Ersteindruck zu „Himmelblaue Zeiten“
Mit Himmelblaue Zeiten feiert I Think Our Son Is Gay-Mangaka Okura sein Deutschland-Debüt. Wir haben uns den ersten Band von dem Dreiteiler, der in Zusammenarbeit mit Coma Hashii entstanden ist, genauer angeschaut.
Band 01 ist offiziell seit September 2023 auf dem Markt. Geboten wird ein Gesamtumfang von knapp über 250 Seiten, davon insgesamt sechs beziehungsweise – inklusive Inhaltsverzeichnis und Impressum – acht matte Farbseiten zu Beginn und am Ende. Die gedruckte Ausgabe kostet 8,00 €, eine E-Book-Variante ist bislang weder erhältlich noch angekündigt.
Inhaltsbeschreibung
Noshiro wechselt neu in die Klasse 2–5. Bedingt durch seine häufigen Umzüge ist der 17-Jährige sehr kontaktfreudig, ihm liegt viel daran, sich schnell in die bestehende Gemeinschaft einzufügen. Ebenso wichtig ist ihm, dass niemand ausgegrenzt wird. Genau deswegen wird er auf Sanada aufmerksam, der sich vom Rest der Klasse deutlich distanziert.
Es dauert nicht lange, bis Noshiro den Grund dafür erfährt: In der Schule geht das Gerücht um, dass Sanada homosexuell ist. Allerdings trifft sich jeden Tag ein Mädchen namens Yamamoto mit dem hellhaarigen Jungen zum Essen. Vielleicht nur ein Fall von Tratsch? Als Noshiro seinen Mitschüler schließlich direkt mit seinen Fragen konfrontiert, reagiert der resigniert – und bestätigt die Annahmen der anderen.
Für Noshiro ist das ein Schlag ins Kontor. Durch diese für ihn überraschende Wendung ist der Oberschüler gezwungen, sein ganzes Auftreten noch einmal zu überdenken. Auch Sanada macht ihm klar: Sein selbstsicheres Reden und Handeln können verletzend wirken, insbesondere wenn es um etwas so Sensibles wie Sexualität geht …
Visualisierung
Autor Okura hat die Geschichte ursprünglich zwischen 2009 und 2012 als Selfpublishing-Projekt auf seiner Webseite publiziert. Die hier vorliegende Fassung ist ein Remake, das für die Veröffentlichung im Gangan Joker-Magazin von Coma Hashii neu gezeichnet wurde. Dabei hat sich die Mangaka sichtlich am Originalstil orientiert, das Charakterdesign ähnelt einander.
Obwohl die Darstellung recht simpel wirkt, passt das im Gesamtbild. Durch stetig wechselnde Gesichtsausdrücke, die zumeist prominent in einzelnen Panels fokussiert werden, entsteht ein Gefühl von Lebendigkeit. In Verbindung mit der großflächigen Seitenaufteilung und der überschaubaren Menge an Text ist ein dynamischer Lesefluss geboten.
TOKYOPOP stellt allen Interessierten eine Online-Leseprobe bereit. Auf etwa 40 Seiten ist das komplette erste Kapitel kostenlos zu lesen, außerdem ist ein Großteil der erwähnten Farbseiten enthalten. Da der Manga nicht eingeschweißt ist, kann alternativ auch im Handel vor Ort behutsam reingeblättert werden.
Fazit
Bei Himmelblaue Zeiten handelt es sich um keinen Boys-Love-Titel. Schon der Auftaktband zeigt die Grundausrichtung deutlich – es geht um drei Jugendliche und ihren Bezug zu Gefühlen. Neben Freundschaft und Zuneigung sind Homosexualität sowie der wechselseitige Umgang mit dieser zentrale Themen.
Band 01 beleuchtet unterschiedliche Aspekte des queeren Daseins, die „Betroffenen“ sicherlich nicht fremd sind. Während große Teile der Handlung sehr nachvollziehbar aufgebaut sind, überrascht, dass Sanada in der Vergangenheit einen älteren, inzwischen 26-jährigen Ex-Freund hatte – vor allem, weil der Altersunterschied, und insbesondere die noch nicht erreichte Volljährigkeit, im Prinzip unkommentiert gelassen werden.
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Mit 8,00 € ist der Release unter Berücksichtigung des gebotenen Gegenwerts – rund 250 Seiten, davon acht in Farbe – sehr preiswert. Darüber hinaus ist der Umfang von insgesamt drei Bänden gut überschaubar. Wir haben somit keinen Grund, den Manga nicht zu empfehlen. Fans von Werken wie Blue Flag, Wer bist du zur blauen Stunde? und She likes gay boys but not me sind hier wirklich gut beraten.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem Belegexemplar unterstützt.