Vorstellung zu „Toxic Love Affair“ – Band 03
Hierzulande erscheinen seit Jahren viele erotische Boys-Love-Titel, Girls-Love-Fans müssen sich dagegen zumeist mit Geschichten rund um besondere Mädchenfreundschaften zufrieden geben. Mit Toxic Love Affair verlegt TOKYOPOP seit dem vergangenen Sommer jedoch eine Ausnahme: Bei dem Werk handelt es sich um den ersten Girls-Love-Manga, der hierzulande aufgrund der expliziteren Inhalte ab 18 Jahren empfohlen wird. Wir bergleiten den Release mit entsprechenden Vorstellungen.
Inzwischen sind bereits drei der insgesamt vier Bände auf Deutsch erhältlich. Band 03 zählt einen Gesamtumfang von knapp über 160 Seiten, zu Beginn ist eine matte Farbseite enthalten. TOKYOPOP gibt die Reihe im Standard-Taschenbuchformat für 7,99 € pro Band heraus. Eine E-Book-Ausgabe ist zurzeit nicht angekündigt.
Inhaltsbeschreibung
Oberschülerin Aya hat Sei, eine Lehrerin an einer anderen Schule, durch eine Dating-App kennengelernt. Die beiden Frauen sind zuletzt mehrfach intim geworden – dennoch pflegen sie bislang eher eine oberflächliche Beziehung zueinander, Liebe ist nicht im Spiel. Der Grund dafür ist vor allem Seis ehemalige Klassenkameradin Yoru, der die Lehrerin immer noch emotional nachhängt.
Inzwischen ist die andere Frau zwar verheiratet, doch Sei kann sie einfach nicht vergessen. Selbst wenn sie mit Aya das Bett teilt, denkt sie an die frühere Bekanntschaft und spricht ihren Namen sogar laut aus. Aya verärgert das zwar, allerdings kann sie der älteren Frau einfach nicht widerstehen. Irgendetwas an ihr zieht sie magisch an.
Das wiederum stößt bei Ayas Sandkastenfreundin Haruki auf völliges Unverständnis – sie ist selbst in die Oberschülerin verliebt und fest davon überzeugt, dass Aya mit ihr viel glücklicher wäre. Eine Schülerin an Seis Schule ist mit den Umständen ebenfalls nicht glücklich. Sie ist in einen Lehrer verliebt, der jedoch nur Augen für seine Kollegin hat. Dadurch hat sich längst ein kompliziertes Verhältnis zwischen den einzelnen Figuren eingestellt …
Im dritten Band besucht Yoru nach ihrer Hochzeit noch einmal ihre alte Heimat – und Sei beschließt, sie zu treffen. Dadurch wird ihr klar, dass sie trotz der vergangenen Zeit noch nicht mit den damaligen Geschehnissen abgeschlossen hat. Diese Begegnung zwingt schließlich auch Aya, ihre Gefühle gegenüber der anderen Frau zu reflektieren. Gleichzeitig ist Haruki gewillt, ihre Freundin nicht einfach kampflos aufzugeben.
Zeichenstil
Mangaka FLOWERCHILD hat inzwischen einen sichtlich geübten Strich entwickelt, ihre Linienführung ist sehr schwungvoll. Gleichzeitig zeichnet sich die Optik durch kräftige Kontraste aus, die gut zu dem ernsthaften Inhalt passen. Dank der großflächigen Bilder und der vergleichsweise geringen Textmenge stellt sich schnell ein dynamischer Lesefluss ein, der zum stetigen Weiterblättern einlädt.
Im dritten Band sind, wie die Altersempfehlung von ab 18 Jahren richtig verspricht, einige erotische Passagen enthalten – die Darstellung im Bereich des Oberkörpers ist zwar mehr angedeutet als fein ausgearbeitet, aber trotzdem klar zu erkennen. Die eigene Fantasie ergänzt die Details effektiv. Auch die zum Anfang enthaltene Farbseite wartet diesmal mit einem durchaus freizügigen Motiv auf.
TOKYOPOP stellt allen Interessierten eine kostenlose Leseprobe bereit. Neben einem Teil der im Auftakt abgedruckten Farbseiten enthält diese fast das gesamte erste Kapitel. Die erotischen Szenen sind, vermutlich wegen Jugendschutzgründen, allerdings nicht enthalten. Auch im Handel vor Ort können diese in der Regel nicht betrachtet werden, da der Manga eingeschweißt ist.
Fazit
Im dritten Band von Toxic Love Affair intensivieren sich die zuvor erklärten Verwicklungen zwischen den verschiedenen Charakteren. Die einzelnen Konflikte spitzen sich zu, die Geschichte nähert sich damit spürbar dem bevorstehenden Höhepunkt – der genaue Ausgang ist dabei nicht vorhersehbar. Nach dem jetzigen Stand sind verschiedene Szenarien für das Finale denkbar, es bleibt überraschend spannend.
Mit den vorliegenden Kapiteln werden die Gefühle der Figuren weiter in den Mittelpunkt gerückt, gleichzeitig wird an freizügigen Szenen nicht gespart. Band 03 bietet den dahingehend interessierten Fans verschiedene Passagen, in denen die jungen Frauen entweder wenig oder überhaupt nicht bekleidet zu sehen sind. Die Bebilderung ist dahingehend eindeutig, aber nicht übermäßig detailliert angelegt.
Wir empfehlen die Kurzreihe vor allem jenen, die an Girls-Love-Titeln mit Hautkontakt interessiert sind. Toxic Love Affair eignet sich beispielsweise hervorragend für Fans von Naoko Kodamas Netsuzou Trap – NTR –, hier werden ebenfalls Themen wie Untreue gestreift. Auch wenn in der Kurzreihe deutlich mehr Sex als in anderen Genrevertretern enthalten ist, sollte kein Hardcore-Erotik-Titel erwartet werden – es handelt sich hier nicht um einen Hentai, der Fokus liegt auf der Erzählung rund um die Gefühle von Aya.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem entsprechenden Belegexemplar unterstützt.