Ersteindruck zu „Children of Grimm“
Mit Children of Grimm von Aljoscha Jelinek und Blackii geht diesen Monat eine neue altraverse-Eigenproduktion an den Start. Wir haben uns den Auftaktband der auf aktuell auf fünf oder sechs Bände angelegten Fantasy-Reihe genauer angeschaut und berichten hier von unseren ersten Leseeindrücken.
Der Hamburger Verlag bringt den rund 170 Seiten umfassenden Auftaktband zum 16. Dezember auf den Markt. Neben der regulären Ausgabe für 10,00 € wird eine Collectors Edition zum Preis von 30,00 € angeboten. Diese wartet dabei mit einem Acrylaufsteller, einem Mini-Märchenbuch sowie drei Charakterkarten und einem Poster auf. Für 5,99 € kann darüber hinaus eine E-Book-Fassung erworben werden.
Inhaltsbeschreibung
Die sogenannten Kinder der Grimms, zwölf von den Gebrüdern Grimm auserwählte Helden, sind verschollen, doch im wundersamen Königreich Spectastia lebt ihre Legende weiter – zumindest im Herzen des jungen Boy, einem Waisenjungen, der von seinem Onkel, dem Bäcker Kaspar, aufgenommen wurde.
Während sich der ältere Herr für seinen Neffen eine bürgerliche Zukunft in Sicherheit wünscht, träumt Boy davon, ein Held zu werden und die Welt zu verbessern. Als ein mysteriöser Schatz nach Käppchendorf gebracht wird, gerät der Ort ins Visier von zwei wölfischen Schurken, die das „Erbe der Grimms“ rauben möchten.
© 2024 Aljoscha Jelinek / Blackii / Altraverse GmbH | Foto: © Altraverse GmbH
Natürlich kann Boy das nicht zulassen und stellt sich den scheinbar übermächtigen Angreifern, unterstützt von einem alten Bekannten, mutig entgegen. Selbst ohne jegliches Wissen über das Kampfsystem jener Welt ist der Junge entschlossen, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten. Damit soll ein fantastisches Abenteuer seinen Anfang nehmen …
Visualisierung
Während die zugrundeliegende Geschichte von Aljoscha Jelinek geschrieben wurde beziehungsweise wird, stammen die Zeichnungen von Blackii. Passend zum grimmschen Setting versprüht die Optik, etwa beim Design von Käppchendorf, einen deutschen, oder zumindest europäischen, Flair – die Leserichtung der gänzlich schwarz-weißen Produktion ist allerdings japanisch angelegt.
Stilistisch zeichnet sich Children of Grimm durch starke Kontraste und ein intensives Mienenspiel aus. Letztere werden über den Verlauf hinweg immer wieder mit Chibi-Einstellungen zusammengeführt, auf der Bildebene ergibt sich daraus die dem Werk inneliegende Komik. Das Paneling wirkt im Aufbau simpel, wodurch der Zugang – auch für Manga-Einsteiger – leichtfällt. Mehr Details hätten gegebenenfalls die Hintergründe vertragen, vor allem bei zweiter Betrachtung.
Im Gegensatz zu der erwähnten Collectors Edition, die in einer Schmuckbox verpackt ist, kann in die Standardausgabe frei reingeblättert werden. Alternativ bietet Herausgeber altraverse eine Online-Leseprobe an, mithilfe derer ein Teil vom ersten Kapitel gratis gelesen werden kann. Ausgesuchte Innenseiten sind außerdem in der unten eingebundenen Livestream-Aufnahme zu sehen.
Fazit
Der erste Band von Children of Grimm vermittelt einen guten Eindruck von dem, was von der Reihe wohl zu erwarten ist: eine Abenteuergeschichte mit Fantasy-Setting, erzählt nach klassischer Shounen-Manier – und jede Menge humoristischer Einflüsse, die die Möglichkeiten der deutschen Sprache wohl zu kuratieren wissen.
Vereinzelt scheinen die Inspirationsquellen, etwa One Piece, Naruto oder Black Clover, deutlich durch. Gleichzeitig dürfen sich Fans wohl auf verschiedene Plot-Twists freuen – der Auftaktband deutet mehrere Überraschungen an. Unserer Einschätzung nach liegt das größte Potenzial im Storytelling, das Setting bietet Raum für diverse Erzählungen. Wenig verwunderlich daher, dass Autor Aljoscha Jelinek bereits an einem Romanableger namens Grimm City arbeitet.
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#altralive – Kleine Schweinchen & große Helden
Bedingt durch den Prologcharakter, der zahlreiche Erläuterungen einschließt, droht die Dynamik stellenweise unter die Spannungsschwelle zu fallen. Der Kampf am Ende gleicht das geringfügig aus. Für Band 02 sind dahingehend jedoch naturgemäße Verbesserungen zu erwarten. Mit Blick auf die Zeichnungen haben wir stellenweise Ausgestaltungen im Hintergrund vermisst – einige Flächen scheinen (zu) ungenutzt. Nichtsdestotrotz ein insgesamt gelungener Start, der Shounen- und Märchen-Fans gute Unterhaltung verspricht.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Aljoscha Jelinek, der diesen Artikel mit einem unverbindlichen Belegexemplar unterstützt hat.