Ersteindruck zu „Megumi & Tsugumi – Alphatier vs. Hitzkopf“
Vor wenigen Tagen haben wir euch mit dem Einzelband Amaenbo Honey bereits einen neuen Omegaverse-Einzelband vorgestellt. Mit Megumi & Tsugumi – Alphatier vs. Hitzkopf hat der Hamburger Herausgeber außerdem eine ganze Reihe aus dem Subgenre für den deutschsprachigen Raum lizenziert. Wir haben uns deren Auftakt natürlich ebenfalls genauer angeschaut und berichten im Folgenden von unseren ersten Eindrücken zu der Geschichte.
Hayabusa hat den ersten Band Megumi & Tsugumi – Alphatier vs. Hitzkopf offiziell Ende September veröffentlicht. Die mittlerweile verlagsvergriffene Print-Ausgabe enthält in Erstauflage eine limitierte SNS-Card. Im Handel ist der Manga zurzeit noch aufzufinden – der erste Druck ist dabei anhand eines Stickers auf der Vorderseite des eingeschweißten Taschenbuchs einfach zu erkennen.
Aufgrund eines Irrtums wird der erste Band in gedruckter Form für 8,00 € angeboten, die Folgebände werden allerdings – wie zuvor richtig angekündigt – 9,00 € kosten. Band 01 misst einen Gesamtumfang von fast 230 Seiten, davon eine Hochglanz-Farbseite. Ähnliches dürfte für die kommenden Fortsetzungen zu erwarten sein. Die E-Books werden jeweils für 7,99 € angeboten.
Inhaltsbeschreibung
Wie eingangs angesprochen, spielt das Werk in einem sogenannten Omegaverse. In dieser Welt werden die Menschen also nicht nur in Männer und Frauen unterteilt, sondern zusätzlich auch als Alpha, Beta oder Omega kategorisiert. Dabei herrscht innerhalb der Gesellschaft eine gewisse Hierarchie, an deren Spitze die Alphas stehen. Die Betas bilden die Mitte der Bevölkerung ab, sie machen den größten Anteil aus und gelten als Durchschnittsbürger.
Die Omegas – gleich welchen Geschlechts – werden dagegen immer noch und immer wieder diskriminiert. Einige Alphas sehen sie nur als willenlose Fortpflanzungsmaschinen. Insbesondere wenn Omegas in ihre sogenannte Hitze, einer Art Läufigkeit, kommen und ihre Sexualhormone ausschütten, können sich viele Alphas nicht zurückhalten und verfallen ganz ihren triebgesteuerten Gelüsten.
Zu dieser Sorte gehört Megumi, Sohn des Schuldirektors, allerdings nicht – zumindest möchte er das, denn er glaubt noch an die große Liebe. Dem jungen Oberschüler sind seine eigenen Wertvorstellungen sehr wichtig, Fairness und Gerechtigkeit bedeuten ihm alles. Dass Schwächere teilweise bedroht werden, kann er folglich überhaupt nicht leiden.
Trotz seiner pazifistischen Einstellung kann er aber auch ordentlich austeilen, wenn es die Situation seiner Meinung nach erfordert. Es ist daher wenig verwunderlich, dass er gleich auf Zack ist, als ihm Freunde erzählen, dass sie von einem etwa gleichaltrigen Schlägertypen mit Maske und einer Eisenstange als Waffe bedroht wurden. Megumi ist fest entschlossen, dem scheinbar unehrenhaften Angreifer gegenüberzutreten.
Dabei ahnt er nicht, dass jener Gleichaltrige namens Tsugumi ein Omega ist – und dazu noch ein ganz besonderer. Denn während andere Omegas strikt auf ihre Medikation achten, um nicht versehentlich wollüstige Alphas anzuziehen, weigert sich Tsugumi vehement, irgendwelche Pheromonhemmer einzunehmen. Er möchte seine Hitze einzig und allein mit seiner puren Willenskraft unterdrücken.
Das gelingt jedoch nur bedingt. Tsugumi strömt für Megumi nahezu unerträgliche Sexualhormone aus, die diesen fast seinen ruhigen Kopf und seine allzu löblichen Werte vergessen lassen. Der hitzköpfige Omega möchte die aufkeimende Schlägerei trotz dessen aber nicht unterbrechen. Er hasst Alphas abgrundtief und ist fest entschlossen, sie alle zu verprügeln. Dafür haben Megumi und seine (Noch-)Freunde in diesem Moment aber überhaupt keinen Nerv …
Obwohl die zwei jungen Männer oberflächlich betrachtet nicht unterschiedlicher sein könnten, teilen die beiden, wie sich im weiteren Verlauf herausstellt, sehr ähnliche Ideale. Nach und nach lernen sich Megumi und Tsugumi nach ihrer ersten Begegnung noch besser kennen – und Letzterer muss schließlich eingestehen, dass Megumi gar „nicht so scheiße“ ist. Natürlich ist ein wechselseitiges Interesse vorprogrammiert.
