Review zu „Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind“, Band 05
In Japan läuft die Veröffentlichung von Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind nach dem Hiatus nun wie gewohnt weiter. Mit Band 05 ist auch hierzulande jüngst ein neuer Part der Reihe erschienen. Wir haben uns die Fortsetzung des kontroversen Dramas mit großem Interesse genauer angeschaut und berichten im Folgenden von unseren Eindrücken.
Carlsen Manga! hat den fünften Band offiziell zum 03. Mai veröffentlicht, inzwischen ist das Softcover-Taschenbuch überall für 7,00 € beziehungsweise für 5,99 € als E-Book erhältlich. Im 140 Seiten starken Gesamtumfang ist wieder eine Farbseite enthalten. Die deutschsprachige Ausgabe wartet außerdem mit einer naturpapierartigen Buchaußenseite auf, diese Aufmachung ist hierzulande beispielsweise von Blue Flag, BL Metamorphosen - Geheimnis einer Freundschaft und Ran und die Graue Welt bekannt.
Inhaltsbeschreibung
Die Geschichte begann damit, dass Akira und Keiichi zusammen in eine neue Stadt gezogen sind. Dort haben sich die beiden als frisch vermähltes Paar ausgegeben – in Wahrheit sind sie allerdings Geschwister. Niemand in der neuen Umgebung ahnt, welches Geheimnis die zwei jungen Erwachsenen verbergen.
Wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass sie geradezu fluchtartig ihr altes Leben hinter sich gelassen haben, wird seit dem zweiten Band schrittweise erklärt. Nachdem zunächst die gemeinsame Kindheit und Schulzeit behandelt wurde, hat sich die enge Bindung der beiden Geschwister im jungen Erwachsenenalter zunächst ein Stück weit verlaufen. Familiäre Umstände haben schließlich dazu geführt, dass beide nacheinander aus dem gemeinsamen Elternhaus ausgezogen sind und zunächst getrennt voneinander gewohnt haben.
Als Keiichi, von der Einsamkeit getrieben, zuletzt seine Schwester aufsuchte und unmittelbar vor ihrer Wohnung einen Schwächeanfall erlitt, haben die Zwei schließlich wieder zusammengefunden – wie früher hat sich Akira direkt aufopferungsvoll um ihren älteren, aber schwächeren Bruder gekümmert und ihn gesund gepflegt. Der Kontaktabbruch war überwunden und sie beschlossen, zusammen in den Norden Japans zu ziehen.
Dort leben Akira und Keiichi nun in einer kleinen Pension und helfen dem Besitzerpaar im Gegenzug für Logis und Verpflegung mit kleineren Arbeiten aus, bis sie etwas eigenes finden. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sie sich als Ehepaar ausgeben – immer wird diese Lüge nun auf eine harte Probe gestellt, wodurch sie zugleich dazu gedrängt werden, ihre aktuelle Situation zu reflektieren …
Parallel zu den Geschehnissen um die zwei Geschwister wird der Handlungsstrang um den homosexuellen Makishima, Keiichis ehemaligen Klassenkameraden, weitererzählt. Dieser ist mittlerweile in einer Firma angestellt und bei den Damen dort äußerst beliebt, doch er kann sich weder für eine romantische Beziehung mit einer Frau begeistern noch kann er Keiichi vergessen.
Visualisierung
Die Zeichnungen strahlen durch die ganz natürlich wirkende Optik ein Gefühl von Realismus aus, das sich unmittelbar auf die Geschichte überträgt. Natürlich meint hier allerdings nicht minimalistisch, es ist durchaus ausreichend Raum für Details und Ausgestaltungen im Hintergrund gegeben. Mangaka Yuki Akaneda beweist zudem großes Geschick im Umgang mit Rasterfolie.
Großflächige Darstellungen, die sich mitunter über eine ganze Seite erstrecken, lockern den im Allgemeinen etwas kleinteiligen Seitenaufbau – und damit den Lesefluss – effektiv auf. Zugleich werden auf diese Weise gezielt Highlights gesetzt, diese betonen die entsprechenden Szenen im Besonderen, indem sie die dem Werk inneliegende Melancholie unterstreichen.
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Oben ist der offizielle Trailer zum Deutschland-Start der Reihe eingebunden. Außerdem stellt Carlsen Manga! das gesamte erste Kapitel von Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind in Form einer Online-Leseprobe kostenlos zur Verfügung. Alternativ ist es in der Regel möglich, im Handel vor Ort vorsichtig durchzublättern. Die einzelnen Taschenbücher sind nicht eingeschweißt.
Fazit
Mit dem fünften Band von Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind wird die jüngere Vergangenheit um Akira und Keiichi, das gemeinsame Leben in der Pension, beleuchtet. Mit dem Thema Eifersucht und Kinderkriegen beginnen beide Figuren, ihre Gefühle zu reflektieren. Der Ausgang ist mit Blick auf Band 01 bereits bekannt. Entsprechend sind inhaltlich wohl keine allzu großen Überraschungen zu erwarten, der Reiz der Geschichte liegt viel eher in der Art und Weise der Heranführung an die bekannte Gegenwart, an dem dezidierten Aufarbeiten der Vergangenheit.
Bei der Erzählung ist sich merklich Zeit genommen, das gefällt uns gut. Von Dynamik ist dadurch zwar nicht zu sprechen, die im Gegenzug gebotene Tiefgründigkeit wiegt das aber reichlich auf. Diese ruhige Art harmoniert hervorragend mit dem beschriebenen Zeichenstil, beides formt auf erzähltechnischer Ebene eine Einheit.
Das Werk zeichnet sich trotz der kontroversen Prämisse durch einen angenehmen Realismus aus, der vor allem Slice-of-Life-Interessierten zusagen dürfte. Carlsen Manga! arbeitet diese natürlich anmutende Atmosphäre mit der Naturpapier-Aufmachung zusätzlich heraus, inhaltlich und haptisch greift der deutschsprachige Release ausgezeichnet ineinander.
Unserer Meinung nach ist Saraba, yoki hi - Solange wir zusammen sind insofern ein durchaus empfehlenswertes Werk, es behandelt auf glaubhafte Art eine schwierige, aber nicht unrealistische Thematik. Die dargestellte Entwicklung nimmt sich ausreichend Zeit und übereilt das Geschehen nicht. Das Werk ist darüber hinaus nicht unangenehm sexualisiert, nicht wie andere bekannte Bruder-Schwester-Geschichten aus dem Bereich der japanischen Populärkultur fetischisiert. Der Manga ist, wie wir finden, vor allem für das erwachsene Publikum interessant, das auf Action und Schwunghaftigkeit verzichten kann und sich stattdessen bedächtig etwas Neuem hingeben möchte.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga! für die Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.