Unsere Eindrücke von der „Connichi“ 2022
Vom 07. bis 09. Oktober fand in diesem Jahr zum letzten Mal die Connichi im Kongress Palais in Kassel statt. Wir waren vor Ort und haben uns die größte, ausschließlich ehrenamtlich organisierte Anime- und Manga-Convention im deutschsprachigen Raum angeschaut.
Nach zwei Jahren Pause aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Veranstaltungsreihe des Trägervereines Animexx e.V. 2022 wieder vor Ort stattfinden, dafür wurde ein spezielles Hygienekonzept erarbeitet. Bereits seit 2002 reisen jährlich zahlreiche Fans an, um in der Stadthalle Kassel mit anliegendem Park ihre Begeisterung für Anime, Manga, Videospiele und Japan mit anderen zu teilen. Mit dabei natürlich auch verschiedene Aussteller, Künstler:innen, Showgruppen sowie diverse Ehrengäste – aus Japan und aller Welt. Wir waren alle drei Tage dort und möchten von unseren Eindrücken berichten.
Einlass und Hygienekonzept
Ursprünglich war die Connichi 2022 als 2G-Veranstaltung geplant, diese Regelung ist dann aber doch entfallen. Allerdings galt in den gesamten Räumlichkeiten die Pflicht zum Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung, für den Außenbereich gab es dafür zumindest eine Empfehlung. Diese Maskenpflicht wurde auch eingehalten, soweit wir das beobachten konnten. Im Gegensatz zu 2019 waren merklich weniger Besucher:innen da. Ob das an einer Begrenzung der Eintrittskarten oder einer allgemein niedrigeren Nachfrage lag, lässt sich für uns nur schwer abschätzen. Dadurch war die Messe in jedem Fall aber nicht überfüllt, was uns durchaus sehr positiv auffiel.
Anders als in anderen Jahren gab es dieses Mal keinen kostenfrei zu betretenden Bereich mehr – und damit auch keinen separaten Eingang am Park. Das Betreten war nur über den Haupteingang sowie das angeschlossene Hotel möglich. Da das Kongress Palais Kassel keinen großen Platz vor dem Gebäude zum Schlangenbilden bietet, wurden die wartenden Fans geordnet an der Seite vorbeigeführt. Zwischendurch waren immer wieder freiwillige Helfer:innen positioniert, die Unterstützung angeboten, Fragen beantwortet und sogar Programmhefte ausgeteilt haben. Kurz nach Eröffnung der Halle am Freitag standen wir zwischen 30 und 60 Minuten an, die Schlagen lösten sich aber nach und nach zügig auf.
Bei jedem Betreten der Halle und an einigen zusätzlichen Punkten erfolgte die Kontrolle der Eintrittskarte sowie das damit verbundene Vorzeigen von Personalausweis und die Taschenkontrolle. Die Tickets waren in diesem Jahr zum ersten Mal personalisiert und eine Weitergabe an Freunde und Bekannte vor Ort nicht vorgesehen. Teilweise hat sich uns die Positionierung der Kontrollpunkte nicht gänzlich erschlossen: An einer Stelle lagen quasi zwei nebeneinander, sodass man mit Pech innerhalb von wenigen Minuten zweimal kontrolliert wurde. Das Vorzeigen des Tickets stellte dabei sicherlich kein Problem dar, aber jedes Mal die Taschen zu öffnen kann je nach Menge des Gepäcks zur Herausforderung werden.
Händler und Kreativmärkte
Die Händler auf der Connichi waren auf verschiedene Standorte innerhalb der Räumlichkeiten verteilt. In unterschiedlichen Bereichen fanden sich so nicht nur Stände von offiziellen Publishern und diversen Shops, sondern auch viele Künstler:innen, die ihre eigenen Produkte und Illustrationen präsentierten und verkauften. In diesem Jahr gab es dafür sogar mehr Platz, denn im vormals kostenlos zu betretenden Händlerraum war nun ein Kreativmarkt. Zusätzlich gab es eine Künstlerallee, es konnten sich also viel mehr Artists als früher vorstellen und für sich werben – das fanden wir toll!
An größeren Manga-Verlagen konnten wir leider nur altraverse, Crunchyroll sowie Hayabusa und Carlsen Manga! vorfinden. Wir hätten uns auch sehr über die anderen Verlage gefreut, die wohl aus verschiedenen Gründen nicht vor Ort waren. Man muss aber auch zugeben, dass der Platz für Aussteller auf der Messe limitiert ist – dieses Problem soll mit dem Umzug in eine neue Location im nächsten Jahr gelöst werden. Wir sind insofern positiv gestimmt, 2023 vielleicht noch mehr Verlage auf der Connichi antreffen zu können.
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Bei den angebotenen Produkten ist uns eine große Vielfalt aufgefallen. So konnte man nicht nur viel lizenziertes Anime-Merch kaufen, sondern es gab auch einige Goodies aus Japan, beispielsweise zu Spy x Family. Natürlich kamen auch Figuren- und Plüschtier-Fans auf ihre Kosten. Darüber hinaus wurden allerlei Snacks aus Fernost angeboten, ob süß oder herzhaft, normal oder ausgefallen, das Angebot war groß. Auf der Connichi bestand außerdem die Möglichkeit, Cosplayartikel, Hilfsmittel zum Japanischlernen und Geschirr, beispielsweise für Ramen oder Tee, zu kaufen. Natürlich gab es auch einen Bereich für das Bring & Buy mit einigen Schätzen und Schnäppchen.
