Kennst du noch … Akame ga KILL! und dessen Prequel?
Demnächst erscheint in Deutschland mit Demon Slave ein besonderer Ecchi-Titel. Dessen Autoren Takahiro kennst du möglicherweise von Akame ga KILL! und dessen Prequel Akame ga KILL! ZERO … oder etwa nicht? Die Reihe zählt offiziell zwar zu den Bestsellern des Verlags, doch scheint nur wenig über das Franchise gesprochen zu werden. Manga Passion berichtet nachfolgend über beide Werke.
Bereits seit einiger Zeit ist sowohl die Hauptreihe Akame ga KILL! als auch dessen Ableger ZERO komplett auf Deutsch erhältlich. Zusammen umfasst die gesamte Serie aktuell 25 Bände. Diese unterteilen sich in 15 Bände der grundlegenden Geschichte um Akame und zehn weitere Bücher, die ihre Vorgeschichte erzählen. In Japan publiziert man aktuell zudem eine Fortsetzung der Hauptreihe namens Hinowa ga Yuku!. Letzteres wurde kürzlich hierzulande lizenziert. Die übrigen Bücher sind noch regulär im Handel verfügbar – also nicht vergriffen.
© 2010 Takahiro, Tetsuya Tashiro / SQUARE ENIX
Mit oftmals über 200 Seiten sowie mit je einer doppelseitig bedruckten Hochglanzfarbseiten kommen die ersten fünfzehn Bände für einen Preis von 6,95 Euro (D) vergleichsweise billig auf den deutschsprachigen Markt. Das Sequel ZERO erhöhte man zu Release auf 7,50 Euro (D). Zwar nahm die durchschnittliche Gesamtseitenzahl merklich ab, doch liegt auch der Ableger stets im Standardbereich zwischen 178 und 212 Seiten. Lediglich ein Band hat weniger als 180 Seiten.
Beide Reihen werden durch ein Vorwort der Künstler bereichert, welches auf der Innenseite des Frontcovers abgedruckt ist. Auch sind stets Nachworte und kurze Bonus-Comics zum Abschluss eines jeden Buches enthalten. Wenn du bislang noch nicht weißt, worum es in Akame ga KILL! geht, helfen wir dir mit dem folgenden Absatz weiter. Der Artikel ist auch im Folgenden möglichst spoilerfrei verfasst, sodass dein potenzielles Lesevergnügen nicht reduziert wird.
Über Akame ga KILL!
Das Kaiserreich ist von einem Geschwür befallen – Minister Honest, der in der Hauptstadt als einer der mächtigsten Männer gehandelt wird. Obwohl er eigentlich dem Kaiser weisungsgebunden ist, weiß er das Kind für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Während die Randgebiete des Reichs von Armut und einer hohen Verbrechensrate geplagt sind, ist jener Despot der Völlerei und dem Hunger nach Macht verfallen.
Um sich schart er seine Anhänger. Durch die erspielte Zustimmung des jungen Kaisers, legitimiert sich sein Handeln. Seine Autorität nutzt er dabei insbesondere für das Vernichten politischer Gegner und das Bereinigen entsprechender Spuren. Unschuldige Menschen lässt er brutal hinrichten und erfreut sich an seiner vermeintlich wachsenden Herrschaftsgewalt. Innerhalb des Volkes regt sich jedoch Widerstand.
© 2011 Takahiro, Tetsuya Tashiro / SQUARE ENIX
Bereits seit vielen Jahren sammeln sich Kräfte, die den Zustand des Kaiserreiches nicht gutheißen. Unter der ehemaligen Militär-Generalin Najenda sammelt sich eine Assassinen-Gruppe, die auf Befehl der entstandenen Revolutionsarmee agiert: Night Raid. Dieses Kommando ist dabei mit sogenannten Kaiserwaffen ausgestattet – Werkzeuge, die vor langer Zeit durch den ersten Kaiser geschaffen wurden.
Auch der junge Tatsumi, der aus einem Dorf am Rande des Reiches stammt, stößt durch unglückliche Umstände zu den Widerständlern. Obwohl anfangs schwächlich, erkennen seine neu gefundenen Kameraden schnell, dass großes Potenzial in dem vermeintlich als wehrloses Landei wahrgenommenen jungen Mann steckt, das es lediglich hervorzubringen gilt. Doch drängt die Zeit, denn die Unruhen und ihre Unterstützer möchten schon bald den gegenwärtigen Zuständen Abhilfe verschaffen. Dafür sind erwähnte Kaiserwaffen unbedingt erforderlich.
