Interview mit Carlsen-Manga!-Programmleiter Kai-Steffen Schwarz – Rückblick 2022, „D. N. Angel Pearls“ und ein Ausblick auf 2023
Passend zum Jahresanfang durften wir erneut ein ausführliches Interview mit Carlsen-Manga!-Programmleiter Kai-Steffen Schwarz führen. Thema sind unter anderem ein Rückblick auf 2022, die Bestseller des Verlags, die Pearls-Ausgabe zu D. N. Angel sowie ein kleiner Ausblick darauf, was für 2023 bereits geplant ist.
Nachfolgend werden wir Kai-Steffen Schwarz mit Kai und uns selbst mit MP abkürzen.
MP: Hallo Kai und danke, dass du dir die Zeit für uns nimmst.
Kai: Hallo! Kein Thema, sehr gerne. 😊
MP: Fangen wir allgemein an: Wie ist es dem Markt denn das letzte Jahr über ergangen? 2021 war zuletzt das Rekordjahr, konnte 2022 da mithalten?
Kai: Auf jeden Fall! In Summe konnte der deutschsprachige Manga-Markt 2022 mit dem Vorjahr sehr gut mithalten, verlagsübergreifend ist der Umsatz sogar nochmals um rund 25 % gestiegen. Das ist an sich schon phänomenal, noch nie waren Manga so beliebt wie heute! Allerdings würde ich im Detail einige Dinge anmerken wollen: Anfang 2021 hatten wir ja noch einen mehrwöchigen, pandemiebedingten Shutdown mit geschlossenen Buchhandlungen, insofern war es also kein Wunder, dass zu Jahresbeginn 2022 vergleichsweise starke Zuwächse verzeichnet wurden. Wie auch im Vorjahr waren es vor allem die Top-15-Blockbuster (Serien und Mangaka), die besonders stark performt und den Markt bestimmt haben. Es gibt nach meiner Beobachtung in der Breite und Tiefe aller Verlags-Kataloge auch viele Titel, die sich eher „normal“ verkaufen. In Summe sind zudem mehr Neuheiten in die Läden gekommen. Umso wichtiger, dass der im Sommer erstmals durchgeführte Manga Day sehr erfolgreich war, denn er hat das steigende Interesse des Publikums am Medium, über viele Altersgruppen hinweg, gezeigt.
Für uns bei CARLSEN MANGA! war das vergangene Jahr sehr arbeitsintensiv, nicht nur wegen des zu bewältigenden Titelvolumens (für rund 250 Neuheiten und etwa 700 Nachdrucke), sondern auch wegen viel Abstimmungsarbeit im Hintergrund, etwa bei den einzelnen – mitunter sehr kleinteiligen – Genehmigungen der Titel, von vielen Extras und Marketing-Maßnahmen. Deshalb an dieser Stelle ein großer Dank an das Verlagsteam und alle Beteiligten im Hause und extern, die sich um unsere Manga kümmern!
Es waren und bleiben auch in Zukunft eine Menge Herausforderungen, für Verlage und Druckereien vor allem die Papierbeschaffung und stark gestiegenen Produktionskosten, die sich z. T. bereits in Preiserhöhungen niedergeschlagen haben. Der Handel hatte z. T. mit Kaufzurückhaltung in anderen Warengruppen zu kämpfen, die hohe Inflation und andere Probleme aufgrund von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine kommen hinzu. Dank der vielen langjährigen wie auch der neuen Fans, den Autor*innen und Mangaka sowie unseren Geschäftspartnern haben die japanischen Comics für viel Freude gesorgt. Was die Aussichten für 2023 angeht, würde ich trotz aller Unbillen unterm Strich weiter von einem sehr robusten Manga-Markt ausgehen.
MP: Wie steht es dabei konkret um Carlsen Manga!, konntet ihr eure Position als Marktführer halten beziehungsweise weiter ausbauen?
Kai: Wir können uns erneut nur bei den vielen Fans und dem Handel bedanken und erfreut vermelden, dass wir weiter klarer Marktführer sind, mit über 33 % Umsatzanteil, dazu kommt Hayabusa mit inzwischen knapp 4 %. Der Markt ist 2022 prozentual etwas stärker gewachsen als unser Label, wir haben aber von allen Manga-Anbietern in Umsatz-Summe erneut am stärksten zugelegt.
MP: Welche Reihen liefen am besten? Welche könnten vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit vertragen – und warum?
