Ersteindruck zu Hiromu Arakawas „Das Band der Unterwelt“
Mit Das Band der Unterwelt hat altraverse nur wenige Monate nach Japan-Start das neueste Werk von Fullmetal Alchemist-Mangaka Hiromu Arakawa lizenziert. Wir haben den mittlerweile erschienenen Auftaktband gelesen und berichten im Folgenden von unseren ersten Eindrücken.
Band 01 ist hierzulande seit Mitte September im Handel, die Erstauflage wartet dabei mit fünf exklusiven Farbseiten und einem Variant-Cover-Schutzumschlag auf. Inzwischen wurde bereits der zweite Druck ausgeliefert, Interessierte sollten sich daher beeilen. Zum Preis von 7,00 € wird ein Gesamtumfang von rund 190 Seiten geboten. Bei der Produktion handelt es sich um ein Softcover-Taschenbuch im Standardformat.
Inhaltsbeschreibung
Yuru lebt in einem kleinen Bergdorf, dort führt er ein unaufgeregtes Leben. Seine Zeit verbringt er am liebsten mit dem Jagen. Seine Zwillingsschwester Asa lebt ebenfalls in dem Dorf. Im Gegensatz zu Yuru kann sie sich allerdings nicht frei bewegen, sie muss eine mysteriöse Pflicht erfüllen. Worum genau es sich dabei handelt, ist unbekannt.
Dieser ruhige Alltag wird eines Tages gestört. Aus der als „Außenwelt“ bezeichneten Sphäre dringen plötzlich bewaffnete Soldaten in das Dorf ein. Auf der Suche nach etwas töten sie kaltblütig, nur Kinder werden verschont. Unter den gewaltbereiten Eindringlingen ist auch eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren und Augenklappe. Diese behauptet, Yurus wahre Schwester zu sein und ihn abholen zu wollen.
Links: Standard, rechts: Variant Cover | YOMI NO TSUGAI vol. 1 © 2022 Hiromu Arakawa / SQUARE ENIX CO., LTD.
Ein Mann, der regelmäßig zwischen dem Dorf und der „Außenwelt“ hin- und herreist, reagiert unmittelbar. Gemeinsam mit Yuru aktiviert er zwei Steinlöwen-Statuen. Daraufhin erscheinen zwei Geisterwesen, sogenannte Tsugai. Diese sollen den völlig verwirrten Jungen auf seiner Suche nach der Wahrheit um das ganze Chaos fortan beschützen …
Visualisierung
Bei der Strichführung ist auffallend bestimmt gearbeitet, die Dicke der Linien ist geschickt variiert – auf diese Weise wirken die Umrisse weniger uniform. Auch die zahlreichen Speedlines und Soundwords tragen zu einem Gefühl von Dynamik bei. Das verbindet sich hervorragend mit der Handlungsebene, wodurch eine runde Einheit geschaffen ist.
Sowohl im Vorder- als auch Hintergrund sind vereinzelt Details zu erkennen. Großflächige Panels bieten dafür besonders viel Raum. Darüber hinaus tragen diese zu dem schwunghaften Lesefluss bei. Mangaka Hiromu Arakawa ist vor allem am Charakterdesign zu erkennen, die Darstellung von Yuru auf den beiden Coverdesigns erinnert so ein wenig an Riza Hawkeye aus Fullmetal Alchemist. Insgesamt ist eine balancierte Optik geboten, die weder minimalistisch noch überladen ist.
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Herausgeber altraverse stellt für Interessierte eine Online-Leseprobe bereit. Mit den über 60 Seiten kann das komplette erste Kapitel kostenlos gelesen werden. Zu Beginn sind außerdem die zuvor erwähnten Farbseiten zu sehen. Alternativ kann im Handel vor Ort reingeblättert werden – der Release ist standardmäßig nicht eingeschweißt.
Fazit
Bei der Geschichte ist von Anfang an auf Action gesetzt, bereits im ersten Kapitel wird die Dynamik spürbar angezogen. Die Geschehnisse überschlagen sich geradezu. Vor allem der abrupte Umbruch vom ländlich-idyllischen in ein modernes Setting sorgt zwischenzeitlich für ein wenig Verwirrung. Es braucht ein paar Seiten, um die verschiedenen Vorgänge neu zu sortieren. Erst Richtung Ende stellt sich ein grundlegendes Verständnis ein. Das ist Stärke und Schwäche zugleich.
Einerseits punktet das Werk durch das schnelle Erzähltempo, andererseits ist das Lesen genau dadurch herausfordernd, mitunter geradezu stressig. Es braucht immer wieder einen Moment Pause, um dem Ganzen noch adäquat folgen zu können. Vor Band 02, der voraussichtlich zum 20. März 2023 auf Deutsch erscheint, kann ein Reread möglicherweise nicht schaden, sofern die Reihe nicht ohnehin am Stück gelesen wird.
Über die eigentliche Handlung lässt sich bislang wenig sagen. Bei Das Band der Unterwelt handelt es sich um ein Fantasy-Werk, das japanische Folklore und die zeitgenössische Lebenswirklichkeit verbindet. Die bisherige Umsetzung ist nicht unbedingt schlecht, in Ansätzen aber durchaus schon von anderen Titeln bekannt. Mangaka Hiromu Arakawa sticht hier vor allem mit dem Zeichenstil positiv heraus. Obwohl uns der vorliegende Einstieg (noch) nicht vollends überzeugen konnte, blicken wir der Fortsetzung gespannt entgegen. Potenzial ist sicherlich vorhanden.
Abschließend bedanken wir uns bei altraverse für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.