Review zur Luxury Edition von Arina Tanemuras „Fullmoon wo Sagashite“ – Band 02
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Neben Kamikaze Kaito Jeanne gehört Fullmoon wo Sagashite zu den wohl bekanntesten Werken von Arina Tanemura. Vor Kurzem wurde die Drama-Reihe – über 17 Jahre nach dem ersten Deutschland-Release – als Luxury Edition neu aufgelegt. Nachdem wir uns zuletzt bereits den ersten Sammelband genauer angeschaut haben, fokussieren wir uns im Folgenden auf den zweiten und damit zugleich finalen Teil.
Die ursprünglich sieben Bände wurden für den vorliegenden Release in zwei großformatigen Hardcover-Sammelbänden zusammengefasst. Im Vergleich zu gewöhnlichen Taschenbuchveröffentlichungen von Egmont Manga ist die Papierqualität hier deutlich hochwertiger, es ist weiß und glatt. In dem rund 600 Seiten starken Gesamtumfang von Band 02 sind dreizehn doppelseitig bedruckte Hochglanz-Farbseiten enthalten.
Darüber hinaus wartet die Buchaußenseite mit Spotlack-Beschichtung und Glow-in-the-Dark-Effekt auf, letzterer lässt den Schriftzug im Dunkeln grünlich leuchten. Mit einem Gewicht von rund 1,1 Kilogramm ist der Manga nicht unbedingt leicht, die Ausgabe liegt aber trotzdem noch gut in der Hand. Dank dem flachen Buchrücken ist das Ablegen auf einer Oberfläche problemlos möglich. Für die Luxury Edition sind 30,00 € pro Band angesetzt. Trotz der insgesamt sehr wertigen Erscheinung ist die Produktion leider nicht makellos – in mehreren Sprechblasen fehlen zwischen bis zu drei Wörtern die Leerzeichen. Das behindert den Lesefluss.
Inhaltsbeschreibung
Obwohl im Hals von Mitsuki ein gefährlicher Tumor wächst, möchte sich die Schülerin nicht operieren lassen. Durch den Eingriff würde sie ihre Stimmbänder und damit ihren Traum, Sängerin zu werden, für immer verlieren. Ohne Stimme wäre es ihr schließlich nicht möglich, das Versprechen gegenüber ihrer großen Liebe Eichi einzulösen: Während der Junge mit seiner Adoptivfamilie in Amerika ist, möchte sie so bekannt werden, dass ihre Lieder selbst in Übersee – und damit für Eichi hörbar – gespielt werden.
Zuletzt sind Mitsuki jedoch die Shinigami, die Todesengel, Meruko und Takuto begegnet. Diese haben ihr erklärt, dass ihre verbleibende Lebenszeit auf nur noch ein Jahr begrenzt ist. In Anbetracht dessen muss sie nun alles geben, um ihren Traum noch rechtzeitig zu erfüllen. Durch ihren Charme hat es das Mädchen geschafft, die beiden für sie zuständigen Todesengel auf ihre Seite zu ziehen. Durch einen Zauber von Takuto hat sich Mitsuki in die 16-jährige Fullmoon verwandeln und als Idol debütieren können.
Ihre Kariere schreitet mit großen Schritten voran, ihre Singles rangieren schon jetzt hoch in den Charts. Alles scheint perfekt, doch eine bittere Wahrheit wirft Mitsuki zurück: Eichi ist in Wahrheit schon gar nicht mehr am Leben, er ist bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg nach Amerika tödlich verunglückt. Für die Schülerin bricht damit eine Welt zusammen – wofür lohnt es sich aus Mitsukis Perspektive jetzt noch zu leben?
FULLMOON WO SAGASHITE -POCKET EDITION- © 2001 by Arina Tanemura / SHUEISHA Inc.
Gleichzeitig beginnen Takutos Gefühle gegenüber Mitsuki weiter zu wachsen, dies wiederum missfällt Meruko und zwei anderen Todesengeln. Die Shinigami waren selbst einmal Menschen, sind also nicht gänzlich emotionsfrei. Die Erinnerungen aus dem Leben vor ihrem Suizid lasten schwer und beeinflussen sie in ihrem Tun. Sie alle haben unterschiedliche Hintergründe und Wünsche. Der Abschlussband führt alle Handlungsfäden vollumfassend zusammen und berichtet von dem Schicksal der einzelnen Figuren.
