Review zum Auftakt von Mingwas „BJ Alex“
Die Freude der deutschsprachigen BJ Alex-Fangemeinde war groß, als altraverse im vergangenen Juni angekündigt hat, dass der Boys-Love-Webtoon hierzulande ebenfalls erscheinen wird. Seit Ende Januar ist der erste Band nun im Handel zu bekommen. Wir haben uns die Printausgabe des Hamburger Herausgebers genauer angeschaut.
Bei der Ausgabe orientiert sich altraverse an der südkoreanischen Originalausgabe – die fast 100 Webtoon-Kapitel werden dabei auf insgesamt neun Bände aufgeteilt. Außerdem wurde zum vierten Band schon ein erster Sammelschuber angekündigt, ein weiterer dürfte darüber hinaus mit dem Abschlussband folgen.
Ähnlich wie Killing Stalking und Hyperventilation erscheint BJ Alex im vollfarbig gedruckten Großformat. Band 01 wartet dabei mit einem Gesamtumfang von rund 330 Seiten auf, vereinzelt sind Elemente auf der Buchaußenseite mit Spotlack veredelt. Als Preis sind – wie auch bei Solo Leveling und A Returner's Magic Should Be Special – 16,00 € angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Seit Dong-Gyun vom obligatorischen Militärdienst zurückgekehrt ist, geht er ganz normal zur Uni. Mit Lernen und Nebenjob hat sich bei ihm ein langweiliger Alltag eingestellt. Erst Richtung Nacht blüht der junge Student auf, denn dann geht sein Lieblingsstreamer, BJ Alex, online. Jeden Abend bietet der maskierte Camboy seinen Fans eine erotische Liveshow – dafür bekommt er von seinen Followern großzügige Spenden.
In der Hoffnung, dass dieser sich an ihn erinnert, unterstützt auch Dong-Gyun den Broadcast Jockey (BJ), den Streamer, regelmäßig mit großzügigen Beträgen. Für Dong-Gyun ist Alex ein wahrer Star, er schaut begeistert alle seine Streams bis zum Ende und merkt sich alles, worüber der scheinbar sehr attraktive junge Mann redet.
Natürlich kennt er als treuer Fan auch den Körper seines Idols ganz genau – ein Muttermal am Hals und ein schmetterlingsförmiges Feuermal im Beckenbereich stechen dabei besonders heraus. Dong-Gyun staunt daher nicht schlecht, als er nach einer Studentenfete seinen Kommilitonen Jiwon oberkörperfrei sieht und feststellen muss, dass dessen Körper dem des Adult-Streamers exakt gleicht …
Band 01 beinhaltet die ersten zehn Kapitel, die Nummerierung ist dabei mit dem ursprünglichen Webtoon-Release identisch. Im Original wurde das Werk zwischen November 2017 und Juli 2019 bei Lezhin auf Koreanisch veröffentlicht, der Anbieter hat die Reihe schließlich auch ins Englische übersetzt und stellt sie seitdem hier zur Verfügung. Das erste Kapitel kann komplett kostenlos abgerufen werden, zum Lesen ist ein kostenloser Account nötig. Das Anmelden mit Google oder anderen Konten ist ebenfalls möglich.
Visualisierung
Als Webtoon ist BJ Alex grundsätzlich vollfarbig angelegt, gleichzeitig sind die meisten Seiten hier allerdings Schwarz-Weiß. Je nach Atmosphäre arbeitet Zeichnerin Mingwa mit einzelnen Farbakzenten, Rot- und Rosatöne verbildlichen dabei beispielsweise eine lüsterne Stimmung.
Erotik im Allgemeinen macht einen Großteil der bisherigen Geschichte aus – die Darstellung ist dahingehend mit weißen Flächen bearbeitet. Trotz optischer Einschränkungen, die aus der Originalausgabe übernommen wurden, sind die einzelnen Handlungen zu jeder Zeit klar erkennbar. An lasziven Inhalten ist auf der Bildebene gewiss nicht gespart. Das Gezeigte weiß die eigene Fantasie sicherlich ausreichend zu stimulieren.
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Sowohl das Charakterdesign als auch die weiteren Gestaltungen sind durchaus ansprechend, aber nicht unvergleichlich in ihrem Stil. Um sich selbst einen Eindruck von dem Zeichenstil zu verschaffen, empfehlen wir, in die zuvor verlinkte Online-Veröffentlichung von Lezhin reinzublättern. Alternativ werden in dem obigen Video mit Summer Kim und Beauty-Influencer Edward Avila einige Ausschnitte gezeigt. Da die Reihe im Handel eingeschweißt ist, kann zumindest vor Ort normalerweise nicht reingeblättert werden.
Fazit
Nun, wird BJ Alex dem allgemeinen Hype gerecht? Das ist ausgehend von dem ersten Band noch nicht vollumfänglich zu beantworten. Im vorliegenden Auftakt liegt der Fokus schließlich viel mehr auf dem allgemeinen Setting als auf den Charakteren und ihren Motiven. Insbesondere Jiwon ist als Figur zu diesem Zeitpunkt noch nicht greifbar.
Wir haben den Release bereits vor einiger Zeit im Zuge der internationalen Veröffentlichung über Lezhin verfolgt – und das mit Begeisterung. Auch wenn der erste Band sicherlich noch nicht das volle Potenzial des Boys-Love-Titels entfalten konnte, können wir an dieser Stelle versichern, dass das im weiteren Verlauf schrittweise geschieht. Gleichwohl meint das nicht, dass Band 01 schlecht ist – auch der Start in die Erzählung ist aus unserer Sicht grundsolide.
Hinsichtlich der Bebilderung stellt BJ Alex eine Art Hybrid zwischen Manga und Webtoon dar. Die Schwarz-Weiß-Optik mit vereinzelten Farbakzenten ist insgesamt sehr ansprechend, insbesondere da sich dahinter gezielte Motive wie das Unterstreichen der jeweiligen Stimmung verbergen. Ob das im Einzelfall zusagt, kann wie erklärt vorab individuell abgeprüft werden. Wir haben Gefallen an dem Stil gefunden.
Für die Printausgabe wurden die Panels natürlich neu arrangiert, im direkten Vergleich zum internationalen Lezhin-Release fällt außerdem auf, dass bei einem Altershinweis innerhalb der Streams aus der 19 eine 18 gemacht wurde – dies steht in unmittelbarer Verbindung mit der Volljährigkeit in Südkorea und Deutschland. Es handelt sich dabei also um eine Maßnahme der Lokalisierung, nicht der Zensur.
Abschließend bedanken wir uns bei altraverse für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.