Ersteindruck zu „Cherry Magic! – Wenn du mit 30 noch Jungfrau bist, wirst du zum Zauberer“
Während in Japan zuletzt ein Realfilm zu Cherry Magic! – Wenn du mit 30 noch Jungfrau bist, wirst du zum Zauberer erschienen ist, hat KAZÉ Manga mit der Veröffentlichung der zugrundeliegenden Reihe von Autorin und Zeichnerin Yuu Toyota begonnen. Wir haben inzwischen die ersten zwei Bände der Boys-Love-Geschichte gelesen und berichten euch im Folgenden von unseren Eindrücken.
Der Manga erscheint hierzulande als Softcover-Großformat. Front- und Backcover sind dabei dezent mit Spotlack veredelt, dieser lässt die Schrift im Hintergrund bei Lichteinfall reflektieren. Beide Bände zählen jeweils rund 130 Seiten, zu Beginn ist eine Hochglanz-Farbseite enthalten. Darüber hinaus sind wie angekündigt pinke Farbakzente abgedruckt – in Band 01 sind das sechzehn Seiten, in Band 02 lediglich acht Seiten. Die Reihe kostet 10,00 € pro Band, eine E-Book-Ausgabe wird aktuell nicht angeboten.
Inhaltsbeschreibung
Obwohl Kiyoshi vor Kurzem dreißig Jahre alt geworden ist, hat er aufgrund seiner Schüchternheit bislang keine sexuellen Erfahrungen sammeln können. Er ist Jungfrau. Gleichzeitig scheint ihm genau das magische Kräfte verliehen zu haben. Kiyoshi kann die Gedanken seiner Gegenüber lesen, sobald er diese berührt. Auf diese Weise erfährt er auch, dass sein Arbeitskollege Yuichi in ihn verliebt ist.
Für den Büroangestellten ist das zunächst ein Schock – ausgerechnet ein Mann, und dann noch der gutaussehende und allseits beliebte Yuichi. Nachdem Kiyoshi Überstunden schiebt und dadurch den letzten Zug verpasst, ergibt es sich, dass ihm Yuichi eine Übernachtung in dessen Wohnung anbietet. Kiyoshi ahnt zunächst zwar nichts Gutes, doch erkennt er anhand seiner Gedanken, dass es der andere Mann aufrichtig meint.
© Yuu Toyota / SQUARE ENIX
Auch danach ergeben sich auf einmal immer öfter Gelegenheiten, außerhalb der Büroräume gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Obwohl Kiyoshi um Yuichis wahres Empfinden weiß, betrachtet er das Ganze zunächst als Freundschaft. Doch ist dieser Umgang mit den Gefühlen von seinem attraktiven Kollegen gerecht? Noch während er darüber grübelt, bemerkt er langsam eine Veränderung in seinem eigenen Denken gegenüber Yuichi …
Visualisierung
Yuu Toyotas Zeichnungen sind recht gewöhnlich. Die Linien sind dünn und ordentlich gezogen, die Verwendung verschiedener Rasterfolien entspricht ganz dem gewohnten Standard. Bei den Hintergründen ist ebenfalls nichts Ausgefallenes zu erwarten. Lediglich beim Charakterdesign fällt regelmäßig auf, dass mindestens ein Auge von Kiyoshi entweder verdeckt oder ganz unsichtbar ist. Das ist zwar etwas eigentümlich, man gewöhnt sich aber daran. Wir verstehen das als einen geschickten Verweis auf sein zurückhaltendes Wesen.
Die pinken Farbakzente sind eine ausgefallene Idee, um die von Kiyoshi gelesenen Gedanken hervorzuheben. Leider sind diese nur anfangs koloriert, insofern geht der Effekt über den Verlauf hinweg verloren. Dieser Umstand geht auf die japanische Originalversion zurück. Inhaltlich ist dem Geschehen zwar weiterhin ohne Probleme zu folgen, es ist aber schade um diese recht seltene Präsentation.
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KAZÉ Manga hat den Release nicht eingeschweißt. In der Regel sollte es also problemlos möglich sein, im Handel vor Ort reinzublättern. Alternativ stellt der Berliner Herausgeber für alle Interessierten eine kostenlose Online-Leseprobe bereit. Diese umfasst das gesamte erste Kapitel sowie die einleitende Farbseite.
Fazit
Die ersten beiden Bände von Cherry Magic! – Wenn du mit 30 noch Jungfrau bist, wirst du zum Zauberer führen zügig in die Geschichte ein, dabei werden das grundlegende Setting und die wichtigsten Figuren vorgestellt. Zwar weiß Kiyoshi frühzeitig um die romantischen Gefühle von Yuichi, zu einem Liebesgeständnis kommt es allerdings nicht.
Durch den recht episodischen Aufbau und den vergleichsweise geringen Umfang von jeweils um die 20 Seiten pro Kapitel entwickelt sich die Handlung zwar in kleinen Schritten, trotzdem schreitet die Beziehung der zwei Männer kontinuierlich ein wenig voran. Da die Reihe in Japan inzwischen schon zehn Bände umfasst, dürfte aber noch reichlich Raum für Entwicklungen sein.
Direkt im ersten Band wird zudem ein Sub-Plot um einen Freund von Kiyoshi eröffnet. Besagter Freund ist Romanautor und ebenfalls Jungfrau. Er interessiert sich für seinen neuen Paketzusteller. Das Serienuniversum ist damit von Anfang an nicht auf ein einziges Pärchen beschränkt, wodurch eine gewisse Abwechslung geboten ist. Gleichzeitig ist der Cast bisher gut überschaubar.
Auch darüber hinaus sind Bonus-Kapitel ein zentraler Bestandteil des Erzählaufbaus – auf elf reguläre Kapitel kommen in Band 01 und 02 sieben beziehungsweise sogar acht Zusatzkapitel. Insgesamt schreitet die Story also relativ gemächlich voran. Unserer Meinung nach ist jedoch gerade das eine zentrale Stärke des Werks, etwas Entschleunigendes vom stressigen Alltag kommt schließlich allzu oft gelegen.
Leider ist die Veröffentlichung in Anbetracht der geringen Gesamtseitenanzahl mit 10,00 € recht teuer eingepreist. Die enthaltene Hochglanz-Farbseite und die spärlich gesäten Farbakzente trösten darüber nur bedingt hinweg. Die Idee mit den pinken Elementen ist zwar sehr gelungen, leider aber nicht durchweg umgesetzt. Ebenso ärgerlich sind die zahlreichen Fehler, die in den Auftaktband reingeraten sind, sowie die Lokalisierung in Bezug auf die Namen. Glücklicherweise schmälert das den allgemeinen Lesespaß nur kurzzeitig.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei KAZÉ Manga für die Zurverfügungstellung von Belegexemplaren.