© 2012 Takahiro, Tetsuya Tashiro / SQUARE ENIX
Jedes dieser Relikte verfügt dabei über individuelle Kräfte. Im ganzen Reich sind diese einzigartigen Instrumente des Kampfes über die letzten Jahrhunderte vertreut worden. Nun kommen die mächtigen Waffen in allen Formen mit zunehmender Geschwindigkeit wieder zusammen, denn mit ihrer Hilfe könnte der Krieg um die Zukunft der Nation entschieden werden. Neben der magisch-verstärkten Bewaffnung ist jedoch auch der eigene Wille wichtig, um ein Duell für sich zu entscheiden.
Mit fortschreitender Handlung wird nicht nur die Revolution vorangetrieben, sondern auch über die vielen Motive der handelnden Figuren informiert. Jeder Charakter agiert hierbei aus einem eigenen Antrieb, der zumeist unmittelbar mit der Geschichte verzahnt ist. Kameradschaft, Freundschaft, Zuneigung sowie Liebe, aber auch Feindseligkeit und Rachsucht sind die grundlegenden Thematiken, die das Geschehen auf der Ebene der handelnden Charaktere auszeichnen. Akame ga KILL! ist dabei kein Wohlfühl-Manga, sondern ein bedingt ernstes Politik-Drama, das gleichermaßen Wert auf Protagonisten wie das Ensemble um diese legt.
Die Visualisierung
Über die zeichnerische Adaption der Geschichte durch Tetsuya Tashiro ist weniger lobpreisend, aber keinesfalls gänzlich negativ zu berichten. Zwar erscheint die Bebilderung vergleichsweise simpel, doch glänzt der benannte Künstler an signifikanten Punkten der Handlung stets mit besonderer Hingabe zur Darstellung. Großflächige Panels sind häufig und wiederholt feiner ausgearbeitet.
Überwiegend ist der Stil sehr linienbasiert, teilweise sehr skizzenhaft angesetzt. Hintergründe sind zumeist nur bedingt erstellt, jedoch zweckdienlich in ihrer Präsentation. Dahingehend sind somit nur geringfügige beziehungsweise überwiegend zu vernachlässigende Limitationen festzustellen. Die Dynamik der einzelnen Kämpfe wird durch den angemerkten Zeichenstil gut herausgearbeitet.
Sporadisch benötigt es allerdings mehr als einen Blick, um das Abgebildete und dessen innenliegendes Geschehen vollständig zu erfassen. Soundwords und das geübte Setzen von Kontrasten unterstützt die oftmals zügige, aber keinesfalls übereilte, Erzählgeschwindigkeit ebenso. Gore-Szenen werden der Altersempfehlung von 16 Jahren entsprechend gezeigt. Dabei sind diese weder selten noch detaillos darstellt.
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Der Manga überzeugt in Bezug auf die Zeichnungen von Tetsuya Tashiro somit zum größten Teil. Es ist abschließend zu beachten, dass es vermutlich nicht die Anforderung des Werks ist, höchste Kunst der Grausamkeit darzubieten, sondern ein dynamisches Polit-Drama zu erzählen, das zum Nachdenken und zugleich Eintauchen in diese fiktionale Welt anregt. Dahingehend erfüllt der Titel die Anforderungen.
Mit dem Prequel namens Akame ga KILL! ZERO übernimmt Kei Toru die illustrativen Aufgaben der Reihe, Mangaka Tetsuya Tashiro scheidet somit aus dem aktiven Prozess der Visualisierung aus. Somit variiert auch die Gestaltung. Die zuvor skizzenartigen Arbeiten weichen abgerundeten Abbildungen. Lienen und Striche sind nun füllende Elemente für den Hintergrund schnelllebiger Szenen.
Die eher simple Struktur der Zeichnungen erscheint allerdings erhalten zu bleiben. Ebenso der allgemeine Schwung der Geschichte um die junge Akame. ZERO beinhaltet darüber hinaus mehr Ecchi-Inhalte, partiell unzensiert. Insgesamt fällt die Umgewöhnung wenig schwer, dennoch ist unsererseits die illustrative Technik der Hauptreihe aufgrund ihrer härteren Optik zu bevorzugen.
