Review zu Band 03 der Luxury Edition von „Mila Superstar“
Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Beim Kauf von Produkten über einen als Werbung gekennzeichneten Link erhalten wir eine Provision. Mehr erfahren
Seit vergangenem November erscheint der Mila Superstar-Manga zum ersten Mal überhaupt auf Deutsch. Egmont Manga veröffentlicht die gesamte Reihe in vier großformatigen Hardcover-Sammelbänden. Inzwischen ist bereits Band 03 erhältlich. Nachdem uns die erste Hälfte der Geschichte um die junge Volleyballspielerin soweit gut gefallen hat, werfen wir nun einen Blick auf die Fortsetzung.
Der dritte Sammelband ist im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Teilen mit rund 670 Seiten deutlich dicker. Auch der Abschlussband wird laut Verlagsangaben mit einem ähnlich hohen Gesamtumfang aufwarten. Entsprechend kosten die zwei letzten Bände jeweils 30,00 €, Band 01 und 02 lagen mit je rund 500 Seiten bei 25,00 € pro Buch. In Anbetracht der Hardcover-Aufmachung, die zusätzlich mit Spotlack veredelt ist, erscheint uns der Preis fair – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Übersetzung komplett neu angefertigt wurde und keine kostengünstigere Zweitverwendung ist.
Lediglich der Werbesticker auf der Coveraußenseite, der auf den Anime-Release bei KSM Anime hinweist, ist etwas störend. Es benötigt eine gewisse Feinarbeit, um den Aufkleber ohne Rückstände zu entfernen. Wir empfehlen, sich nicht an dem Sticker zu stören. Im Regal ist dieser ohnehin nicht zu sehen, stattdessen punktet das durchgängige Buchrückenmotiv.
Inhaltsbeschreibung
Zur Genesung eines Magenleidens ist Mila von der Hauptstadt in die japanische Provinz gezogen. Dort hat die junge Mittelschülerin als Kapitänin zunächst das lokale Volleyball-Team aufgebaut. Nach einigem hin und her ist es den Mädchen schließlich gelungen, zu einer Einheit zusammenzuwachsen und sogar gegen die starke U15-Mannschaft der Sowjetunion bei der Junior-Weltmeisterschaft zu gewinnen – neue Herausforderungen sind aber schon in Sicht.
Mila und ihre inzwischen beste Freundin Midori besuchen nun die Fujimi-Oberschule. Der dortige Volleyball-Klub ist für seine strikten Traditionen bekannt, die älteren Schülerinnen herrschen mit eiserner Hand über die Neulinge. Insbesondere Kapitänin Onuma, deren Vater einflussreicher Elternverbandsvorsitzender ist, lässt keine Gelegenheit aus, ihre Macht zu demonstrieren. Trotz ihrer Leistungen auf der Weltbühne werden Mila und Midori als einfache Ballmädchen behandelt.
Natürlich kann sich das die temperamentvolle Mila nicht lange bieten lassen und rebelliert – dabei wird sie von einigen Mitgliedern unterstützt. Das Volleyball-Team der Fujimi-Oberschule droht daraufhin zu zerbrechen, woraufhin sich der Schuldirektor einschaltet und eine Auflösung des Klubs androht. Um das abzuwenden, müssen sich die Mädchen zusammenraufen.
Außerdem steht das große Interhigh-Turnier an, in dem die besten Mannschaften der einzelnen Präfekturen zusammenkommen und gegeneinander antreten. Um für den Wettkampf gerüstet zu sein, werden die Mädchen unter der Führung eines neuen Coachs einem harten Training unterzogen, das sie nicht nur körperlich, sondern auch mental an ihre Grenzen bringt …
Visualisierung
Im Original ist der Manga zwischen Januar 1968 und Dezember 1970 im Margaret-Magazin des japanischen Verlags Shueisha erschienen. Durch die plastischen Frisuren und die kugelrunden Augen samt den auffallend ausgeschmückten Wimpern sowie die verschiedenen Funkeleffekten sieht man dem Werk den Entstehungszeitraum zweifelsohne an. Gerade das gefällt uns gut. Der Stil von Mangaka Chikako Urano wird aus heutiger Sicht vor allem von dem inneliegenden Zeitgeist getragen. Wer den Anime aus der eigenen Kindheit oder Jugend kennt, wird beim Lesen zusätzlich eine gewisse Nostalgie verspüren.