Kai: Es waren 2022 wieder die „üblichen Verdächtigen“, die sich am besten verkauft haben – bei uns NARUTO Massiv, One Piece, Tokyo Revengers, Dragon Ball Massiv und Attack on Titan, um mal die Top 5 zu nennen. Nach dem geglückten „Blockbuster-Launch des Jahres“ mit Tokyo Revengers im März haben dann auch Mashle im Sommer und Sakamoto Days im Herbst einen sehr schönen Start hingelegt. Beliebter als von uns erwartet sind z. B. Titel wie The Killer Inside und etwa die Pearls-Neuedition von Vampire Knight. Bei den höherpreisigen, edleren Editionen erfreuten sich einige Junji-Ito-Titel (Uzumaki, Tomie), die komplett vorliegende Monster Perfect Edition von Naoki Urasawa und H.P. Lovecrafts Schatten über Innsmouth von Gou Tanabe großer Beliebtheit.
Mehr Aufmerksamkeit verdient hätten m. E. Serien wie Blue Giant und Blue Giant Supreme von Shinichi Ishizuka und Autoren wie Taiyo Matsumoto (Sunny). Das sind aus meiner Sicht inhaltliche Perlen, die etwas mehr mit dem „echten Leben“ zu tun haben und einfach einfühlsame Charakterzeichnungen bieten. Uns ist natürlich klar, dass diese Werke inhaltlich (Blue Giant mit Jazz-Thematik) oder grafisch (Sunny) eben etwas ausgefallener, bisher ohne große mediale Adaption und somit überhaupt nicht mit Titeln aus Mainstream-Genres vergleichbar sind. Es würde uns deshalb sehr freuen, wenn der im Februar in Japan startende Anime-Kinofilm zu Blue Giant nach Deutschland kommen würde. Man muss kein Jazz-Fan sein, um diese Geschichte toll zu finden.
MP: Ihr musstet 2022 einige Kritik zu euren Schubern einstecken, auch bereits einmal erschienene Schuber sind dieses Jahr plötzlich breiter als zuvor produziert worden. Wie ist deine Sicht darauf?
Kai: Genau genommen sind die Schuber gar nicht breiter, aber dazu komme ich gleich … Aus unserer Sicht – und den Erfahrungen der Vergangenheit – ist es wichtig, dass Schuber nicht zu eng produziert werden, sondern dass alle Bände gut hineinpassen, und zwar nicht nur am ersten Tag, sondern auch Monate und Jahre später, im Regal zuhause.
Bei One Piece wollten wir unbedingt, dass auch die vielen treuen Fans, die frühere Auflagen besitzen, diese in die Schuber packen können, weshalb wir die Leerschuber auch breiter produziert and angeboten haben (früher wurden die Bände ja z. T. auf dickerem Papier gedruckt). Ein bisschen ist es dabei natürlich wie bei der Quadratur von Eiern: Schuber haben eben eine feste Breite und können sich ja nicht „rückwirkend“ elastisch auf die richtige Breite jeder Sammlung anpassen, viele Fans haben in den letzten 20 Jahren ja verschiedene Auflagen der einzelnen Bände erstanden. „Millimetergenau“ für potenziell alle bekommen wir das also nicht hin.
In einigen Fällen war es schlicht so, dass nicht die Schuber zu breit waren (wir haben auch bei Nachdrucken dieselben Stanzen dafür verwendet), sondern die Bücher selbst einen Hauch schmaler als früher produziert wurden, obwohl gemäß Druckerei dieselben Papiersorten bestellt und verarbeitet wurden.
Ich möchte hier nicht das Thema „Lieferkettenprobleme“ auswalzen (wir sind froh, wenn wir genügend Papier organisiert bekommen), aber es ist einfach so: Wenn durch Druck und Bindung ein Taschenbuch hinterher auch nur einen halben Millimeter schmaler ist als die vorige Auflage, macht das bei mehreren Bänden nebeneinandergestellt eben gleich mehrere Millimeter aus, im Schuber haben diese Bände also mehr Luft. Damit die Schuber beim Einschweißen nicht zusammenknicken, enthalten einige nun kleine Papp-Füllstücke. Das sieht auf den ersten Blick vielleicht komisch aus, aber die kann man ja hinterher rausnehmen.
Dennoch sag ich mal salopp: Papier ist eben „Naturmaterial“, wenn ich die Bücher einige Male lese, gehen sie ein wenig auf, nehmen also mehr Volumen als vorher ein. Wir versuchen in jedem Fall, soweit uns vorab möglich, künftige Schuber so genau wie möglich vorher auszumessen, damit weder große Lücken entstehen noch zu enge Schuber dabei herauskommen.
