergrund ist im Allgemeinen aber nicht nennenswert ausgestaltet.
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Neben dem obigen Manga-Trailer vermittelt die hier hinterlegte Leseprobe einen ersten Eindruck von dem Buchinneren. Da der Manga in der Regel nicht eingeschweißt ist, kann allerdings auch im Handel vor Ort – vorsichtig – in das Werk reingeblättert werden, um sich einen eigenen Eindruck von der Geschichte und dem Zeichenstil zu verschaffen.
Fazit
Nachdem im ersten Band von Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind die Gegenwart um Akira und Keiichi gezeigt wurde, setzt der dritte Band die Hinführung auf das im Auftakt Gezeigte weiter fort. Sukzessiv bildet sich ab, warum sich die zwei jungen Erwachsenen, die beiden Geschwister, zu dem gemeinsamen Umzug entschieden haben könnten. Ihre zwischenmenschliche Beziehung bleibt allerdings auch weiterhin sehr vage gefasst.
Diese erzähltechnische Vorgehensweise von Autorin Yuki Akaneda ist interessant wie raffiniert. Einerseits wird die Leserschaft zum aktiven Mitdenken anregt, andererseits ist den Geschehnissen damit genügend Raum zur Entwicklung geboten. Bisher sieht es auch nicht danach aus, als würde die Mangaka den Bogen damit überspannen. Die einzelnen Handlungsabläufe sind trotz der bedachten Heranführung an die zuvor erklärte Gegenwart in ihrem Erzähltempo sehr dynamisch.
Wer an besonderen Coming-of-Age-Geschichten mit spürbarem Tiefgang und merklicher Dramatik interessiert ist, sollte die Reihe ausprobieren oder – so bereits unser Fazit zu Band 02 – zumindest nicht aus dem Auge verlieren. Obwohl die einzelnen Bände recht dünn sind, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis mit Blick auf die gebotene Aufmachung durchaus noch dem Standard entsprechend. Hierzulande ist bis zum Sommer ein dreimonatiger Veröffentlichungsrhythmus angedacht, der vierte Band erscheint voraussichtlich am 01. Februar 2022 auf Deutsch.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga! für die Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.