Das Prequel ZERO
Nachdem der vorangegange Absatz bereits über die Visualisierung der Vorgeschichte Zeugnis ablegte, behandelt dieser Abschnitt unseres ersten Teils des Formates Kennst du noch … die bislang noch nicht erklärte Handlung dieser Manga-Reihe. Inhaltlich wäre diese folgendermaßen treffend zusammenzufassen:
Nicht immer stand Akame auf der Seite der rebellischen Gruppierung Night Raids. Der vorliegende Ableger klärt über die wenig glückliche Vergangenheit der jungen Schwertkämpferin auf. Diese steht zu Beginn der Erzählung bereits in den Diensten der kaiserlichen Armee. Mit weiteren sechs Kameraden bildete man sie bereits als junges Mädchen in einer speziell zu diesem Zweck erschaffenen Kulisse über acht Jahre lang hinweg aus. Diese Elite-Einheit untersteht einem mysteriösen Kommandanten, den die Mitglieder der Truppe auch liebevoll Vater nennen.
Kazè Manga via Twitter | © 2014-2019 Takahiro, Kei Toru / SQUARE ENIX CO., LTD.
Bereits in ZERO ist Akame dem Kaiserreich gegenüber skeptisch. So trennt dieses sie von ihrer jüngeren Schwester Kurome. Auch diese befindet sich in der Ausbildung zu einer Elite-Soldatin des Reiches. Den beiden Schwestern wird dabei eine Zusammenkunft bei erfolgreicher Ausbildung versprochen. Dieses Versprechen ist der Antrieb der beiden Geschwister, über welchen die Protagonistin regelmäßig reflektiert.
Weiterhin begleitet die Leserschaft die spätere Night Raid-Kämpferin bei ihrem ersten Auftragsmord und lernen die Menschen kennen, welche mit ihr die Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbrachten. Autor Takahiro erklärt übrigens im Manga wiederholt Hintergründe der Originalgeschichte, sodass deren Kenntnis nicht zwingend erforderlich ist beziehungsweise nicht vollständig verinnerlicht sein muss.
Mit Bezug auf die Buchrückengestaltung ist letztgültig darauf hinzuweisen, dass der Spine abwechselnd in schwarz und weiß ist. Da die Hauptreihe Akame ga KILL! einen gänzlich schwarzen Rücken hat, könnte dies für einige Leser*innen im Regal unter Umständen eine Disharmonie darstellen. Eine Leseprobe zu dem Titel findest du hier auf Deutsch. Diese beinhaltet das gesamte erste Kapitel und wird von KAZÉ Manga kostenfrei und legal zur Verfügung gestellt. Des Weiteren ist die erste Farbseite des Prequels in dieser Preview enthalten.
Storytelling
Ein signifikanter Grundpfeiler der Geschichte ist die Frage nach Moral und deren Auslegung. Zwar gibt es mit Figuren wie dem Minister einen klaren Antagonisten, doch ist auch die Night Raid-Killertruppe ethisch als fragwürdig zu beurteilen. Die Leserschaft wird wiederholt dazu angestoßen, über die Richtigkeit der Morde zu grübeln. Selbst die unter Generalin Esdeath geführte Gruppe der Yaegers, ein Kommando, das Akame und ihre Kameraden auf Befehl des Ministers vernichten soll, beginnt im Verlauf der Handlung ihre Beweggründe zu hinterfragen.
Es ist deutlich, dass weder eine absolute Monarchie des Schreckens noch die als befreiend proklamierte Revolution als Wohlstand für das fiktive Volk des Kaiserreichs zu betrachten sind. Intrigen innerhalb des Palastes, der Politik, der Glaubensgemeinschaft sowie des Militärs greift Akame ga KILL! wiederholt auf. Zugleich thematisiert der Manga andere soziale Differenzen auf Meta-Ebenen.
© Takahiro, Tetsuya Tashiro / SQUARE ENIX
Hinter all den Kämpfen und den sporadischen Ecchi-Inhalten streckt eine tiefe Handlung, die sicherlich einigen Leser*innen verborgen bleibt – leider. Denn Autor Takahiro hat mit der Geschichte nicht nur eine Dystopie antiker Zeit erdacht, sondern diese zugleich mit zum philosophieren anregenden Impulsen gespickt. Voraussetzung zur Erfassung dieser, ist, dass die Leserschaft entsprechend interessiert ist.
Mit dem Prequel ZERO hat der Manga ebenfalls keine feste Protagonistenrolle, welche durch die Handlung führt. Informationen während des Lesens entstammen sowohl aus den Reihen der kaiserlichen Armee als auch von den Rebellen. Dialoge und Gedanken der Figuren ergänzen die vielseitige perspektivische Darstellung zielführend. Auch innerhalb der Vorgeschichte existieren verschiedene zeitliche Ebenen.
