Review zu „Minato's Coin Laundry“, Band 02
Vor rund drei Wochen ist die Minato's Coin Laundry-Realverfilmung gestartet – wir haben zuletzt über das internationale Streamingangebot dazu berichtet. Etwa zeitgleich ist Band 02 des Boys-Love-Mangas auf Deutsch erschienen. Nachdem uns der Auftakt bereits gut gefallen hat, haben wir uns die Fortsetzung interessiert genauer angeschaut.
In dem rund 180 Seiten starken Gesamtumfang sind wie schon zuletzt zwei doppelseitig bedruckte Farbseiten auf mattem Papier sowie eine Bonus-Novel enthalten. Letztere zählt diesmal sieben Seiten. Die deutschsprachige Ausgabe ist sowohl auf dem Front- und Backcover als auch auf dem Buchrücken mit Relieflack veredelt. Während die Printfassung 7,50 € kostet, ist das E-Book für 5,99 € erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Nachdem Minato seinen alten, stressigen Bürojob gekündigt hat, hat er die Münzwäscherei seines Großvaters übernommen. Der größte Teil seiner Kundschaft ist längst berentet und stammt aus der unmittelbaren Nachbarschaft, daher ist es in dem kleinen Geschäft meistens sehr ruhig. Minato ist Anfang dreißig und hatte sich zuletzt schon an den Alltag in der kleinen Einkaufsstraße gewöhnt.
Mit Shin ist kürzlich allerdings eine ganz besondere Bekanntschaft neu in sein Leben getreten. Die beiden haben sich im Waschsalon kennengelernt. Nachdem sich Minato gegenüber dem attraktiven Oberschüler versehentlich als homosexuell geoutet hat, hat ihm dieser nicht nur überraschend seine Liebe, sondern direkt auch sein „sexuelles Verlangen“ ihm gegenüber gestanden. Für den aufrichtigen Minato kommt die Beziehung mit einem Minderjährigen jedoch überhaupt nicht in Frage.
Weil es Minato aber nicht übers Herz bringt, den Kontakt komplett abzubrechen, bleiben die beiden Freunde. Während Shin es trotz allem nicht müde wird, seine Gefühle zu betonen, hängt der Waschsalon-Besitzer noch immer seiner eigenen Schulzeit nach. In der Vergangenheit war er selbst in einen älteren Mann verliebt.
Ein anstehendes Klassentreffen, zu dem sein ehemaliger Klassenlehrer Sakuma ebenfalls eingeladen ist, könnte dabei helfen, diese alte Last endlich abzuwerfen. Während Minato noch mit seiner Teilnahme hadert, kommt ein besonders neugieriger Mitschüler von Shin per Zufall hinter dessen romantische Gefühle für den rund zehn Jahre älteren Mann …
Zeichenstil
Basierend auf dem Originalroman von Yuzu Tsubaki fertigt Sawa Kanzume die Zeichnungen zu der Reihe an. Obwohl für die Manga-Umsetzung einige Szenen aus der zugrundeliegenden Novel gestrichen wurden, gefällt die vorliegende Adaption gut. Der Lesefluss ist merklich dynamisch. Das ist vor allem auf die geordnete Seitenaufteilung und die ausgezeichnete Bild-Text-Balance zurückzuführen.
Die einzelnen Zeichnungen beziehungsweise deren Umrisse sind mit feinen Linien gezogen, (digital) getuschte Flächen und verschiedene Rasterfolien verleihen der Gesamtoptik die notwendigen Kontraste. Hintergründe sind dagegen nur gelegentlich ausgestaltet. Beim Charakterdesign ist der Altersunterschied, ähnlich wie in Kanna Kiis Ein Fremder am Strand-Universum, kaum herausgearbeitet. Das stört die Atmosphäre allerdings nicht im Geringsten.
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Promo-Video zu Minato's Coin Laundry Band 03
TOKYOPOP stellt allen Interessierten das komplette erste Kapitel inklusive der einleitenden Farbseiten aus Band 01 als kostenlose Leseprobe bereit. Damit ist es möglich, sich einen ersten eigenen Eindruck von der Geschichte und der Bebilderung zu verschaffen. Alternativ kann im Handel vor Ort behutsam reingeblättert werden, der Manga ist nicht eingeschweißt.
Fazit
Der zweite Band knüpft nahtlos an die vorangegangenen Geschehnisse an. Während Shin an seinen Gefühlen gegenüber dem Anfang Dreißigjährigen festhält, lehnt es dieser trotz einem gewissen Herzklopfen strikt ab, einen Oberschüler zu daten. Erneut treffen jugendliche Dynamik und reflektiert entwickelte Prinzipien aufeinander. Dass Minato sein persönliches Moralverständnis beibehält und dieses trotz des bestehenden Einvernehmens nicht ohne Weiteres verwirft, gefällt uns an dieser Stelle ausgesprochen gut.
Während der Einstieg in den Manga, wie zuletzt schon in Bezug auf den Auftakt erklärt, etwas überstürzt verlief, setzt sich die Erzählung seit der zweiten Hälfte von Band 01 angenehm gemächlich fort. Auch wenn mit Asuka, dem erwähnten Klassenkamerad von Shin, eine neue Figur das Ganze etwas aufmischt, verbleibt das Storytelling relativ unaufgeregt. Der Fokus liegt auf den Emotionen. Für die Vertiefung von diesen ist sich Zeit genommen.
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Bevor sich Minato einer neuen Liebe widmen kann, wird als nächstes wohl erst einmal die Beziehung zu seinem ehemaligen Klassenlehrer aufgearbeitet. Diese schrittweise Herangehensweise schafft ein Gefühl von Realismus. Selbiges trifft auf die Darstellung der Sexualität von beiden Protagonisten zu. Von Anfang an sind sich die zwei Männer in ihren Gefühlen sicher, die gleichgeschlechtliche Zuneigung ist nicht als einmaliges Wunder inszeniert. Dahingehend macht das Werk aus unserer Sicht wirklich viel richtig.
Die Reihe erinnert uns an Werke wie Ein Fremder am Strand und heimkehren und neu anfangen. Durch die zarte Annäherung von Minato und Shin eignet sich der Manga unserer Meinung nach auch hervorragend als Einsteigertitel. Insofern möchten wir Minato's Coin Laundry Boys-Love-Fans und Genre-Interessierten gleichermaßen empfehlen.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem entsprechenden Belegexemplar unterstützt.