Review zu „Who can define popularity?“ Band 02
Unser Ersteindruck zu Who can define popularity? fiel weniger enthusiastisch aus als angenommen, trotzdem war Potenzial zu erkennen. Inwiefern dieses genutzt wird, haben wir uns jetzt anhand der zum 20. März erschienenen Fortsetzung genauer angeschaut. Im Folgenden berichten wir von unseren Gedanken zu Band 02 der koreanischen Boys-Love-Reihe von Tak Bon.
Bei der deutschsprachigen Fassung handelt es sich um den weltweit ersten Print-Release. Zum Preis von 16,00 € bietet Verlag papertoons eine Aufmachung als großformatiges Softcover – die Produktion ist dabei mit den Webtoon-Veröffentlichungen von altraverse vergleichbar, auch in Sachen Papierqualität. Der Gesamtumfang von rund 300 Seiten ist in Vollfarbe gedruckt.
Inhaltsbeschreibung
Als Kind wurde Protagonist Siwon aufgrund seines Aussehens barsch von einem Mädchen abgewiesen. Dieser Tag war der Auslöser, sein gesamtes Leben umzukrempeln: Diät, Sport sowie das intensive Auseinandersetzen mit Mode haben Siwon zu einem attraktiven jungen Mann werden lassen. Nachdem er als solcher schon in der Oberschule hohes Ansehen genossen hat, hoffte er, diesen Weg in der Uni weiterzuverfolgen.
Direkt zum Semesterstart traf er mit Daun jedoch auf einen nicht weniger hübschen Kommilitonen. Im Gegensatz zu ihm musste sich dieser aber scheinbar nie für sein geradezu glänzendes Image anstrengen, er ist auf ganz natürliche Weise von den Massen umgeben. Siwon ärgert sich über diese Konkurrenz, die ihm die hart erarbeitete Aufmerksamkeit streitig macht – und beschloss kurzerhand, in die angesehene Studierendenvertretung einzutreten, um dort glänzen zu können. Allerdings ist Daun ebenfalls Mitglied.
Immer wieder haben die zwei miteinander zu tun, ein gemeinsamer Trinkabend festigte das Verhältnis schließlich. Unter Alkoholeinfluss lobte Siwon überschwänglich Dauns Aussehen, machte seinem Neid endlich einmal Luft. Doch Daun missverstand die Worte seines Studienkollegen und fühlte sich geschmeichelt. Seitdem lässt er nicht mehr von ihm ab.
Zuletzt hat Daun romantische Gefühle gegenüber Siwon offenbart. Während dessen Antwort auf das überraschende Geständnis noch offen bleibt, nähern sich die beiden immer mehr einander an. Nach Abschluss des Campusfests stehen als Nächstes die Ferien an – und damit ein Trip zum Privatstrand von Dauns Familie. Die perfekte Gelegenheit, um sich weiter besser kennenzulernen …
Visualisierung
Ähnlich wie bei anderen Boys-Love-Webtoons sind die Zeichnungen vergleichsweise simpel gehalten. Insbesondere die Hintergrundgestaltung ist schlicht, stellenweise ist die Umgebung komplett einfarbig – zumeist weiß – gehalten. Der Fokus liegt auf den Figuren, wobei hier ebenfalls, je nach Szene, mit (starken) Vereinfachungen gearbeitet ist. Details sind folglich nur bedingt eingearbeitet.
Weil es wie erwähnt bislang keine Printfassung von Who can define popularity? gibt, hat der Ludwigsburger Verlag das Original-Material für den vorliegenden Release selbstständig neu arrangiert. Der Lesefluss ist so weit erhalten geblieben, auch darüber hinaus scheint das Paneling gelungen. Vereinzelt erstrecken sich ausgewählte Bilder samt ihren Feinheiten über eine gesamte Seite. Auf diese Weise sind gezielt Highlights geschaffen.
Neben dem oben eingebundenen Twitter-Thread wird die kurze Leseprobe auf der verlagseigenen Webseite zur Verfügung gestellt. Bei Interesse kann außerdem im Handel vor Ort reingeblättert werden, der Band ist standardmäßig nicht eingeschweißt. Für tiefere Einblicke in die Story lohnt ein zusätzlicher Blick auf Manta, bei der Plattform kann die gesamte Hauptreihe kostenlos auf Englisch (an)gelesen werden.
Fazit
Nachdem der Auftakt ein wenig oberflächlich verlaufen ist, intensivieren sich die romantischen Momente im zweiten Band. Auch die nebengeordneten Handlungslinien werden schrittweise ausgebaut – vor allem die Geschichte um Siwons Schwester Siyoung und Yoonjung. Letztere entwickelt Gefühle für Siwon.
Aus dieser Konstellation ergibt sich, mit Daun eingeschlossen, schließlich ein Liebesdrei- beziehungsweise Liebesviereck. Trotz der damit einhergehenden Komplexität zeichnet sich jedoch primär eine Annäherung zwischen den beiden Protagonisten ab. Gut gefällt, dass die Entwicklung zärtlich und respektvoll vonstattengeht. Who can define popularity? setzt sich dadurch positiv von allerlei Genrevertretern ab. Gegensätzlich verhält es sich, wie wir finden, mit dem Zeichenstil.
Mit Blick auf die titelgebende Thematik – die zentral den Einfluss von Schönheitsidealen innerhalb der Gesellschaft aufgreift – vermissen wir bislang eine entsprechend tiefgreifende Auseinandersetzung. Gleichwohl wird zum Ende von Band 02 angedeutet, dass sich dahingehend in den kommenden Kapiteln orientiert wird. Inwiefern sich diese Vermutung bewahrheitet, bleibt abzuwarten. Nach aktueller Planung kommt der dritte Band zum 15. Mai auf den Markt.
Die von papertoons gebotene Qualität entspricht dem Branchenstandard, ebenso die Preisgestaltung. Mit 16,00 € ist der Print-Webtoon unserer Meinung nach nicht zu teuer, obwohl die Produktion durch das eigens anzufertigende Layout kostenintensiver als vergleichbare Releases auf dem hiesigen Markt sein dürfte. Darüber hinaus entzückt, dass der Ludwigsburger Verlag die Won-Beiträge nicht weiter lokalisiert, sondern nun in der Originalwährung angibt. Eine Umrechnung findet sich als Randbemerkung mit Sternchen – wie es hierzulande von zahlreichen Werken aus dem Manga-Segment bestens bekannt ist.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei papertoons für die Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.