Interview mit den Schöpfern von Demon Slave, Takahiro-sensei und Takemura-sensei
Im Rahmen der bevorstehenden Veröffentlichung von Demon Slave, dem neuen Werk des Akame ga KILL!-Autoren Takahiro, haben wir ein Interview mit den Schöpfern der Reihe führen dürfen. Mit uns reden Sie über Ihre Arbeit an Demon Slave, dessen geplanten Länge und auch ein wenig über Akame ga KILL!. Demon Slave ist offiziell ab dem 3. Dezember 2020 bei KAZÉ Manga auf Deutsch erhältlich.
Vielen Dank an dieser Stelle an den deutschen Verlag KAZÉ Manga, den japanischen Verlag Shueisha sowie an Takahiro-sensei und Takemura-sensei selbst, die sich Zeit für dieses Interview mit uns genommen haben. Zur Vereinfachung werden wir nachfolgend Takahiro-sensei mit Takahiro und Takemura-sensei mit Takemura abkürzen. Uns selbst kürzen wir mit MP ab.
MP: Hallo Takahiro-sensei und Takemura-sensei. Vielen Dank, dass Sie beide sich Zeit für das Interview mit uns nehmen!
Takahiro und Takemura: Wir haben zu danken. Die Freude ist ganz unsererseits.
MP: Takemura-sensei, wie kam es dazu, dass Sie angefangen haben, als Autor beziehungsweise Zeichner zu arbeiten?
Takemura: Natürlich habe ich als Kind bereits Manga geliebt. Deshalb wollte ich seither genau so interessante Manga zeichnen.
Als ich mit 27 den zweiten Platz beim Tezuka-Award belegt habe, habe ich dann die Chance ergriffen, Mangaka zu werden. Es war ein ziemlich verspäteter Start.
MP: Wie würden Sie beide, Takahiro-sensei und Takemura-sensei, Ihren aktuellen Manga Demon Slave (jap.: Mato Seihei no Slave) einer Person beschreiben, die noch nichts über die Geschichte weiß?
Takahiro: Es ist ein Shounen-Manga, in dem ein Sklave von starken, aber süßen Mädels mit Monstern kämpft. Natürlich besitzen die Mädchen auch Sexappeal, daher sind die Belohnungen sehr sehenswert.
Takemura: Hübsche Frauen! Sexy! Violence Action!
MP: Takahiro-sensei und Takemura-sensei, Sie arbeiten zusammen an Demon Slave. Trennen Sie die Zuständigkeit (Story & Zeichnungen) innerhalb Ihrer Zusammenarbeit strikt oder wie darf man sich als Leser*in den gemeinsamen Austausch und Arbeitsalltag von Ihnen beiden vorstellen?
Takahiro: Das haben wir klar getrennt. Und zwar fertigt Takemura-sensei aus meinem Manuskript einfach das beste Werk an. Er zeichnet sogar das ganze Zwischendrin und die Hintergründe, die ich nicht beschrieben habe, so schön für den Manga. Ich habe vollstes Vertrauen in seine Zeichnungen.
Takemura: Da sowohl Setting als auch Geschichten, die ich von Takahiro-sensei bekomme, bereits vollendet sind, gibt es meinerseits dazu nicht viel zu sagen. Daher freue ich mich auch als Leser jedes Mal auf seine Manuskripte. Weil wir uns über unseren zuständigen Redakteur austauschen, gibt es eigentlich kaum Gelegenheiten, über beispielsweise alltägliches zu reden.
MP: Takahiro-sensei, was ist Ihnen bei Ihren weiblichen Protagonistinnen besonders wichtig, also worauf achten Sie, wenn Sie eine neue Figur für Ihre Geschichte entwerfen?
Takahiro: Ist mit weiblichen Protagonistinnen etwa Akame gemeint? Denn der Protagonist von Demon Slave ist Yuki.
Egal ob weibliche oder männliche Protagonisten, sie sollten meiner Meinung nach zu coolen Taten fähig sein. Außerdem mag ich es, wenn ihre Überzeugungen unerschütterlich sind.
MP: Takahiro-sensei, in vielen Shounen-Manga sind die männlichen Protagonisten der Fokus. Wieso verdrehen Sie dieses Konzept ein wenig und schreiben den Frauen in der Welt eine besondere Stellung zu?
Takahiro: Ich mache das, weil ich solche Manga lesen möchte. Meiner Meinung nach sind Manga Orte, an denen der Autor seine Seele offenbaren kann. Ich glaube, weil ich so einen Manga lesen will, entstehen bei mir solche Werke.
MP: Takahiro-sensei, glauben Sie, dass sich viele Ihrer männlichen Leser dennoch mit dem Protagonisten Yuki Wakura identifizieren können?
Takahiro: Ja, das glaube ich. Oder zumindest kann ich das. Und weil ich mit ihm mitfühlen kann, bin ich überzeugt, dass auch andere das können.
MP: Takahiro-sensei, gibt es einen Grund, weswegen Sie eine Frucht als Überträger der magischen Kraft gewählt haben? Erklären Sie uns bitte, warum die Wahl dabei auf den Pfirsich fiel.