Der Auftakt stellt die beiden titelgebenden Protagonisten vor, auch deren familiärer Hintergrund wird bereits angeschnitten beziehungsweise im Falle von Tsugumi genauer thematisiert. Das Omegaverse-Setting selbst ist merklicher Bestandteil der Handlung, wirkt jedoch nicht beherrschend. Der Inhalt ist vornehmlich auf die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den zwei Hauptfiguren ausgerichtet.
Dem Manga gehen hinsichtlich der Fantasy-Komponente nur sehr grundlegende Erklärungen voraus, die weiteren Details – die nur für Neueinsteiger in das Subgenre vonnöten sind – werden geschickt in den Verlauf der Handlung eingeflickt. Eine clevere Erzählstrategie, dank der allen Leser:innen ein schneller Einstieg in den Titel ermöglicht wird; hier sind im Gegensatz zu dem eingangs angesprochenen Amaenbo Honey zum Beispiel keine seitenlangen Grundkonstrukte durchzulesen.
Visualisierung
Mangaka Mitsuru Si bebildert die von ihr geschriebene Geschichte selbst. Dabei greift sie auf eine dünne Strichführung zurück, die die verschiedenen Charaktere mehr als zweckdienlich präsentiert. Besonderer Fokus liegt – wie so oft – auf der Mimik der Figuren, eine ganze Palette an Emotionen und damit verbundenen Gesichtsausdrücken darf erwartet werden. Die dem Werk inneliegende Komik wird dadurch stets effektiv hervorgehoben beziehungsweise dadurch überhaupt erst aufgebaut. Sporadisch ist dahingehend auch auf Vereinfachungen gesetzt.
Der Hintergrund ist überwiegend nicht ausgestaltet, schlichte Grauabstufungen und Rasterfolien verleihen den Zeichnungen die nötigen Kontraste und Strukturen. Auch erotische Szenen sind Teil des Mangas – und damit auch der Bebilderung. Innerhalb entsprechender Passagen sind die primären Geschlechtsmerkale, wie im japanischen Original, durch eine weiße umrandete Schraffur deutlich überdeckt. Der Blick auf die ausgeprägte Brustmuskulatur der beiden Hauptfiguren ist dagegen frei.
Da der Manga aufgrund der daraus resultierenden Altersempfehlung von ab 18 Jahren eingeschweißt ist, ist es üblicherweise nicht möglich, selbst einmal im Handel durchzublättern. Wir empfehlen daher, die kostenlose Leseprobe für einen ersten eigenen Eindruck heranzuziehen. Diese wird unter diesem Link zur Verfügung gestellt und umfasst das gesamte erste Kapitel samt der zuvor erwähnten Farbseite.
Fazit
Mit Megumi & Tsugumi – Alphatier vs. Hitzkopf erscheint eine neue Boys-Love-Reihe auf Deutsch, die zugleich in einem der vielfach gewünschten Omegaverse-Settings angesiedelt ist. Die beiden titelgebenden Protagonisten weisen dabei eine gute Mischung aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf, die daraus entstehenden Kabbeleien sind gelungen inszeniert.
Der hitzköpfige Omega Tsugumi hat ein loses Mundwerk – vermutlich wird man in keinem anderen Manga das Wort „verfickt“ öfter lesen. Das Ganze ist dabei in einer humoristischen Art und Weise arrangiert. Trotz der mitunter rauen Wortwahl ist die Erzählung nicht in irgendeiner Form stumpf. Im Gegenteil. Die deutschsprachige Übersetzung von Dorothea Überall weiß in diesem Sinne ebenfalls zu überzeugen.
Nach dem Lesen des ersten Bands bleiben zwar vor allem die ulkigen Momente im Kopf, aber auch die sich anbahnende Liebesgeschichte weiß zu gefallen. Die Beziehung zwischen den zwei Jungs entwickelt sich innerhalb der insgesamt sieben Kapitel sowohl auf romantischer als auch sexueller Ebene merklich weiter, beides ist hierbei eng miteinander verbunden.
In Japan sind bislang drei Bände erschienen, ein Abschluss des Mangas ist noch nicht in Sicht. Hierzulande erscheint der zweite Band voraussichtlich am 21. Dezember, Band 03 ist für den kommenden März auf Deutsch angekündigt – dann aber jeweils zum eigentlich angedachten Preis von 9,00 €.
Wer die Erstauflage vom hier vorgestellten Auftakt noch in den eigenen Besitz bringen möchte, sollte sich, wie eingangs angesprochen, beeilen. Wann der geplante Nachdruck ausgeliefert wird, steht allerdings noch nicht fest. Alle sich zurzeit in Umlauf befindlichen Exemplare stammen aus dem ersten Druck, der die limitierte SNS-Card noch beinhaltet.
Abschließend bedanken wir uns herzlich beim Team um Hayabusa für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.