Manga-Wunsch #2: The girl I like forgot her glasses
Jährlich erscheinen mehr als 50 neue Manga-Titel in Deutschland. Dennoch schafften es einige Reihen – darunter teilweise unbeachtete Juwelen – bislang noch nicht zu uns. Einer davon ist The girl I like forgot her glasses (jap.: Suki na Ko ga Megane wo Wasureta).
Was macht den Titel besonders?
Wie der Titel bereits verrät, geht in der schönen Slice of Life-Story über einen Jungen, dessen Crush immer wieder seine Brille vergisst. Was prinzipiell nach einer recht langweiligen Geschichte klingt, wird von der Mangaka fesselnd gestaltet und wirft die Protagonisten immer wieder in neue absurde Situationen. Unser Hauptcharakter Komura freut sich immer, wenn sein Schwarm Mie ihre Brille vergisst. Doch selbst in Momenten, in denen sie an ihre Brille denkt oder sie versucht, ihm näher zu kommen, passieren ihr andauernd peinliche Missgeschicke.
Die Mangaka schafft es, eine Romanze mit der perfekten Dosis an süßen Zeichnungen und dem gewissen nötigen Humor zu verpacken. Was man dem Zeichenstil an Besonderheit zuschreiben kann, ist, dass es vor allem bei Farbzeichnungen oft vorkommt, dass sie nicht zwangsweise Outlines verwendet, sondern gekonnt mit Farben und Schatten umgeht. Auch wechselt der Stil von teilweise sehr detailreichen Zeichnungen zu weniger detailreichen oder gar schon „unsauberen“ Zeichnungen. Rasterfolie findet man zwar an einigen Stellen auch vor, aber der Großteil der Zeichnungen ist recht sauber gehalten. Allein schon die Thematik bzw. Ausgangssituation des Mangas ist ein Alleinstellungsmerkmal für sich. So wird das Vergessen der Brille immer wieder aufgegriffen, verliert aber nie an Wirkung und Humor.
SUKI NA KO GA MEGANE WO WASURETA © 2018 by Koume Fujichika / SQUARE ENIX
Warum sollte der Titel nach Deutschland kommen?
Deutschland wird teilweise vom Einheitsbrei an Shoujo- und Slife of Life-Manga überschwemmt. Manga, die in einem Shounen-Magazin laufen, obwohl diese ebenfalls eine weibliche Zielgruppe ansprechen dürften, findet man dagegen selten. Trotzdem schafft es der Manga, sich auch in Japan zu behaupten und schnappte sich sogar die vorletzte Titelseite des japanischen Magazins Gangan Joker (6/2020), um den Release des fünften Bandes zu feiern. Der deutsche Markt ist zielgruppenorientiert eindeutig Richtung weibliche Leserschaft ausgelegt, weshalb man mit The girl I like forgot her glasses zwar auf die Zielgruppe zugeht, sich der Titel aber auch perfekt für Jungs eignet, die auch mal auf der Suche nach einer herzerwärmenden Slice of Life-Reihe befinden und nicht nur actionreiche Shounen im Blick haben. Aufgrund seiner Thematik und Umsetzung eignet sich der Titel perfekt für Fans von Nicht schon wieder, Takagi-san! oder Komi can’t communicate und würde daher das Programm von altraverse oder TOKYOPOP perfekt ergänzen. Außerdem würde die Reihe gut in die Shojo Stars- oder I Love Shojo-Kampagne der zwei Verlage passen. In Japan befinden sich inzwischen bereits über 300.000 Exemplare in Umlauf (Stand 28. Mai 2020)!
Macht euch selbst ein Bild
Leider ist der Titel bislang noch nicht lizenziert, doch über die japanische Leseprobe könnt ihr einen kleinen Einblick in die Story und auf die Artstyles des Mangas erhaschen. Wer ansonsten mehr über den Manga erfahren will, kann auch einen Blick auf den Twitter-Account von Koume Fujichika werfen. Dort veröffentlicht sie immer wieder Artworks zum Manga. Inzwischen hat sie bereits über 123.000 Follower, worunter sich auch einige internationale Fans befinden.