Übersetzer-Nachwort zum „Heaven Official’s Blessing“-Manhua online veröffentlicht
Entgegen dem Inhaltsverzeichnis wurde im ersten Band vom Heaven Official’s Blessing-Manhua kein Nachwort von Übersetzer Dr. Marc Hermann abgedruckt. Stattdessen sind die entsprechenden Ausführungen nun online verfügbar.
Herausgeber Chinabooks hat Ende August den ersten Band des Heaven Official’s Blessing-Manhua veröffentlicht. Wer die bei TOKYOPOP auf Deutsch erhältliche Romanvorlage und die besagte Webtoon-Adaption vergleicht, wird Unterschiede in der Lokalisierung feststellen. Dazu schreibt der Übersetzer, Sinologe Dr. Marc Hermann, Folgendes:
Eine Adaption einer so beliebten Romanreihe wie Heaven Official’s Blessing zu übersetzen, ist immer eine undankbare Aufgabe. All jene Leser, die schon die Romane in deutscher Übersetzung gelesen haben und mit deren Formulierungen vertraut sind, werden jeder Abweichung tendenziell mit Skepsis, wenn nicht Ablehnung begegnen. Ich habe mich trotzdem bewusst dagegen entschieden, die Namen und Begriffe aus der deutschsprachigen Romanübersetzung einfach pauschal zu übernehmen.
Ich will nur drei Beispiele dafür nennen, wo ich mich für eine andere Lösung entschieden habe:
Schauplatz des ersten Bands sind bei mir die „Yujun-Berge“ (Yujunshan 与君山 nicht der „Yujun-Berg“. Warum? Das Chinesische ist insofern tückisch, als man beim Wort shan 山 (Berg) zwar zunächst an einen einzelnen Berg denkt, in Wahrheit aber auch durchaus ein Plural gemeint sein kann. Formulierungen wie „in die Berge“ (jin shan 进山), „in den Bergen“ (shan li 山里) und „tief in den Bergen“ (shen shan 深山) legen für mich die Vermutung nahe, dass es sich tatsächlich um einen Plural handelt – und die Zeichnungen von STARember bestärken mich darin.Überhaupt besitzen für einen Comicübersetzer die Zeichnungen eine Autorität, die er nicht leichtfertig in Frage stellt. Wenn auf Seite 12 Xie Lian am Tiefpunkt seiner irdischen Verbannung als Sammler von polan 破烂 (Trödel, Lumpen, Sperrmüll, Schrott) gezeigt wird, scheint mir sein Karren eher nicht auf das Sammeln von Schrott (also Altmetall) hinzudeuten, sodass ich den „Schrottgott“ der Romanübersetzung – so schön er auch klingt – verworfen habe. (Und die Folgebände der Comicreihe, aber auch der Fortgang der Romanvorlage haben mich darin bestärkt.)
Ein letztes, besonders kniffliges Beispiel sind die vier auf Seite 75 erwähnten Ränge der Monster und Dämonen (im Chinesischen in aufsteigender Reihenfolge: e 恶, li 厉, xiong 凶 und jue 绝). Die in der deutschen Romanübersetzung gewählten Entsprechungen („Malus“, „Periculus“, „Saevus“ und „Supremus“) stellen zweifellos eine inhaltlich treffende und sprachlich elegante Lösung dar – nur konnte ich mich partout nicht damit anfreunden, den alten Chinesen so exzellente Lateinkenntnisse anzudichten.
In China läuft die von STARember verantwortete Reihe seit Oktober 2019 unter dem Originaltitel Tian Guan Ci Fu bei BiliBili, Interessierte können bei der Plattform kostenlos reinblättern. Von der Printfassung sind bislang vier Bände erhältlich, Angaben zum vorgesehenen Gesamtumfang liegen aktuell nicht vor. Das Werk basiert auf der gleichnamigen Novel von The Grandmaster of Demonic Cultivation-Autorin Mo Xiang Tong Xiu. Crunchyroll bietet die Donghua-Adaption zum Streamen an.
Handlung von Heaven Official’s Blessing
Wer hoch steigt, fällt tief. Dreimal ist Xie Lian in 800 Jahren in den Himmel aufgestiegen, um in die Reihen der Götter aufgenommen zu werden. Und zweimal wurde er wieder mit Schimpf und Schande davongejagt und aus dem Himmel verbannt. Herabgestuft wurde er vom Kriegsgott zum Seuchengott, nur um dann weiter vom Seuchengott zum Gott der Lumpensammler degradiert zu werden. Er wurde so sehr herabgewürdigt, bis es nichts an ihm gab, was man weiter hätte erniedrigen können ….
Um eine Entschädigungssumme von über achtundachtzig Millionen achthundertachtzigtausend Karmapunkten aufzutreiben, bleibt dem einstigen Kronprinzen des Reiches Xianle und in besseren Tagen gekröntem Kriegsgott, der nun auf Erden wie im Himmel nur noch als Witzfigur verspottet wird, nichts anderes übrig, als in irdische Gefilde herabzusteigen, um sich im Kampf gegen allerlei Unheil verdient zu machen. Aber wer ist nur der ganz in Rot gekleidete geheimnisumwitterte junge Mann, der am Yujun-Berg Xie Lian in seiner Brautsänfte entführt, einen Schirm über Xie Lian aufspannt, um ihn vor Blutregen zu beschirmen, und für ihn eine magische Schutzbarriere durchbricht? Xie Lian glaubt, er sei dem jungen Mann noch nie zuvor begegnet. Doch es handelt sich um ein schicksalhaftes Wiedersehen nach einer Trennung von über 800 Jahren …. (© Chinabooks Wu & Wolf GmbH)