Zur Veröffentlichung des 100. Bandes von One Piece haben sich Carlsen-Manga!-Redakteur Philipp Nakata und Carlsen-Manga!-Programmleiter Kai-Steffen Schwarz Zeit genommen und unsere Fragen rund um das internationale Erfolgswerk von Eiichiro Oda beantwortet.
Wir möchten uns bei beiden herzlich für ihre Zeit bedanken. Nachfolgend werden wir Kai-Steffen Schwarz mit Kai, Philipp Nakata mit Philipp und uns selbst mit MP abkürzen.
MP: Moin Philipp und Kai, und danke, dass ihr euch die Zeit für uns nehmt!
Philipp und Kai: Aber gerne. 😊
MP: One Piece begleitet euch bereits 21 Jahre. Wie groß ist inzwischen eure redaktionelle Enzyklopädie?
Philipp: Das hat mittlerweile solche verrückten Ausmaße angenommen, dass es manchmal ziemlich schwer ist, den Überblick zu behalten. Man will ja normalerweise immer Ordnung halten, aber bei über 100 Bänden aus dem One Piece-Universum ist das gar nicht so einfach. Kurz gesagt: Groß und trotzdem zu klein? Ergibt das irgendeinen Sinn?
MP: Kannst du uns und den Fans verraten, wie oft in dem Zeitraum bereits der Redakteur oder der Übersetzer wechseln musste?
Kai: Wenn ich mich recht entsinne, hat zweimal die Übersetzerin gewechselt und vier- oder fünfmal der Redakteur. Das klingt jetzt vielleicht nach „vergleichsweise oft“, aber über den Zeitraum von über 20 Jahren hinweg eben schon nicht mehr, die Redakteurswechsel hatten jeweils organisatorische Gründe. Mindestens genauso wichtig ist hier der Textbearbeiter Steffen Haubner, der die letzten 70 Bände oder so betreut hat. Philipp hat nun auch schon seit 20 Bänden die Redaktion der deutschen Ausgaben inne, was nicht nur für Neuheiten, sondern auch die zahlreichen Neuauflagen früherer Bände gilt.
MP: Die älteren Bände von One Piece erscheinen mittlerweile in einigen Nachdrucken. Schaut ihr dabei immer nochmal die Bände durch, ob sich mittlerweile vielleicht die Begriffe geändert haben, oder passt ihr die Sprache auch mal an die moderne Jugendsprache an?
Kai: Inzwischen dürfte One Piece der Manga mit den meisten nachgedruckten Bänden aus unserem Programm sein – alleine schon aufgrund der Länge und des riesigen Erfolges der Serie. In der Regel schauen wir nur in früheren – also z. B. der zweiten oder dritten – Auflage nochmal wirklich alles erneut durch, spätere Auflagen müssten eigentlich dann textlich „sitzen“. Es kann aber bei One Piece durchaus vorkommen, dass man Jahre später noch einmal auf Begriffe stößt, die man heute nicht mehr verwendet. Das sind dann aber eher Sonder- bzw. Einzelfälle.
MP: One Piece ist mit 6,7 Millionen Exemplaren nach Dragon Ball eure zweitmeistverkaufte Serie. Denkst du, das wird sich irgendwann ändern oder spricht Dragon Ball als zeitloser Klassiker da einfach ein breiteres Spektrum an?
Kai: Wenn One Piece – wie anzunehmen – noch einige Jahre mit neuen Bänden weitergeht, dann glaube ich schon, dass Eiichiro Odas Werk die Gesamtverkäufe von Dragon Ball auch im deutschsprachigen Raum noch übertreffen wird. Ich denke, der Vergleich ist aber auch etwas schief, denn Dragon Ball startete früher und One Piece hat viel mehr Bände … Egal welche Serie mittelfristig vorne liegt, wir freuen uns riesig über alle, die diese Serien neu entdecken und ihnen treu bleiben. Letztes Jahr waren es bei beiden Serien übrigens Zehntausende neue Käufer*innen, noch nie konnten Ruffy & Co. so viele Neueinsteiger begrüßen wie 2021!
MP: Ihr legt dem 100. Band ein Shikishi als Extra bei, außerdem wartet das Cover mit einer edlen Goldfolierung auf. Sollten Fans hier lieber besonders schnell zuschlagen oder habt ihr diese Erstauflage besonders hoch kalkuliert?
Kai: Band 100 hatte aufgrund des Jubiläums und dieser Extras tatsächlich eine deutlich höhere Startauflage als die vorigen Bände – wer sich diese Version sichern möchte, sollte aber trotzdem nicht allzu lange warten, da die Nachfrage bei Band 100 aktuell auch höher ist.
MP: Parallel zum 100. Band erscheint auch der erste Schuber. Könnt ihr hier vielleicht bereits mehr dazu sagen: Wann kommen neue Schuber? Werden diese immer dieselbe Anzahl an Bänden beinhalten? Wird der Preis gleich bleiben? Wie viele wird es insgesamt geben?
Kai: Der zweite Schuber wird im Oktober erscheinen und den nächsten Arc mit diesmal elf Manga-Bänden enthalten. Die Bandzahl pro Schuber variiert also etwas, weil die Story-Arcs unterschiedlich lang sind. In Japan sind bereits weitere Schuber erhältlich, die wir Schritt für Schritt veröffentlichen wollen, mindestens halbjährlich – sowohl gefüllte als auch separat als Leerschuber. Beim ersten Leerschuber haben wir leider aktuell das Problem, dass manche Exemplare früherer Auflagen nicht komplett in den bisherigen Leerschuber passen, weil das Papier z. T. ein anderes Volumen hatte. Wir produzieren den ersten Leerschuber aber in Kürze nach, in verbreiterter Fassung. Das wird noch einige Wochen dauern, dazu informieren wir die Fans dann, wenn es soweit ist – auch dazu, wie wir evtl. Umtauschwünsche regeln können.
MP: Was ist dein oder euer Lieblingsereignis in One Piece?
Philipp: Mein Lieblingsereignis ist in Band 84, als Sanji gegen Ruffy kämpft. Das trifft mich jedes Mal aufs Neue mitten ins Herz und ich hatte beim ersten Lesen tatsächlich Pipi in den Augen, weil das einfach so irre emotional war. So eine unzerbrechliche Freundschaft und dieses bedingungslose Vertrauen ineinander kann man sich nur wünschen. Der Moment, in dem Sanji weint, hat mich sogar noch etwas mehr bewegt als die Szene in Band 9, als Ruffy Nami seinen Strohhut gibt.
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MP: Das One Piece ist ja nach wie vor ein Geheimnis. Was denkst du, oder das Carlsen Manga!-Team, was das One Piece sein könnte?
Philipp: Der Weg ist das Ziel, blabla und so weiter. Nein, natürlich nicht! Am Ende der Reise findet Ruffy bestimmt einen sehr alten und edlen Tropfen Sake in einer Schatztruhe (selbstverständlich auch ein bisschen Kleingeld), verbrüdert sich mit der ganzen Welt und veranstaltet ein riesiges Gelage mit viel Fleisch. Am Flaschenboden ist dann eine Nachricht oder Schatzkarte und Ruffy realisiert, dass das erst der Anfang seiner Reise war.
Lange Rede kurzer Sinn: Das One Piece ist eine Schatzkarte, die neue Abenteuer verspricht!
MP: Danke für Eure Zeit.
Philipp und Kai: Gerne!
