KAZÉ Manga über „Hinowa ga CRUSH!“-Kürzung
Vor Kurzem hat KAZÉ Manga bekanntgegeben, dass die deutschsprachige Ausgabe von Hinowa ga CRUSH! erneut gekürzt werden müsse. Dies rief innerhalb der Fangemeinde unterschiedliche Reaktionen hervor. Im Comicforum ist der verantwortliche Programmleiter, Herr Patrick Peltsch, auf verschiedene Aspekte genauer eingegangenen.
Ein erster Punkt, der seitens der Nutzerschaft angebracht wurde bezog sich auf die ebenfalls von KAZÉ Manga veröffentlichen Reihen Fire Punch und Übel Blatt. Es wurde behauptet, dass diese thematisch zu Hinowa ga CRUSH! identisch seien. Daraufhin erklärte Peltsch:
Das ist so nicht richtig, erstens ist das nicht dasselbe und zweitens kann man nicht einfach verschiedene Szenen aus völlig verschiedenen Kontexten gegeneinander ins Feld führen. Jede einzelne Szene ist eine Einzelfallentscheidung. Dinge, die dabei mit zu berücksichtigen sind: hat man es mit einer Graphic Novel zu tun, die sich gezielt an ein erwachsenes Publikum richtet? Ist der Stil künstlerisch verfremdet? Richtet sich der Titel durch sein bewusst niedliches, kindliches Coverdesign an ein jugendliches Publikum? Spielt die Geschichte in einer verfremdeten Fabelwesen-Welt oder ist die abgebildete Welt mit der realen Welt vergleichbar? Handelt es sich um eine wirklichkeitsnahe Szene, oder ist sie comedyhaft überzeichnet und sogar bewusst ins Lächerliche gezogen?
Im Zuge der weiteren Ausführungen bestätigte der verantwortliche Programmleiter, dass es im Wesentlichen um Band 06 der Reihe ginge. Zum Zeitpunkt der Lizenzierung waren die entsprechenden Szenen also höchstwahrscheinlich nicht bekannt beziehungsweise überhaupt in Japan veröffentlicht.
Peltsch versichert darüber hinaus, dass man „regelmäßig die Beratung der Rechtsabteilung des Börsenvereins in Anspruch“ nehme, „wobei es in diesem Fall völlig unerheblich gewesen wäre, wenn ein Rechtsanwalt Unbedenklichkeit bescheinigt hätte (was nicht der Fall“ gewesen sei. Am Ende, im Zweifelsfall, entscheide der Richter und man sei auf eine im Ausgang unsichere Einzelfallentscheidung angewiesen.
Des Weiteren wurde ein Vergleich zum Fall der im Raum gestandenen Kürzung zum elften Band von Golden Kamuy gezogen. Peltsch äußerte sich dazu wie folgt: „Golden Kamuy und Hinowa sind zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte, überhaupt nicht miteinander vergleichbar und das wäre auch bei uns [bei KAZÉ Manga] sehr wahrscheinlich durchgegangen.“
In Bezug auf die Kürzung unter Berücksichtigung von Paragraph 184 b StGB wurde behauptet, dass dieser lediglich auf echte Menschen anzuwenden wäre. Peltsch widersprach entschieden und führte den Standpunkt des Berliner Herausgebers, der juristische Beratung in Anspruch genommen habe, folgendermaßen aus:
Auch fiktive Darstellungen werden von der Strafbarkeit des § 184 b StGB erfasst. Praktisch jeder Anwalt warnt ausdrücklich davor, sich auf der sicheren Seite zu wähnen, „wenn es sich um rein fiktive kindliche Personen oder Scheinkinder“ handelt. „Bei der Verbreitung von Comics und Mangas, die sexuelle Handlungen an fiktiven Kindern beinhalten, ist eine Strafbarkeit meist gegeben“. „Erforderlich ist hier, dass […] ein tatsächliches oder ein wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergegeben wird.“
Abschließend wies der Programmleiter darauf hin, dass dieses Vorgehen Teil der „Verantwortung als Lizenznehmer“ sei. Man habe sich „vertraglich dazu verpflichtet, zu überprüfen, ob Teile der Veröffentlichung dazu geeignet sind, gegen Gesetze oder Verordnungen, die öffentliche Ordnung oder Sittlichkeit im Gebiet der Veröffentlichung zu verstoßen.“ In einem solchen Fall sei man dazu angehalten, die „Lizenzpartner zu informieren und entsprechende Schritte einzuleiten.“
Die Veröffentlichung von Hinowa ga CRUSH! ist im Mai zu einem Preis von 7,95 € pro Band angelaufen. Dieser wurde zuletzt mit dem erhöhten Gesamtumfang der einzelnen Bände sowie den jeweils vier enthaltenen Farbseiten begründet. Vorerst erscheint hierzulande alle zwei Monate ein neuer Band.
In Japan wurde Takahiros Akame ga KILL! zwischen April 2010 und Dezember 2016 im Gangan Joker-Magazin von Square Enix kapitelweise publiziert und in insgesamt 15 Taschenbüchern zusammengefasst. Mit der Visualisierung war Tetsuya Tashiro betraut. Das Prequel Akame ga KILL Zero! entstand in Zusammenarbeit mit Mangaka Kei Toru und wurde zwischen Oktober 2013 und Januar 2019 in der Big Gangan-Zeitschrift des zuvor benannten Herausgebers abgedruckt. Insgesamt umfasst dieses zehn Bände.
Parallel startete in dem Magazin mit Hinowa ga CRUSH! schon im Juni 2017 das Sequel. Diese zählt momentan sechs Bände – Informationen zum geplanten Umfang liegen aktuell nicht vor. Parallel arbeitet Autor Takahiro an Demon Slave, das ebenfalls bei KAZÉ Manga auf Deutsch erscheint.
Hinweis: Die Manga-Passion-Redaktion nimmt keine juristische Einschätzung der Situation vor, sondern gibt lediglich den aktuellen Stand der Debatte sowie das Statement eines Verantwortlichen wieder.
Handlung von Hinowa ga CRUSH!
Hinowa hat sich hochgearbeitet: Einst eine einfache Fischersfrau, ist sie nun Kommandantin ihres eigenen Schiffes. Doch ihr Land ist in einen brutalen Krieg verwickelt, der auch sie das Leben kosten wird. Ihre Tochter Hinata will den Namen ihrer Mutter verbreiten; will ihn berühmt und berüchtigt machen. Von nun an nennt auch sie sich Hinowa. Als eines Tages eine schwarzhaarige Frau namens Akame auftaucht, werden sie unzertrennliche Verbündete im Kampf um Leben und Tod … (© 2021 Crunchyroll SA)