Takahiro: Das Totenreich der japanischen Mythologie ist eins der Leitmotive des Werkes. In diesem gibt es Pfirsiche, aber auch feindlich gesinnte Monster leben dort. Die „Hachiraishin“, die vor Kurzem aufgetaucht sind, haben auch mit dem Totenreich zutun.
MP: Takahiro-sensei, Takemura-sensei, wie betrachten Sie die freizügigeren Elemente der Geschichte von Demon Slave – notwendiger Bestandteil oder Fanservice, möglicherweise eine Mischung aus beidem? Erläutern Sie uns bitte Ihre Gedanken hierzu.
Takahiro: Die Freizügigkeit ist für das Werk ein sehr wichtiges Element. Es ist auf jeden Fall notwendig.
Takemura: Beides.
MP: Takemura-sensei, eines Ihrer vorherigen Werke war Nightmare Funk. Hatten Sie Probleme beim Umgewöhnen an die neuen Charaktere?
Takemura-sensei: Es ist mir etwas peinlich, aber ich habe mich noch nicht völlig an sie gewöhnt. Ich gebe immer mein Bestes, sie sowohl süß als auch wunderschön und cool rüberkommen zu lassen. Es wäre schön, wenn ich sie etwas entspannter zeichnen könnte, aber dann sehen sie nicht mehr süß aus.
MP: Inwiefern erleichtert es gegebenenfalls Ihre Arbeit, nicht für die Handlung verantwortlich zu sein?
Takemura: Es ist nicht leicht auszudrücken, aber es hilft mir sehr, dass ich mich so auf das Zeichnen konzentrieren kann.
MP: Takemura-sensei, welche Szenen zeichnen Sie persönlich am liebsten und warum?
Takemura: Ich zeichne Actionszenen am liebsten.
Ich habe schon immer die Actionszenen aus Dragon Ball oder Schläger-Manga (Furyou-Manga aka Manga, die von „Yankees“ handeln) geliebt. Deshalb habe ich sie nachgestellt und gezeichnet. Ich mag einfach dynamische Bilder. Dafür bin ich nicht so gut mit ruhigen Szenen.
MP: Takahiro-sensei, Takemura-sensei, nehmen Sie markante Unterschiede zwischen einer exklusiv-digitalen und traditionellen Veröffentlichung von Manga hinsichtlich des Arbeitsflusses sowie der Art der möglichen Inhalte wahr?
Takahiro: Nicht wirklich.
Takemura: An den Arbeitsabläufen hat sich nichts verändert. Weil Manga auf dem vertikalen Bildschirmen der Smartphones schlechter zu lesen sind, habe ich anfangs versucht, eine quere Doppelseite zu zeichnen. Jedoch habe ich das bei der Arbeit am ersten Kapitel schnell aufgegeben. Die Doppelseite ist halt das Aushängeschild eines Manga.
MP: Takahiro-sensei, Takemura-sensei, Sie bekommen doch bestimmt recht häufig Fanpost oder Feedback zu Ihrem Werk. Gab es dabei schon eine Rückmeldung, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist? Ihr Manga wird in einem Shounen-Magazin publiziert, erhalten Sie trotzdem auch Resonanz von weiblichen Fans zu Ihrer Reihe?
Takahiro: Ich glaube, das Werk richtet sich eher weniger an weibliche Leser. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als welche geschrieben haben, dass sie die Mädchen, die vorkommen, cosplayen wollen, weil sie so cool sind.
Takemura: Mir ist sehr in Erinnerung geblieben, dass die Mädchen kindlicher als im Setting beschrieben wirken, weil sie eher rundlicher aussehen. Als ich es später noch mal gelesen habe, hatte ich aber den selben Gedanken. Auch wenn es nicht viele weibliche Fans hat, sind sie aber da. Beispielsweise haben wir auch über Twitter Nachrichten von Fans bekommen.
MP: Takahiro-sensei, in Japan sind aktuell fünf Bände von Demon Slave erhältlich. Nachdem Ihre vorherige Reihe Akama ga Kill sehr umfangreich ist, fragen wir uns, ob Sie bereits grob den Umfang von Demon Slave abschätzen können.
Takahiro: Ich gehe davon aus, dass es länger als Akame wird und dank der Unterstützung aller Leser scheint es so, dass ich das auch verwirklichen kann.
MP: Takahiro-sensei, Takemura-sensei, in Deutschland startet Ihre Reihe Demon Slave ab Dezember. Möchten Sie den deutschsprachigen Leser*innen abschließend noch etwas mitteilen?
Takahiro: Demon Slave ist ein Manga, der Action, Sexyness und bezaubernde Mädels hat. Weil die Zeichnungen so wundervoll sind, kann man einfach super eintauchen. Bitte schaut mal rein!
Takemura: Es freut mich wirklich sehr, dass unser Manga im fernen Deutschland herausgegeben wird. Da die japanische Kultur und Wertvorstellung in vielen Punkten anders als die deutschen sind, würde es mich freuen, wenn ihr was für euch mitnehmt!
MP: Vielen Dank für das Interview!
Takahiro: Wir haben zu danken!