MP: Mit MW und Die Geschichte der 3 Adolfs sind zuletzt zwei Osamu-Tezuka-Titel erschienen. Wie haben sich diese im Vergleich zu euren Erwartungen geschlagen? Können sich Fans in Zukunft auf weitere Releases rund um den „Manga-Gott“ freuen?
Kai: Diese Klassiker laufen im Rahmen unserer Erwartungen, aber bisher eher noch an deren unteren Ende, sie sind ja auch mit je 19,- bzw. 28,- Euro preislich in höheren Segmenten angesetzt. Diese Bücher sind tatsächlich vor allem „Imagetitel“, von denen jeder relevante Manga-Verlag einige im Katalog haben sollte. Die Bedeutung Tezukas für das Medium Manga – sowohl historisch wie auch erzählerisch – kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Deshalb haben wir z. B. auch einige ausverkaufte Buddha-Bände in Miniauflage nachgedruckt, um die Reihe komplett lieferbar zu haben. Wir behalten Tezukas Werk weiter im Auge, aber zu evtl. weiteren Releases kann ich akut nichts sagen.
MP: Ihr habt zuletzt euer neues Programm angekündigt. Was sind deine persönlichen Highlights?
Kai: Mein persönlicher Geschmack ist ja relativ breit gefächert. In den nächsten Monaten freue ich mich besonders auf Titel wie Kaikisen von Satoshi Kon, den Einzelband Der Außenseiter sowie den dreibändigen Thriller Mr. Nobody – Auf den Spuren der Vergangenheit von Gou Tanabe. Ein außergewöhnliches Werk ist zudem Miroirs von Kaiu Shirai und Posuka Demizu, dem Team hinter The Promised Neverland. Sehr gespannt bin ich, wie die beiden Kritzelkurse zu My Hero Academia und One Piece ankommen werden, an denen können nämlich sowohl Kids wie auch Erwachsene ihren Spaß haben. Ich freue mich außerdem sehr auf die süß gezeichnete Hundeserie One Room Dog von Shirokuma Shota sowie natürlich unsere Eigenproduktionen Baddog und Goodboy von Olschi und die Neuedition von Anne Delseits und Zofia Gardens Schattenarie. Na ja, und dann gibt es ja noch die ganzen Fortsetzungen Tokyo Revengers, Mashle, Asadora!, Sakamoto Days, Dragon Head … 😊
MP: Mit Remina und Tomb Town habt ihr zwei weitere Werke aus der Feder von Junji Ito angekündigt. In der Vergangenheit hast du bereits angedeutet, dass ihr an zahlreichen Geschichten des Künstlers interessiert seid. Wonach geht ihr bei der Auswahl der jeweils nächsten Lizenzen vor, was hat bei den beiden oben genannten den Ausschlag gegeben?
Kai: Wir haben ja zunächst die bekannteren Werke von Junji Ito verlegt, wie Uzumaki und Gyo, die auch medial adaptiert wurden. Dann folgten Bände mit Kurzgeschichten, wie etwa Shiver. Wir versuchen derzeit, zügig weiterzumachen und dabei ein wenig Abwechslung in die Publikationen zu bringen, also zuletzt auch mal ein kürzeres Werk wie Sensor, dann wieder einen dickeren Band wie Frankenstein. Remina und Tomb Town folgen so gesehen dieser Idee. Schritt für Schritt erweitern wir also seine deutsche Bibliothek. Sein Werk wächst ja kontinuierlich weiter, Junji Ito arbeitet sehr fleißig und bietet sehr konstante „Grusel-Qualität“, von daher würde ich der Reihenfolge der deutschen Veröffentlichungen nicht zu viel Bedeutung beimessen. Falls es aber konkrete Fan-Wünsche geben sollte, welches Werk unbedingt als nächstes folgen sollte: Unser Radar ist eingeschaltet! 😉
MP: Mit Baddog und Goodboy ist auch ein neues Projekt aus lokaler Hand dabei. Zwar hat Olschi in einem Video bereits erklärt, wie es zur Veröffentlichung kam, aber vielleicht kannst du das Ganze ja noch einmal aus deiner Sicht erklären: Wie kam es zu der neuen Eigenproduktion?