Essen, Trinken und Matsuri
Im Außenbereich gab es an verschiedenen Ständen Essen und Trinken zu kaufen. Von Okonomiyaki über Crêpe bis Regenbogen-Kratzeis wurden diverse Leckereien angeboten. Die Schlangen waren dementsprechend lang, was aber auf einer solchen Veranstaltung normal und nur schwierig zu vermeiden ist. Daher ist es empfehlenswert, sich Verpflegung für den Tag von Zuhause mitzubringen.
Seit mehreren Jahren findet auf der Connichi das Matsuri statt, welches an japanische Volksfeste angelehnt ist, die man beispielsweise im Yukata besucht und die mit einem Feuerwerk ihren Höhepunkt finden. Das Matsuri hat viele Stände geboten, an denen Besucher:innen um Preismarken zum Eintauschen spielen konnten. Auch in Kassel gab es am Freitag- und Samstagabend dort ein Feuerwerk zu bestaunen.
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Programm
Neben dem Matsuri und Shopping gab es natürlich noch zahlreiche andere Möglichkeiten, wie man die Zeit auf der Connichi verbringen konnte. So gab es nicht nur ein Bühnenprogramm, sondern auch kleinere Vorträge und Diskussionsrunden und sogar Workshops. Die Vorträge reichten von Tipps für die Japanreise bis zur Japanforschung mit wissenschaftlichem Hintergrund. Bei den Workshops konnte man beispielsweise etwas über die Herstellung von Cosplay oder das Zeichnen von Manga und Webtoon lernen. Darüber hinaus wurden Wettbewerbe (z. B. Nudelschlürfen) veranstaltet, es gab Fotoecken mit verschiedenen Settings und im Gamesroom konnten diverse Spiele ausprobiert werden. Im Rahmen des Akiba Pass Festival wurden außerdem das ganze Wochenende Anime-Filme gezeigt, einige auch als Premiere.
Im Festsaal präsentierten mehrere Showacts ihr Programm – ob Konzert, Theaterstück oder Musical, alles war dabei. Wir haben uns zudem „Manga-Blogger*innen im Talk“ im Rahmen der „Connichi Couch“ angeschaut, dort wurden ein paar Manga vorgestellt beziehungsweise empfohlen. Am Samstagvormittag haben wir mit einer kleinen Gruppe einen der beiden Escape Rooms ausprobiert, in dem es innerhalb von 15 Minuten einige Rätsel zu lösen galt. Der Raum sowie die Rätsel waren sehr liebevoll gestaltet und wir hatten viel Spaß – eine wirklich schöne Idee!
Zur Connichi 2022 waren wie erwähnt diverse Ehrengäste aus aller Welt eingeladen. Beispielsweise waren die Künstlerinnen Minami Kuribayashi und ZAQ anwesend, die auch Konzerte veranstaltet haben. Neben japanischen Gästen konnten Fans auch mehrere deutschsprachige Synchronsprecher:innen treffen. Am Stand von altraverse waren außerdem Anne Luise P. und Racami anzutreffen, die fleißig Autogramme gegeben und sich mit den Fans unterhalten haben.
Cosplay ist ein Thema, was sich durch die ganze Messe gezogen hat, nicht nur im Programm. Auf der Connichi waren daher zahlreiche Cosplayer:innen zu bewundern, die Figuren aus vielen verschiedenen Werken verkörpert haben. Auf dem Foto seht ihr unsere Freundin MelsMangaWorld, die Marin aus More than a Doll gecosplayt hat.
Fazit
Die Connichi 2022 war wie jede Connichi und doch etwas anders. Mit ihrem vielfältigen Programm und Angebot bietet die Messe sicher für alle Fans etwas. Unsere persönlichen Highlights waren das Matsuri sowie die zahlreichen Künstler:innen, die ihre Kreationen vorgestellt haben. Wir haben dort auch den ein oder anderen Euro ausgegeben und uns mit Prints und Pins eingedeckt.
Das Hygienekonzept war sicherlich eine Herausforderung – für die Veranstalter wie auch die Besucher. Dass die Maskenpflicht weitestgehend eingehalten wurde, hat uns allerdings gut gefallen. Außerdem ist uns die, im Gegensatz zu den Vorjahren, reduzierte Anzahl der Besucher:innen positiv aufgefallen. Für die Aussteller stellt sich das sicherlich eher negativ dar, aber die erdrückenden Menschenmassen waren sonst sehr anstrengend.
Im nächsten Jahr findet die Connichi vom 01. bis zum 03. September im RheinMain Congress Center in Wiesbaden statt. Auch wenn man die Messe immer mit Kassel verbindet, war ein Standortwechsel aus unserer Sicht überfällig. Mehr Informationen findet ihr auf der Connichi-Webseite. Dort können auch bereits Tickets 2023 vorbestellt werden.
Die Connichi hat diesen Beitrag freundlicherweise mit einer Eintrittskarte unterstützt.