Der zweite Sammelband beinhaltet neben den Kapiteln 17 bis 30 ganze neun Interlude- und Special-Kapitel sowie ein Nachwort. Für den vorliegenden Release wurden die Randspaltenkommentare und weitere Anmerkungen von Arina Tanemura leider weitestgehend entfernt. Die Gründe hierfür sind unbekannt – denkbar wäre, dass das auf Wunsch der Mangaka geschehen ist. Allerdings sind mit dem Zusatz Superdictionary of »Fullmoon« stolze vierzehn Seiten Hintergrundinformationen und Zusammenfassungen rund um das Franchise geboten. Inhaltlich halten diese vor allem ein paar kleinere Fun Facts für Hardcore-Fans parat.
Visualisierung
Da das Werk nur wenige Monate beziehungsweise Jahre nach Time Stranger Kyoko und Kamikaze Kaito Jeanne entstanden ist, gleichen sich die drei Manga stilistisch. Besonders die großen Augen sowie das aufwendige Arrangement von Haaren und Kleidung sind markante Merkmale. Mangaka Arina Tanemura hat in der Entstehungszeit, von 2001 bis 2004, bis zu zehn Assistentinnen gleichzeitig beschäftigt – das spiegelt sich im gebotenen Detailgrad wider. Das Großformat der Luxury Edition hebt die darstellerischen Feinheiten dabei in besonderer Weise hervor.
Wie die zuvor genannten Titel, strahlt auch Fullmoon wo Sagashite einen herrlichen Retrocharme aus, der uns persönlich außerordentlich gut gefällt. Ein wesentlicher Teil der analogen Zeichenarbeit ist das Rastern, mit verschiedenen Screentones werden Struktur und Kontraste verliehen. Bei der Hintergrundgestaltung finden ebenfalls diverse Rasterfolien Verwendung. Trotz der ausgeschmückten Optik ist ein äußerst dynamischer Lesefluss gegeben. Stellenweise ist auf viel Text verzichtet, die einzelnen Bilder wissen für sich zu sprechen.
FULLMOON WO SAGASHITE © 2001 by Arina Tanemura / SHUEISHA Inc.
Zum Schutz vor Beschädigungen ist der Release im Normalfall eingeschweißt, das unverbindliche Reinschauen im Handel vor Ort fällt damit in der Regel weg. Allerdings stellt der Berliner Herausgeber eine Leseprobe bereit, mit der die Hälfte vom ersten Kapitel kostenlos gelesen werden kann. Einige Innenseiten mehr können zudem in der japanischen Online-Preview betrachtet werden.
Fazit
Mit dem zweiten Sammelband wird die Luxury Edition von Fullmoon wo Sagashite abgeschlossen. Selbst rund zwanzig Jahre nach der Original-Veröffentlichung hat das Werk unserer Meinung nach nicht an Glanz verloren. Die Dramatik schmerzt auch beim erneuten Lesen ungemein, dennoch transportiert die Erzählung zum Schluss aber eine klar lebensbejahende Botschaft. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle, das durch humorvolle Einlagen geschickt aufgelockert wird. Mangaka Arina Tanemura hat damit eine ganz besondere Arbeit geschaffen, die inhaltlich unglaublich facettenreich ist und dadurch bei jedem Lese-Durchgang neue Details offenbart.
Trotz dem angejahrten Zeichenstil steht die Reihe einem breiten Publikum offen – man findet sich ohne Probleme in die emotionale Geschichte rund um Mitsuki und die Todesgeister rein und wird durch verschiedene Plot Twists stetig zum Weiterlesen animiert. Wir haben die rund 600 Seiten nahezu am Stück gelesen. Zartbesaitete müssen im Verlauf mit kleineren Berührungspunkten zum Thema Suizid rechnen, Kindesmisshandlung wird am Rande ebenfalls thematisiert.
Im Grunde genommen sind die zwei Hardcover-Bände echt schön, das Papier und die Farbseiten gefallen gut. Auch der fluoreszierende Schriftzug, der natürlich ganz zu dem Titel passt, ist als Veredelung hervorragend gewählt. Allerdings haben die beiden XXL-Bücher auch Schwächen: Im ersten Band sind die Farbseiten teilweise falsch angeordnet, im zweiten Band fehlen an diversen Stellen Leerzeichen. Eine perfekte Fassung ist damit leider nicht gegeben. Wir hoffen inständig auf einen Nachdruck, der die genannten Mängel beseitigt, denn erst dann wäre die vorliegende Ausgabe aus unserer Sicht rundum zufriedenstellend. Aus inhaltlicher Sicht ist aber schon jetzt nicht zu klagen, das Ende ist wirklich hervorragend inszeniert. Für uns persönlich eins der besten Werke von Arina Tanemura.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.