Review zum Abschluss der Deluxe Edition von „Spriggan“, Bände 07 + 08
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Panini Manga hat Spriggan erstmals zwischen August 2001 und Juni 2002 in elf Taschenbüchern auf Deutsch veröffentlicht. Mit der sogenannten Deluxe Edition kam von Februar 2022 bis März 2023 eine Neuausgabe auf den Markt. Nachdem wir von dieser bereits die ersten sechs Teile besprochen haben, rücken wir im Folgenden die Finalbände 07 und 08 in den Mittelpunkt.
Bei der vorliegenden Fassung wurde die gesamte Geschichte, inklusive des Epilog-Zweiteilers Gold Rush, in acht großformatigen Softcover-Sammelbänden zusammengefasst. Der Release wartet mit einer Klappenbroschur sowie mehreren Farbseiten – teilweise zum Ausklappen – auf. Für die Produktion ist hochwertiges Papier verwendet, das sich durch seine reinweiße Farbe und Rissfestigkeit auszeichnet. Die Printausgabe mit über 310 Seiten pro Band wird zum Preis von 19,00 € angeboten, zusätzlich ist eine E-Book-Variante für je 14,99 € erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Einst waren die Völker der Erde weit entwickelt. Diese Zeit technologischer Hochkultur hat unzählige mächtige Objekte hervorgebracht. Als böse Kräfte schließlich zum Untergang jener alten Zivilisationen geführt haben, sind die Errungenschaften der Vergangenheit als Relikte zurückgeblieben. In den falschen Händen bedeuten diese Schätze eine große Gefahr für alles Leben.
Zum Ende des 20. Jahrhunderts ringen die Supermächte der Welt, allen voran die USA, Frankreich und die Sowjetunion, um eine globale Vormachtstellung. Um den Missbrauch der Relikte zu verhindern, haben es sich die mysteriöse Arcam Foundation und deren Kampfeinheit, die sogenannten Spriggans, zur Aufgabe gemacht, die antiken Gefahrengüter sicherzustellen. Der 16-jährige Japaner Yu Ominae ist einer dieser Elite-Soldaten und steht im Mittelpunkt der Geschichte.
SPRIGGAN Vol. 7, 8 by Hiroshi TAKASHIGE, Ryouji MINAGAWA © 2001 Hiroshi TAKASHIGE, Ryouji MINAGAWA / SHOGAKUKAN.
Zuletzt wurde unter anderem die Mission rund um den Heiligen Gral abgeschlossen. Nun gilt es, die Gefahr durch die Bundeslade, den biblischen Aufbewahrungsort der zwei steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten, abzuwehren. Auch die mit dem Erdinneren verbundenen Drachenlinien sorgen für reichlich Aufmerksamkeit.
Inzwischen befinden sich mehrere Gruppierungen im offenen Konflikt miteinander, neben dem Waffenhersteller Trident ist auch die künstlich verstärkte Einheit Cosmos aktiv geworden. Einzelne Akteure bewegen sich zwischen den verschiedenen Lagern. Längst ist unklar, wer Freund und wer Feind ist. Für Yu wird das Ganze zudem von den Streitigkeiten innerhalb der Arcam Foundation überschattet, der neu gewählte Präsident Henry Garnum verfolgt einen kontroversen Plan …
Visualisierung
Im Original wurde das Werk zwischen Februar 1989 und Januar 1996 im Weekly Shounen Sunday-Magazin von Shogakukan abgedruckt. Ähnlich wie beispielsweise Parasyte – Kiseijuu ist der Zeichenstil aus heutiger Perspektive zwar als ältlich, aber nicht zwangsläufig als überholt zu bezeichnen. Die analog geschaffene Optik ist unserer Einschätzung nach immer noch massentauglich.
Ryouji Minagawa hat die Umrisse mit dünnen Linien gezogen, Rasterfolien und Tusche verleihen der Basis Struktur und Kontraste. Vieles, vor allem auf der Ebene des Hintergrunds und die unbelebte Umgebung, ist detailliert gezeichnet. Dank des Formats der Neuausgabe werden alle Feinheiten effektiv hervorgehoben. Ein weiteres Highlight sind die großflächigen Zeichnungen, die den Lesefluss ankurbeln, womit ein Gegengewicht zu den ausführlichen Dialogen geschaffen wird.
Gegenwärtig ist keine deutschsprachige Leseprobe zu der Deluxe Edition verfügbar. Da der Release eingeschweißt ist, kann – in der Regel – selbst im Handel vor Ort nicht ohne Weiteres reingeblättert werden. Um sich trotzdem einen eigenen Eindruck von den Zeichnungen zu verschaffen, empfehlen wir, alternativ einen Blick in die japanische Online-Preview zu werfen.
Fazit
Inhaltlich schließen die beiden letzten Sammelbände an die zuvor gesetzte Prämisse an: Während die gefürchtete Cosmos-Truppe, die eine gemeinsame Vergangenheit mit Protagonist Yu teilt, zur Vernichtung der international berüchtigtsten Spezialeinheiten aktiviert wird, droht das Team der Arcam Foundation durch interne Streitigkeiten zu zerbrechen. Ein Verrat trifft die Spriggan dabei besonders stark.
Genretechnisch wird die gewohnte Bandbreite aus Action, Drama, Mystik und Science-Fiction, gepaart mit (para)militärischen und übernatürlichen Komponenten, geboten. Für das Finale treffen noch einmal zahlreiche bekannte Figuren aufeinander – darunter der Lykanthrop Jean, die Hexe Thea und der (ehemalige) Neonazi Bo Brantze. Der episodische Aufbau ist Richtung Ende in einen kontinuierlichen Handlungsstrang übergegangen, davon hat der Tiefgang spürbar profitiert. Insgesamt schließt die Erzählung zufriedenstellend ab. Große Überraschungen, positiv wie negativ, bleiben aus.
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Trailer zur Netflix-Anime-Adaption von Spriggan
Die größte Stärke sehen wir in der gebotenen Dynamik. Obwohl ein Großteil der Seiten textreich ist, ermüdet das Lesen nicht. Autor Hiroshi Takashige und Zeichner Ryouji Minagawa ist es gelungen, das Storytelling weitestgehend abwechslungsreich zu gestalten. Erklärung zum jeweiligen Relikt und Kämpfe wechseln sich immer wieder geschickt ab. Dennoch hängt es natürlich von den individuellen Interessen ab, inwiefern die Reihe unterhält. Das Werk richtet sich primär an (Science-Fiction-)Fans, für die der Fokus mehr auf den bewaffneten Begegnungen als auf Realismus und historischer Akkuratesse liegen darf.
Weniger gewaltintensiv, im Kern aber durchaus vergleichbar, ist zum Beispiel die US-Serie Warehouse 13. In der Produktion geht es um ein Team von amerikanischen Bundesagenten, das geschichtliche Artefakte aufspürt und in einem Lagerhaus sicherstellt. Auch gewisse Parallelen zu Indiana Jones lassen sich erkennen.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Panini Manga *WERBUNG für das unverbindliche Bereitstellen von Belegexemplaren.