Ersteindruck zum „The Beast Must Die“-Webtoon
Vor Kurzem haben wir darüber berichtet, dass die Erstauflage von The Beast Must Die samt dem limitierten Extra inzwischen als verlagsvergriffen gilt. Inwiefern es sich lohnt, jetzt noch schnell auf die Suche nach einem entsprechenden Exemplar zu gehen, möchten wir mit unserem Ersteindruck zu der Geschichte näher beleuchten.
Hayabusa hat den ersten der insgesamt zehn geplanten Bände zum 22. März in den Handel gebracht. In der Erstauflage des rund 250 Seiten starken Auftakts ist eine SNS Card enthalten. Die Reihe wird zu einem Preis von 16,00 € als vollfarbiges Großformat herausgegeben. Für 9,99 € wird der Titel zudem als E-Book angeboten. Beide Ausgaben sind komplett unzensiert.
Inhaltsbeschreibung
Mysteriöse Umstände scheinen für den Tod von Kirins Schwester verantwortlich, von einer „Jagd“ ist die Rede. Der Student ist sich sicher, dass ein elitärer Geheimbund aus den Söhnen der privilegiertesten Familien dahintersteckt – keine Ermittlungsbehörde wäre daher in der Lage, zu ermitteln. Ohne amtlich festgestellte Beweise, keine Anklage. Kirin ist erzürnt und beschließt, eigene Nachforschungen anzustellen.
Um in den Kreis der Ausgesuchten aufgenommen zu werden, nähert er sich dem einzigen bekannten Mitglied, Kangmu, an. Dieser durchschaut die Scharade allerdings auf den ersten Blick und macht Kirin ein Angebot: Er macht ihn zu seinem Partner, seinem festen Freund, und verschafft ihm somit Zugang. Damit würde er den Mitgliedern und dem oder den mutmaßlichen Täter(n) hinter dem Schicksal seiner Schwester entscheidend näherkommen, im Gegenzug verlangt Kangmu allerdings etwas.
Kirin ist bereit, alles zu tun und stimmt daher zu – ohne den Preis zu kennen und ohne überhaupt Erfahrung mit Männern zu haben. Als ihn Kangmu schließlich zu einem der geheimen Treffen einlädt, ahnt Kirin noch nicht, dass ihn an diesem Abend ein spezielles Aufnahmeritual erwartet, das seine körperliche und psychische Belastungsfähigkeit auf eine harte Probe stellt …
Visualisierung
Die Zeichnungen sind einfach gehalten, auch die Kolorierung fällt dezent aus. Man hat sich bei der Darstellung zumeist auf das Wichtigste beschränkt. Weder bei den Charakterdesigns noch bei der Hintergrundgestaltung sind Besonderheiten zu erwarten, zum bloßen Verbildlichen der Vorgänge ist das aber absolut ausreichend. Lediglich die weißen Flächen sind uns beim Lesen immer wieder aufgefallen.
Das Bildmaterial der Erotikszenen ist dagegen ein Highlight – die deutschsprachige Ausgabe ist, wie es Künstlerin Hyeon-sook Lee bei der Ankündigung schon erklärte, komplett unzensiert. Im Gegensatz zu der koreanischen Originalversion liegt der Blick auf den Intimbereich ohne jegliche Einschränkungen komplett frei.
Wegen der Altersempfehlung von ab 18 Jahren ist der Manhwa eingeschweißt, das Reinschauen im Handel vor Ort fällt damit im Normalfall weg. Hayabusa stellt jedoch eine Online-Leseprobe zur Ansicht bereit, alternativ können beim Original-Herausgeber Lezhin der Prolog sowie das ganze erste Kapitel kostenlos auf Englisch gelesen werden.
Fazit
Im ersten Band der vorliegenden Ausgabe von The Beast Must Die sind sowohl der Prolog als auch die ersten acht Kapitel der Web-Veröffentlichung enthalten. Bereits anhand dessen wird deutlich, dass der Webtoon, wie beispielsweise auch Killing Stalking, absolut kein Feel-Good-Titel ist. Es handelt sich bei der Geschichte vor allem um ein Werk aus dem Psychological-Bereich, das darüber hinaus mit sehr expliziten Boys-Love-Elementen gespickt ist. Das unzensierte Material verleiht den jeweiligen Szenen dabei zusätzlich einen ruchlosen Touch. Harte Kost, die das Interessierte Publikum aber sicherlich schätzen wird.
Auf romantische Gefühle und Einvernehmen innerhalb der gebotenen Erotik, sofern man diese als solche wahrnimmt, ist bislang gänzlich zu verzichten. Der Love-Aspekt spielt keine Rolle, im Vordergrund der Erzählung steht offenkundig der Aufbau von Spannung rund um die Prämisse bezüglich Kirins Schwester und die Verbindung zum Geheimbund der Elite-Studenten. Autorin Hyeon-sook Lee ist bemüht, die Leserschaft konstant an das Geschehen zu fesseln. Das gelingt einerseits durch inszenierte Cliffhanger, wie zum Ende des Auftakt, und andererseits durch eine sehr bildbasierte Optik, die ein schnelles Vorankommen in der Story ermöglicht.
Diese Dynamik ist zwar die zentrale Stärke von The Beast Must Die, könnte einige Fans in Anbetracht des recht hohen Preises von 16,00 € aber irritieren – es braucht überraschend kurz, etwa 15 bis 20 Minuten, bis der Band fertiggelesen ist. Produktionstechnisch ist der Release in Ordnung, im Gegensatz zu den Veröffentlichungen von altraverse ist das Papier hier rauer und die Buchaußenseite glatt. Letzteres ist in der individuellen Beurteilung nach den eigenen Vorlieben abzuwägen.
Genre-Fans, die sich für Hardcore-Werke wie In these words und Killing Stalking begeistern, sind mit dieser Reihe nicht unbedingt schlecht beraten, sollten vor ihrer Kaufentscheidung aber durchaus wissen, worauf sie sich inhaltlich einlassen – entsprechende Trigger-Warnungen könnten Darstellung von Suizid und sexuellem Missbrauch beinhalten. Wer nach dem Durchschauen der Leseprobe gerne selbst reinlesen möchte, sollte sich am besten zeitnah um die Erstauflage samt SNS Card bemühen, um von dem maximalen Preis-Leistungs-Verhältnis zu profitieren.
Abschließend bedanken wir uns herzlich beim Team um Hayabusa für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.