Review zu „Die Klingen der Wächter“, Band 06
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Nachdem wir zuletzt ein umfangreiches Exklusiv-Interview mit Xu Xianzhe zu Biaoren - Die Klingen der Wächter präsentieren durften, ist inzwischen ein weiterer Band der Historical-Drama-Reihe bei Chinabooks auf Deutsch erschienen. Wir haben die Fortsetzung bereits gelesen und berichten euch im Folgenden von unseren Eindrücken.
Band 06 ist offiziell seit Ende April erhältlich, der Verlag gibt einen Gesamtumfang von 255 Seiten an. Das Werk wird hierzulande als großformatige Klappenbroschur veröffentlicht. Mit dem vierten Band wurde zuletzt die Außenhaptik und Farbgebung der Coverdesigns aufgrund produktionstechnischer Umstände geändert, die neue Aufmachung gefällt aber ebenfalls gut. Als Preis sind weiterhin 14,90 € angesetzt.
Da bislang nur wenige Händler Titel des Herausgebers führen, ist vermutlich eine Bestellung nötig. Diese kann beispielsweise über den verlagseigenen Webshop oder Fachhändler wie What's Up Jonny *WERBUNG getätigt werden, bei beidem werden der Lieferung kostenlose Goodies hinzugefügt. Alternativ kann der Manhua über Amazon und Thalia bezogen werden, bei einer Bestellung im Ladengeschäft empfiehlt es sich gegebenenfalls die ISBN-Nummer 978-3038870081 bereitzuhalten.
Inhaltsbeschreibung
Die Geschichte ist um das siebte Jahrhundert nach Christus im heutigen China angesiedelt. Den Westen des bislang kaum erschlossenen Landes durchreist in dieser Zeit der kampferprobte Daoma. In Begleitung eines Kinds bewegt sich der Mann, der sich als Kopfgeldjäger wie Geleitschützer versteht, zu Pferd fort. Er ist immer in Bewegung, auf dem Weg vom einem zum nächsten Ort. Seine Arbeit erfüllt er geradlinig; stets verbunden mit dem Ziel, Geld zu verdienen, um seine alten Schulden zu begleichen.
Zurzeit beschäftigt ihn ein letzter Auftrag des Alten Mo, dem einflussreichsten Oberhaupt der fünf Barbarenvölker: Er soll den Revolutionär Zhishilang um jeden Preis nach Chang'an geleiten, damit dieser dort die kaiserliche Regierung zum Sturz bringen kann. Die Worte des steckbrieflich gesuchten Volksaufrührers haben Gewicht bei den Rebellen und bedrohen damit das gesamte Regime.
Um einen Umsturz der Sui-Dynastie zu verhindern, ist der listige Minister Pei Shiju längst mit der Beseitigung Zhishilangs beauftragt. Dieser nimmt den Auftrag sehr gerne an – so gewinnt er dadurch an Befugnissen und Einfluss, womit er seine eigene Stellung nachhaltig festigen könnte. Neben ihm nehmen allerdings auch andere Akteure die inzwischen um Daoma gewachsene Gruppe ins Visier …
Visualisierung
Auf der Bildebene besticht das Werk wie schon zuletzt mit einer sehr realitätsnahe gehaltenen Darstellung. Mit kräftiger Linienführung ist der Optik gemäß dem zugrundeliegenden Setting ein kantiger und harter Ausdruck verliehen. Viele dunkle Kontrastabstufungen betonen die bedrohliche Gesamtatmosphäre des Manhuas darüber hinaus effektiv.
Insbesondere die großflächig angelegten Illustrationen, die nicht selten eine gesamte (Doppel-)Seite einnehmen, sind beeindruckend. So setzt Zeichner Xu Xianzhe nicht nur die beteiligten Figuren im Vordergrund gelungen in Szene, sondern erweitert das visuelle Zusammenspiel weiterhin um geradezu überwältigende Darstellungen von Pferden, Rüstungen und Waffen. Im Allgemeinen ist wahrlich nicht an Details gespart – im Gegenteil: Die Bebilderung entzückt, neben den zuvor genannten Elementen ist vor allem die Architektur meisterhaft ausgearbeitet.
Die Reihe ist zum Schutz vor möglichen Beschädigungen eingeschweißt, das unmittelbare Reinblättern vor dem Kauf ist damit also nicht möglich. Herausgeber Chinabooks stellt mehrere deutschsprachige Leseproben zur Verfügung – so beispielsweise zu Band 01, Band 02 und Band 03. Alternativ bieten die kostenlosen Originalveröffentlichungen von Kuaikan Manhua und Tencent Comics reichlich Möglichkeit, um sich von der Güte der Zeichnungen selbst zu überzeugen.
Fazit
Der sechste Band von Die Klingen der Wächter leitet den dritten Akt der Geschichte um Daoma ein. Die Gruppe um den Schwertkämpfer befindet sich weiterhin auf dem Weg, den politisch verfolgten Revolutionär Zhishilang nach Chang'an zu eskortieren – viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr, ein gewisser Umstand limitiert die ihnen gegebenen Möglichkeiten. Bei ihrer Reise werden Daoma, Shu, die „Schwalbendame" Yanziniang und das Kind von verschiedenen Kräften verfolgt, womit schrittweise neue Figuren in das Geschehen eingeführt werden
Gleichzeitig werden einzelne Handlungsfäden weiter verwoben. In diesem Zusammenhang werden sowohl die Vergangenheit des Kaisers als auch der mysteriöse Shu und die einflussreiche Beamtenfamilie Yuwen, deren Oberhaupt gegenüber Minister Pei Shiju feindlich gesinnt ist, näher beleuchtet. Das historische Drama wird zwar zunehmend politischer, innerhalb der Erzählung wird aber weder an Action noch Dynamik gespart. Enthauptungen und andere Grausamkeiten sind fortlaufend Teil der Handlung – dem düsteren Aspekt scheinen wenig Grenzen gesetzt.
Uns gefällt gut, dass es sich hier trotz des hohen Gewaltanteils um keinen einfachen Splatter im Gewand eines Historical-Dramas handelt, sondern wirklich merklich Planung hinter der gebotenen Inszenierung steckt. Die Reihe verfügt über einen außergewöhnlichen Tiefgang, der sich bestens anhand der entworfenen Charaktere und ihrer individuellen Hintergründe zeigt. Fans von Titeln wie Berserk, Kingdom, Vagabond und Blade of the Immortal dürfte Die Klingen der Wächter ebenfalls sehr begeistern.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Chinabooks für die Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.