Kai: Die einzelnen Schritte hat Olschi auf ihrem YouTube-Kanal in ihrem Video ja schon sehr schön geschildert! Wir hatten vor einigen Jahren eine „Mappen-Matinee“ im Verlag, bei der Künstler*innen und Autor*innen ihre Werke präsentieren können, so kam sie mit uns ins Gespräch und unser Manga-Redakteur Philipp Nakata hat sie ermutigt, Projektvorschläge einzureichen. Im Austausch mit ihm sowie mit Nina Kroesing (ebenfalls CARLSEN MANGA!-Redaktion) hat sie das Projekt dann weiter besprochen und weiter fleißig daran gearbeitet. Philipp und Nina betreuen Olschi redaktionell, ich persönlich finde die Charaktere und Geschichte originell und Baddog und Goodboy kann potenziell viele neue, auch jüngere Leser*innen ansprechen. Sehr gerne haben wir ihr dann einen Vertrag angeboten, begrüßen sie als neue Autorin bei uns und freuen uns wirklich sehr über die Zusammenarbeit!
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MP: In eurem neu angekündigten Programm lassen sich einige Neuausgaben oder Fortsetzungen von älteren Werken finden. Ist das dem Wachstum des Manga-Marktes geschuldet, oder wie kam es zu der Entscheidung, diese vermehrt einzuplanen?
Kai: Durch die großen Erfolge einiger Neuausgaben wie den Massiv-Editonen oder den Fruits Basket Pearls-Sammelbänden haben wir in den letzten zwei bis drei Jahren deutlich gespürt, dass viele neue – darunter vor allem auch jüngere – neue Leserinnen und Leser Manga erstmals für sich entdeckt haben, darunter auch Serien, deren deutsche Premiere schon Jahre zurückliegt. Viele von ihnen kennen also so manche Titel gar nicht, die seit längerer Zeit vergriffen waren – von daher für uns nur konsequent, z. B. auch Werke wie den Naruto-Spin-off Rock Lee oder Akira Toriyamas Kurzgeschichten in neuer Form wieder anzubieten.
Zugleich sind inzwischen mehr erwachsenere Fans da, die Manga mögen und die Klassiker wie Monster oder auch Neon Genesis Evangelion in einer schönen Neuausgabe haben möchten. Wir wollen mit unserem Programm ein möglichst breites Publikum ansprechen, ein Stück weit sind die Neueditionen also tatsächlich dem Wachstum des Marktes geschuldet – genau genommen gilt dies (je nach Serie und Editionsform) aber auch umgedreht. Andere Verlage agieren inzwischen ähnlich und verwerten bekannte Titel aus den Backkatalogen. Natürlich möchten wir programmatisch die Balance halten zwischen Innovation und Neuausgaben.
MP: Warum habt ihr euch bei D.N. Angel für eine Veröffentlichung als Pearls-Ausgabe entschlossen, statt die Einzelbände erneut verfügbar zu machen?
Kai: Das hängt mit der Materiallage in Japan zusammen: Unsere Taschenbuch-Edition der Serie (die damals verfügbaren 15 Bände) war ja ausverkauft. In Japan ist vor einiger Zeit die D.N. Angel New Edition gestartet, die die komplette Serie in zehn Doppelbänden präsentiert, mit neuen Covern, Farbseiten usw. Die letzten Einzelbände (ab Band 16), die dort nach jahrelanger Pause entstanden waren, wurden m. W. in Japan auch nur in digitaler Form veröffentlicht. Eine Perfect Edition im Großformat hielten wir für D.N. Angel nicht so angebracht, diese allerdings ins erfolgreiche „Pearls“-Format zu packen, allerdings schon. Wir freuen uns sehr, dass Kadokawa und die Autorin dem zugestimmt haben. 😊
MP: Daran anschließend: Was zeichnet die Pearls Edition von D.N. Angel gegenüber der alten Taschenbuchfassung aus? Wird die Übersetzung noch einmal komplett überarbeitet?
Kai: Die Pearls Edition von D.N. Angel wird in zehn Doppelbänden erstmals die komplette Serie auf Deutsch präsentieren, d. h. also nicht nur den Inhalt der 15 bekannten Taschenbücher, sondern auch die fünf weiteren Bände. Dazu gibt es tolle neue Cover und z. B. auch die verfügbaren Farbseiten. Sicher werden wir auch den Text noch einmal redaktionell durchsehen, eventuelle Fehler korrigieren usw.
MP: Die Kingdom Hearts-Manga sind früher bei Egmont Manga auf Deutsch erschienen, inzwischen aber seit einigen Jahren verlagsvergriffen. Besteht seitens Carlsen Manga! – generell gesprochen – die Möglichkeit, die Titel noch einmal neu aufzulegen?