Dass der Textanteil in dem kleinteilig angelegten Paneling vergleichsweise hoch ist, fällt kaum auf, sobald man in die Geschichte hineingefunden hat. Bis es soweit ist, dauert es allerdings ein wenig. Mit Blick auf den fast 700 Seiten starken Gesamtumfang sind Lesepausen nahezu unausweichlich, das Wiederreinkommen benötigt aufgrund der eingeschränkten Erzähldynamik immer wieder etwas Anlauf. Die Luxury Edition ist leider nicht in einzelne Kapitel unterteilt.
Egmont Manga stellt allen Interessierten eine kostenlose Leseprobe bereit. Mit den rund dreißig Seiten kann sich ein eigenes Bild von der Visualisierung verschafft werden. Wer bereits die angesprochene Anime-Adaption kennt, dürfte die Optik direkt wiedererkennen. Im Handel vor Ort kann nicht durchgeblättert werden, das Buch ist zum Schutz eingeschweißt.
Fazit
In der Handlung setzten sich die aus den ersten beiden Sammelbänden bekannten Erzählmuster im Wesentlichen fort: Mila und ihre Mitspielerinnen geraten miteinander in Konflikt – diesen können sie aber schließlich lösen, wodurch das Team (noch) stärker zusammenwächst und siegt. Dieser Ablauf repetiert sich beim Lesen leider etwas.
Gleichzeitig ist es gerade dieses scheinbar berechenbare Muster, das für einen gewissen Überraschungseffekt sorgt. Im Zuge der weiteren Handlung kommt es plötzlich zu einem dramatischen Zwischenfall, der Mila schwer belastet. Damit wird zugleich ein neuer Sub-Plot abseits vom reinen Volleyballspielen eröffnet. Trotz aller Liebe zu dem Sportaspekt der Reihe ist das durchaus eine willkommene Abwechslung, auch wenn das Ganze recht abrupt in den Storyverlauf eingebunden ist.
Um diesen Inhalt sehen zu können, musst du der Verwendung von Cookies für YouTube zustimmen.
Mila und die anderen Mitglieder des Fujimi-Teams bekommen zur Vorbereitung auf die kommenden Spiele einen neuen Trainer zur Seite gestellt, dieser wendet „harte“ Trainingsmethoden an – die Oberschülerinnen werden mit Ohrfeigen und Beleidigungen bestraft. Zur damaligen Zeit waren physische wie psychische Misshandlungen bedauerlicherweise an der Tagesordnung für angehende Profisportler:innen. Sowohl die japanische Redaktion als auch das Team von Egmont Manga distanzieren sich von der menschenverachtenden Darstellung und verurteilen die Gewalt. Gleichzeitig wurde sich dazu entschieden, das Originalwerk trotz mangelnder Reflexion über die Taten nicht durch Kürzungen zu verfälschen. Wir begrüßen diese Entscheidung. Es gilt, das Werk selbstständig in den historischen Kontext einzuordnen.
Trotz kleinerer Fehlerchen ist die Luxury Edition wirklich sehr schön. Das Papier ist zwar etwas dünn, weswegen die nachfolgende Seite jeweils zu erkennen ist, allerdings ist das unter Berücksichtigung des Gewichts nicht unbedingt eine schlechte Entscheidung. Band 03 wiegt bereits fast ein Kilogramm – das ist genug. Bei besserer Papierqualität würde in Kombination mit der großformatigen Hardcover-Aufmachung sicherlich der Lesekomfort leiden. Den Preisanstieg von 25,00 auf 30,00 € halten wir mit Blick auf den gesteigerten Gesamtumfang um rund 170 Seiten für fair. Insgesamt überzeugt uns Mila Superstar sowohl inhaltlich als auch produktionstechnisch.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.