Das Storytelling ist somit über beide Reihen hinweg auf einem konstant guten Niveau und beweist, dass das Franchise von mehr als actiongeladenen Kämpfen und expliziten Inhalten jeglicher Art lebt. Trotz einiger inhaltlicher Wirrungen innerhalb des insgesamt 25 Bände umfassenden Geschehens, bleibt der Verlauf stets überschaubar und nachvollziehbar.
Manga versus Anime
Wenn dir die 24-teilige Anime-Adaption aus dem Studio White Fox von 2014 zusagt, aber unsicher bist, ob der zugrundeliegende Manga einen Mehrwert bietet, so ist dies aus unserer Sicht deutlich zu bejahen. So verlaufen die Geschehnisse der animierten Fassung insbesondere gegen Ende der Handlung verschieden. Außerdem offenbart sich mit dem Prequel ZERO eine Geschichte, die die Verfilmung nicht beinhaltet.
Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass das Pacing der gezeichneten Variante erheblich intensiviert wurde. Entsprechend erscheinen einige Aspekte zu lapidar abgehandelt. Die Manga-Vorlage von Takahiro und Tetsuya Tashiro ist nicht weniger dynamisch, aber sicherlich umfänglicher. Insbesondere nachdem einige Zeit nach dem Schauen der Anime-Serie vergangen ist, kann sich der Konsum der gedruckten Vorlage lohnen. Einige Details dürften nur noch vage im Gedächtnis präsent sein, weswegen die Geschichte erneut zu überraschen weiß.
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Erstes Opening via Crunchyroll Collection auf YouTube
Allerdings ist anzumerken, dass die düstere Atmosphäre auch von Studio White Fox gut eingefangen und dem Publikum zielführend vermittelt wurde. Die Erzählweise stellt sich ziemlich identisch dar. Obwohl Akame dem Titel nach die Hauptfigur ist, manifestiert sich viel eher der anfangs schüchterne Tatsumi als Protagonist jener actionreichen Ereignisse. Zumindest nimmt er eine äußerst zentrale Rolle ein.
Sowohl Neueinsteiger als auch mit dem Werk bereits vertraute Fans von bewaffneten Auseinandersetzungen mit übernatürlichen Aspekten finden in Akame ga KILL! eine gute Kombination aus Action, Fantasy, Drama, Comedy und nicht zuletzt kleineren Fanservice-Einlagen. Bis zum Abschluss verbleibt die Reihe samt ihrem Prequel auf einem konstant lesenswerten Niveau, das insbesondere die begeisterten Zuschauer der animierten Fassung zu schätzen wissen werden.
Zusammenfassung
Gleich ob Fan des Anime oder Neueinsteiger: Akame ga KILL! ist für eine breite Leserschaft sicherlich anzuraten. Es ist allerdings deutlich darauf hinzuweisen, dass die Manga-Reihe konstant auf gewalttätige Inhalte setzt, die in ihrer Visualisierung relativ explizit, wenngleich nicht in besonderem Maße detailliert, dargestellt sind. Zarte Seelen sind von der Empfehlung unsererseits entsprechend ausgenommen.
Als ein Politik-Drama, das zudem romantische Noten anschlägt, ist das das Werk darüber hinaus zu beschreiben. Gepaart wird dies mit spannenden Kämpfen und anderen bewaffneten Interessenskonflikten. Das Prequel ZERO gibt zudem umfassende Hintergrundinformationen zu dem Charakter der namensgebenden Protagonistin Akame vor ihrer Zeit bei Night Raid. Zugleich wird die Biographie eines weiteren Mädchens aus der Hauptreihe vertieft. Zeichnerisch ist sich allerdings zwischen beiden Reihen auf eine Veränderung der optischen Umstände einzustellen, da die Serien jeweils verschiedenen Illustratoren entstammen.
© Takahiro, Tetsuya Tashiro / SQUARE ENIX
Nach Kenntnis des gesamten Verlaufes ist dem Titel auf jeden Fall der Status als Bestseller verdienterweise zugekommen. So zeugt das gesamte Geschehen von einer gut strukturierten Arbeit, die in ihrer Manga-Fassung relativ wenig Raum für Kritik lässt. Der Fortsetzung, die nächstes Jahr ab Mai auch in Deutschland publiziert wird, schauen wir somit positiv und erwartungsvoll entgegen.
Abschließend bedanken wir uns zudem beim Team von KAZÉ Manga für die Zurverfügungstellung einer Presse-Kopie. In Kürze enthüllen wir auf Manga Passion zudem ein weiteres Projekt, das unter anderem den hier mehrfach erwähnten Autoren Takahiro einschließt. Aktuell befinden wir uns in den finalen Vorbereitungen. Wir sind bereits sehr gespannt auf die Resultate!