Kai: Theoretisch besteht diese Möglichkeit, wir wollen zunächst aber erstmal die neuen Bände bringen, auf die vermutlich die meisten Fans warten. Je nach Erfolg schauen wir dann weiter.
MP: Apropos Neuausgaben: Wie ist der Stand in Sachen Jiro Taniguchi? Zuletzt hast du von „Licht am Ende des Tunnels“ gesprochen – seid ihr dahingehend mittlerweile weiter?
Kai: Leider noch nicht wirklich, gerade bei seinen bekanntesten Werken bewegen sich die Dinge leider langsamer als zuletzt erhofft … Wir werden aber dranbleiben.
MP: Worauf freust du dich 2023 besonders?
Kai: Neben den oben genannten Titeln im kommenden Programm freue ich mich – vorsichtig optimistisch – darauf, dass mit der Manga-Comic-Con auf der Leipziger Buchmesse die größte Manga-Veranstaltung wieder stattfinden kann und wir die Fans treffen können. Ähnliches gilt für weitere Messen und Cons, die wir 2023 besuchen wollen.
MP: Zum Jahresende habt ihr angekündigt, das Comicforum zu verlassen. Plant ihr dafür an anderer Stelle eine weitere Anlaufstelle für die Community zu schaffen?
Kai: Einen 100%igen „Ersatz“ für unsere Online-Foren haben wir derzeit nicht in Planung, einige dort vorhandenen Funktionen können Social-Media-Plattformen auch gar nicht entsprechend darstellen. Es gibt einige Dinge, die wir z. B. über den Newsletter (Frage/Antwort-Rubrik) und unsere Website (etwa Infos zu den Neuauflagen) künftig erweitert anbieten wollen. Natürlich sind wir auf den anderen Plattformen und Kanälen wie Instagram, Facebook oder YouTube weiter aktiv. Uns ist klar, dass viele Forenuser deshalb nicht unbedingt dort „hinwechseln“ werden, weil sie sich lieber im Comicforum tummeln, dort ausführlicher schreiben und diskutieren möchten. Als User werde ich im Forum angemeldet bleiben und in den „allgemeinen“ Manga-Unterforen mitlesen, hier und dort sicher auch mal mitdiskutieren – aber eben nicht offiziell, da es ja dort keine offiziellen Carlsen-Foren mehr geben wird.
MP: Magst du hier vielleicht auch noch einmal kurz erläutern, warum ihr euch gerade dieses Jahr zu diesem Schritt entschieden habt?
Kai: Wir haben ja für beide Bereiche, Comic wie Manga, dort unsere Foren gehabt (Hayabusa war dort nicht offiziell vertreten). Das technische und organisatorische Betreiben einer solchen Plattform kostet Geld und Zeit, und wir haben als Verlag lange dafür bezahlt, dass unsere offiziellen Foren gehostet wurden, haben das Forum auch gesponsort – dort also offenbar mehr investiert als andere. In der letzten Zeit war in unseren Foren aber schlicht deutlich weniger los als früher, andere Orte im Netz sind für viele Fans offenbar interessanter. Diese Belange wollen wir aus Verlagssicht also anders fokussieren, weil wir unsere Budgets und personelle wie zeitliche Ressourcen entsprechend einsetzen wollen und müssen. Unser Ausstieg dort hat also überhaupt nichts mit den dort aktiven Fans zu tun (mit denen wir ja sehr gerne kommunizieren), sondern damit, dass nur noch vergleichsweise wenige dort aktiv posten.
MP: Könnt ihr vielleicht bereits einen Ausblick darauf geben, was Fans 2023 bei euch erwarten dürfen?
Kai: Wie ich hoffe, können die Fans jede Menge spannenden, spaßigen und schönen Manga-Lesestoff von uns erwarten! Daneben das eine oder andere vielleicht noch gar nicht vermeldete Extra, vielleicht auch die eine oder andere Überraschung, Aktivitäten auf Messen und Conventions … Und natürlich interessante neue Projekte, an denen wir bereits arbeiten – wir basteln gerade noch am Herbstprogramm.
MP: Hast du zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Leser?
Kai: Vielen, vielen Dank für Eure Treue – ich hoffe, wir sehen uns auf der einen oder anderen Veranstaltung und dass Ihr auch 2023 eine schöne „Manga-Zeit“ haben werdet. Wir werden weiter unser Bestes für Euch geben. Bleibt bitte alle gesund, das CARLSEN MANGA!-Team wünscht Euch ein friedliches und schönes neues Jahr. 😊