Nostalgie-Review: Soul Eater
Durch die Veröffentlichung einer MASSIV-Edition von Carlsen Manga winkt dem Titel Soul Eater, neue Aufmerksamkeit. Was ein glücklicher Zufall, dass Atsushi Ohkubos Action-Shounen-Hit mein allererster Manga war.
Halloween-Setting, Charaktere die sich in Waffen verwandeln und reichlich Action? Welcher Manga-Einsteiger kann da schon nein sagen. So erging es mir dann auch. Schon in der Grundschule habe ich, wie auch sicherlich einige von euch, meinen Nachmittag auf RTL 2 und Co. verbracht und bis zum Abwinken unseren Lieblingshelden beim cool sein zugeschaut. Auch wenn ich danach fleißig weiter Anime geschaut habe, hat der Sprung zum Manga lange auf sich warten lassen.
Vor ein paar Jahren war es dann aber soweit. In der Buchhandlung verirrte ich mich in die Manga-Ecke und da sprang es mir ins Auge. Soul Eater? Der Titel sagte mir was. Dazu gibt es doch auch einen Anime, ach wieso nicht. Und tatsächlich, es gab eine gelungene Anime-Adaption aus dem Hause Bones. Wer jetzt schon einen kleinen Vorgeschmack auf Soul Eater haben möchte, kann sich das folgende Opening anhören. Es gehört bis heute zu einem meiner absoluten Favoriten. Für die, die nach dem kleinen Einblick immernoch nicht überzeugt sind, ist die restliche Review gedacht.
Handlung & Charaktere
Soul Eater erzählt die Geschichte von der Waffenschmiedin in Ausbildung, „Maka“ und ihrer Waffe „Soul Eater“. Gemeinsam sollen sie, im Zuge ihrer Ausbildung, 99 böse Seelen und eine Seele einer Hexe sammeln, damit Soul zu einer "Waffe des Todesgottes", auch "Death Scythe" genannt, werden kann. Auch wenn dies anfangs das Ziel der Story zu sein scheint, kristallisiert sich in den Folgebänden die eigentliche Story heraus, es wird düster!
Aber Maka und Soul sind nicht allein. Eine große Rolle spielen ebenfalls Makas Mitschüler „Death the Kid“ und „Black Star“, die ebenfalls Waffenschmiede in Ausbildung sind. Sie überzeugen mit viel Humor und bringen, durch reichlich Wendungen und Charakterentwicklung, ordentlich Schwung in die Story. Besonders hervorzuheben ist hier, wie prächtig die Charaktere miteinander harmonieren.
Auch die übrigen Charaktere sind nicht zu verachten. Sie sind lustig, gruselig, einzigartig und einige wortwörtlich wahnsinnig. Ja, richtig gelesen, wahnsinnig! Mal sind sie normal und im nächsten Moment könnten sie wieder durchdrehen. Sie verlieren den Verstand, verfallen dem Wahnsinn und machen es dem Leser schwer, Gut von Böse zu unterscheiden, was die Spannung zunehmend steigen lässt.
Setting
Wie schon eingangs erwähnt, erwartet euch bei Soul Eater ein Halloween-artiges Setting. Man landet quasi in einer Art Halloween-Town. Anfänglich noch ziemlich friedlich, schlägt das Setting, gemeinsam mit der Handlung, drastisch um und sorgt für eine düstere, erdrückende Stimmung, welche sich fortlaufend durch die ganze Reihe zieht. Die Geschehnisse der Story und die Empfindungen der Charaktere werden dadurch entsprechend gut untermalt.
Zeichenstil
Trotz dessen, dass ich keine Vergleichswerke hatte, da Soul Eater mein erster Manga war, hat mir Atsushi Ohkubos Zeichenstil anfänglich nicht zugesagt. Die Charaktere waren sehr kindlich gezeichnet, generell wirkte es unsauber, nicht wirklich detailreich und gewissermaßen unfertig. Die Betonung liegt hier aber auf anfänglich! Soul Eater ist nämlich ein Paradebeispiel dafür, wie sehr sich die Zeichnungen eines Mangaka innerhalb einer Serie wandeln können. Sowohl die Charaktere und Hintergründe, als auch die Action-Panels steigern sich von Band zu Band, und zwar deutlich. Die Zeichnungen werden zunehmend erwachsener, detailreicher und dynamischer, sodass man sich auf die Folgebände noch mehr freut. Wenn man die Cover der ersten und letzten Bände der Originalausgabe vergleicht, könnte man denken der Zeichner wurde ausgewechselt. Insgesamt eine sehr beeindruckende Steigerung des Zeichenstils, welche auch den Ton der Serie wiedergibt.
Fazit
Ich kann Soul Eater jedem Einsteiger, oder bereits eingefleischten Action-Shounen-Fan, nur ans Herz legen. Euch erwartet eine actiongeladene und düstere Story mit vielen Überraschungen, Charakterentwicklung und reichlich Spaß.
Nun bieten sich allerdings zwei Möglichkeiten die Reihe in den Händen zu halten. Zum einen gibt es die alte Ausgabe, die 25 Bände umfasst oder die neue MASSIV-Edition, welche 12 Sammelbände umfasst. Die alte Ausgabe ist mit wunderschönen Cover-Illustrationen geschmückt und hat einige Farbseiten, die einen staunen lassen. Wer aber auf Farbseiten verzichten kann und etwas Geld sparen möchte, sollte definitiv zur günstigeren MASSIV-Edition greifen. Die neue Ausgabe hat noch eine weitere Besonderheit, denn sie ziert ein schickes Buchrückenbild, welches sich in der Sammlung sicherlich sehen lassen kann.
SOUL EATER © Atsushi Ohkubo / SQUARE ENIX
Der erste Sammelband ist bei Carlsen Manga zu einem Preis von 5,00 € (D) erhältlich. Die Folgebände werden im zweimonatlichen Rhythmus erscheinen und für 8,00 € (D) erhältlich sein. Band 2 ist für Anfang Dezember angesetzt. Einen Trailer zur MASSIV-Edition gibt es hier.