Review zu „From Top to Bottom“
Sai Asai feierte bereits im Sommer 2021 mit Love and let die ihr Deutschland-Debüt. Danach hat Hayabusa From Top to Bottom von der Mangaka veröffentlicht. Wir haben den Boys-Love-Einzelband inzwischen gelesen und berichten im Folgenden von unseren Eindrücken.
Offiziell ist der Manga seit Jahresanfang erhältlich. Zum Preis von 8,00 € (Print) beziehungsweise 6,99 € (E-Book) wird ein Gesamtumfang von 180 Seiten, davon eine (Hochglanz)-Farbseite zu Beginn, geboten. In der gedruckten Erstauflage liegt eine limitierte SNS Card bei, mittlerweile ist diese allerdings schon verlagsvergriffen und der zweite Druck in Umlauf.
Inhaltsbeschreibung
Naoto verkehrt regelmäßig in einem gewissen Nachtclub, einem Treffpunkt für homosexuelle Männer. Innerhalb dieser Szene ist er über die Jahre zu einer richtigen Berühmtheit geworden – sein definierter Körper und sein Gemächt gelten als legendär, ebenso seine besondere Ausdauer. Auch außerhalb der Gay-Bar ist Naoto durchaus erfolgreich.
Gleichwohl ist er mit seiner Situation alles andere als zufrieden. Obwohl es ihm nicht an attraktiven Sexpartnern mangelt, wünscht er sich eigentlich etwas ganz Bestimmtes: Naoto möchte nach acht Jahren Single-Leben selbst wieder einmal die passive Rolle beim Akt übernehmen, sich ganz und gar hingeben und von einem anderen Mann dominieren lassen.
Überraschenderweise wird ihm genau dieser Wunsch schon bald erfüllt, ein deutlich jüngerer Mann namens Yugo nimmt sich den tiefsten Sehnsüchten Naotos an. Und genau damit beginnt das Chaos, denn wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Jugendlichen um einen von Naotos Oberschülern …
Visualisierung
Optisch ist From Top to Bottom ohne nennenswerte Highlights. Mangaka Sai Asai arbeitet mit dünnen Konturen, die nicht oder nur dezent weiter ausgearbeitet sind. Ebenso minimalistisch ist die Hintergrundgestaltung. An Kontrasten fehlt es überwiegend, einzig Rasterfolien und Yugos schwarze Haare sorgen für ein wenig Abwechslung im Bild. Dem Lesefluss tut das aber keinen Abbruch.
Obwohl Herausgeber Hayabusa den Release mit vier von vier möglichen Flammen in Bezug auf die Erotik auszeichnet, ist vom Sex nur bedingt etwas zu sehen. Weil die primären Geschlechtsmerkmale, sofern überhaupt erkennbar, alle mit großen weißen Flächen zensiert sind, kann lediglich das Arrangement der wenig oder nicht bekleideten Körper eine leidenschaftliche Atmosphäre erzeugen.
Aufgrund der Altersempfehlung von ab 18 Jahren ist das Softcover-Taschenbuch standardmäßig eingeschweißt, im Handel vor Ort kann in der Regel nicht reingeblättert werden. Interessierte finden hier eine kostenlose Leseprobe, diverse Seiten werden jedoch aus Jugendschutzgründen nicht angezeigt. Teilweise sind diese dafür in der japanischen Online-Preview enthalten.
Fazit
Keinerlei Erwartungen, keinerlei Enttäuschungen – genau das beschreibt es wohl am besten. Sowohl die Inhaltsbeschreibung als auch das Coverdesign deuten richtig an, worum es in dem Boys-Love-Manga vordergründig geht: Sex. Dass dabei überraschend viele Tropes, etwa Schüler-Lehrer-Beziehung und jüngerer Top, bedient werden, ist für einige Genre-Fans sicherlich willkommen.
Der Altersunterschied wird weder zentral angesprochen noch behandelt, darüber hinaus sind ebenfalls keine tiefgründigen Handlungselemente zu erhoffen. Dagegen ist das in der Geschichte angesprochene Ungleichgewicht in der (wahrgenommenen) Verteilung von Aktiven und Passiven innerhalb der Gay-Community ein tatsächliches Thema, vor allem in Japan. Insofern enthält der Einzelband, zumindest am Rande, einen wahren Kern.
Vor rund einem Monat ist bei Hayabusa zudem das Sequel From Bottom to Lover auf Deutsch erschienen. Obgleich es aus unserer Sicht keine Fortsetzung gebraucht hätte, sind wir gespannt, was Mangaka Sai Asai um die beiden Protagonisten herum noch zu erzählen hat. Wer einen Guilty-Pleasure-Titel für zwischendurch sucht, ist hier (trotz reichlich Alternativen) nicht unbedingt schlecht beraten. Gerade mit Blick auf die stark eingeschränkten Zeichnungen sollten die Vorstellungen vom (tatsächlich sichtbaren) Smut-Anteil aber von vornherein heruntergeschraubt werden.
Abschließend bedanken wir uns bei Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.