Review zu „Fruits Basket Pearls“ – Band 08
Carlsen Manga! legt im Rahmen der sogenannten Pearls Editions Shoujo-Klassiker neu auf. Während in Kürze die Neuausgabe von Matsuri Hinos Vampire Knight auf den Markt kommt, läuft der Re-Release von Fruits Basket im gewohnten Rhythmus weiter. Zuletzt wurde Band 08 herausgegeben. Nachdem wir die Veröffentlichung schon seit Beginn an mit einer eigenen Artikelreihe verfolgen, haben wir uns diesen nun ebenfalls genauer angeschaut. Im Folgenden berichten wir von unseren Eindrücken.
Die Reihe basiert auf der japanischen Collector's Edition, dabei sind die 23 Original-Taschenbücher in zwölf Sammelbänden zusammengefasst. Für die Neuausgabe setzt der Hamburger Verlag auf eine ausgesuchte Papier- und Druckqualität, die einzelnen Seiten sind reinweiß und merklich dick. Aufgrund dessen ergibt sich für den rund 380 Seiten starken Umfang ein Gewicht von fast 600 Gramm.
Darüber hinaus wartet Fruits Basket Pearls mit vier doppelseitig bedruckten Farbseiten zu Beginn und einer Buchaußenseite in Perlmutt-Optik auf. Letztere glitzert je nach Lichteinfall leicht. Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten steigt ab Band 08 der Preis von 11,00 € auf 12,00 €. In Anbetracht der gebotenen Güte scheint das noch immer sehr angemessen. Lediglich die strake Bindung bleibt ein Kritikpunkt von uns.
Inhaltsbeschreibung
Nachdem Toru ihr Zuhause verloren hat, ist sie bei ihren beiden Klassenkameraden Yuki und Kyo untergekommen. Die zwei Jugendlichen sind Mitglieder der äußerst wohlhabenden und einflussreichen Soma-Familie. Schon seit Jahrhunderten ist der Clan mit antiken Kräften verbunden. Ausgewählte Familienmitglieder werden mit einem Eto, dem Geist von einem der chinesischen Tierkreiszeichen, geboren. Über ihnen steht mit Akito das Familienoberhaupt, dieser teilt zu den zwölf beziehungsweise dreizehn Eto eine ganz besondere Verbindung.
Diese Familienbande sind allerdings sowohl für Yuki und Kyo als auch für die meisten anderen Eto eine Last. Zwar kommt ihrem Familienzweig innerhalb der Somas eine Art Sonderrolle und damit Privilegien zu, sie haben dafür selbst aber keinen freien Willen. Sie alle sind der sadistischen Ader und schwankenden Laune ihres Gottes, des Familienoberhaupts, unterworfen.
Fruits Basket Collector′s Edition by Natsuki Takaya © Natsuki Takaya 2016 / HAKUSENSHA, INC.
Eine mysteriöse Verbindung zwingt sie, hörig zu sein. Es ist ein Fluch – insbesondere Kyo, dessen Katzen-Tiergeist als ausgestoßen und minderwertig gilt, leidet darunter. Doch auch Yuki hat in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen mit Akito gemacht, die ihn bis heute in seinem Denken und Handeln beeinflussen. Im achten Band wird die grausame Vergangenheit der Hauptfiguren aufgedeckt.
Je tiefer Toru in die tiefen Verstrickungen der Somas gerät, desto mehr fällt ihr auf, welches Leid durch Akitos Schreckensherrschaft verursacht wird. Sie ist fest entschlossen, ihren Freunden beizustehen – aber wie? Niemand scheint zu wissen, wie man den Fluch brechen könnte. Es steht nicht einmal fest, ob Akito selbst in der Lage ist, das Band aufzulösen. Trotz aller Unsicherheiten möchte die junge Oberschülerin auf keinen Fall aufgeben …
Visualisierung
Im Original veröffentlichte Natsuki Takaya die Geschichte ab Juli 1998 – selbstredend spiegelt sich das entsprechend in den Zeichnungen wider. Die analoge Arbeitsweise der Mangaka, wie die Strichführung mit der Tuschefeder, ist in vielen der einzelnen Bilder klar zu erkennen. Darüber hinaus ist das spitze, kantige, Charakterdesign ein besonderes Stilmerkmal.
Zur Ausgestaltung der Umrisse und Hintergründe finden vor allem Rasterfolien Gebrauch. Mit getuschten Flächen ist insgesamt zwar sparsam umgegangen, dafür haben entsprechende Passagen stets eine gewisse Symbolwirkung. Die in der Optik liegende Dunkelheit steht jeweils in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschichte, deren Drama gerade dabei ist, sich voll zu entfalten. Durch den wertigen Druck der Pearls Edition kommen die Kontraste stark heraus.
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Neben dem oben eingebundenen Manga-Trailer vermittelt auch die kostenlose Online-Leseprobe einen ersten Eindruck von dem Titel und der zu erwartenden Bebilderung. Diese umfasst mit rund sechzig Seiten das gesamte erste Kapitel. Da die Pearls Edition nicht eingeschweißt ist, ist es zudem möglich, im Handel des Vertrauens einmal vorsichtig durchzublättern.
Fazit
Im achten Doppelband werden wieder die Hauptfiguren – Toru, Yuki und Kyo – stärker in den Mittelpunkt gerückt. Indem in die individuelle Vergangenheit der drei geblickt wird, werden zugleich frühe Verbindungen zwischen den Jugendlichen offenbart. Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf den jeweiligen Eltern. Zwar wird sich dem Geheimnis um den Fluch nicht direkt weiter angenähert, die Erzählung gewinnt durch die jüngsten Enthüllungen dafür aber spürbar an Tiefe. Insofern sind die jüngsten Entwicklungen durchaus zufriedenstellend.
Trotz des dramatischen Kerns der Geschichte, der in Band 08 besonders deutlich ist, schwingt in dem Werk ein gewisser Humor mit. Diesen braucht es unbedingt, um ein Gegengewicht zu der bedrückenden Atmosphäre zu bilden. Mangaka Natsuki Takaya hat hier eine gute Balance gefunden. Wer seelisch in Bezug auf psychischen Missbrauch angeschlagen ist, sollte sich aber dennoch eher vorsichtig an die Reihe wagen.
Fruits Basket vermittelt einen liebenswerten Eindruck, und das trifft in gewisser Weise auch zu, aber im Schicksal der Soma-Mitglieder schwingt durch den Fluch unsagbares Leid mit. Dafür sollte man emotional gewappnet sein. Wer den zuletzt ausgestrahlten Anime kennt und mag, wird auch sicherlich die Manga-Vorlage schätzen. Hier sollte bei der Kaufentscheidung lediglich auf die Visualisierung geachtet werden, das gezeichnete Original weicht in der Darstellung merklich von der durch Studio TMS Entertainment realisierten Umsetzung ab. Qualitativ keinesfalls schlechter, wir schätzen den inneliegenden Zeitgeist, aber eben anders.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga! für die Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.