Review zu Nagisa Furuyas „The two Lions“
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Innerhalb der internationalen Boys-Love-Fangemeinde ist Mangaka Nagisa Furuya längst weitestgehend bekannt. Nun erschien mit dem Einzelband The two Lions das erste Mal ein Werk von ihr auf Deutsch. Natürlich haben wir den Manga direkt für euch gelesen, sodass wir euch im Folgenden von der Geschichte und ihrer Umsetzung berichten können.
Herausgeber Egmont Manga hat das Werk offiziell Anfang August hierzulande veröffentlicht. Der Einzelband ist bei dem Gesamtumfang von über 250 Seiten auffallend dick. In dieser merklichen Überlänge ist auch eine schicke Hochglanz-Farbseite enthalten. Preislich liegt der Titel bei 8,50 €, eine papierlose E-Book-Alternative wird zurzeit nicht angeboten.
Inhaltsbeschreibung
In seiner Oberschulzeit galt Protagonist Leo wegen eines gewissen Vorfalls als gefürchteter Schläger und wurde deswegen von allen gemieden. Um ihn rankten sich seit Anfang an also die wildesten Gerüchte – und dass, obwohl er nach dem Tod seines Großvaters eigentlich nur ein halbwegs normales Leben führen wollte.
Damit er doch noch in den Genuss eines solchen kommen kann, beschloss er, nach seinem Abschluss an einer entfernten Universität Informatik zu studieren. Allerdings hat er keinerlei Erfahrung im sozialen Umgang mit anderen, weswegen es ihm auch auf dem Campus zunächst nicht gelingt, Freunde zu gewinnen.
Erst als ihn mit Junpei ein ehemaliger Klassenkamerad anspricht, kommt etwas Fahrt in seinen ansonsten recht trostlosen Studenten-Alltag. Anfangs ist Leo noch sehr unwohl dabei, dass er jemanden aus seiner Vergangenheit wiedertrifft, doch schon bald stellt sich eine immer tiefergehende Freundschaft zwischen den zwei jungen Männern ein.
Sie gehen miteinander essen und besuchen das Zuhause des jeweils anderen. Nachdem Leo an genau einem solchen Abend versehentlich ein Bier zu trinken erwischt und sich die beiden überraschend näherkommen, stellt Junpei langsam fest, dass er womöglich eine ganz besondere Form der Sympathie für seinen Kommilitonen empfindet …
Der Autorin gelingt hierbei eine Vielzahl an erzähltechnischen Streichen. Einerseits flickt sie gelungen Passagen aus der Vergangenheit der beiden Protagonisten ein, andererseits versteht sie das Planting, also das Vorausdeuten von Inhalten. Der Manga wird sowohl aus der Sicht von Leo als auch aus der Perspektive von Junpei wiedergegeben – das ist für einen Einzelband schon fast die sprichwörtliche Königsklasse.
Gleichermaßen gilt es aber, auf einen gewissen Umstand hinzuweisen: Die vorliegende Erzählung setzt auf eine langsame, und dadurch glaubhafte, Entwicklung der Gefühle. In dem Werk geht es daher nur um das Kennenlernen und die ersten Annäherungen der zwei. In Folge verbleibt am Ende kein Raum zur Schilderung weiterer Geschehnisse, das Weiterspinnen der Geschichte ist nahezu gänzlich Sache der Leserschaft.
Visualisierung
Der Zeichenstil von Mangaka Nagisa Furuya ist sehr sauber, ihre Linienführung sehr ordentlich. Dies ergänzt sich wunderbar mit den modernen Charakterdesigns zu einem cleanen Gesamtbild im Inneren, das darüber hinaus durch den strukturierten Seitenaufbau abgerundet wird.
Mit den nur sehr selten ausgestalteten Hintergründen setzt sich dieser minimalistische und zugleich sehr aufgeräumte Eindruck auf allen Ebenen der Optik fort. Durch verschiedene Grauabstufungen und den Einsatz schwarzer Flächen ist den Bildern aber stets ausreichend Kontrast verliehen.
Da dieses Werk gänzlich ohne Erotik auskommt, kann in der Regel problemlos vor dem Kauf hineingeblättert werden, um sich ein eigenes Bild von dem Zeichenstil zu verschaffen. Wer online bestellen oder bereits jetzt reinlesen möchte, kann aber auch durch die hier hinterlegte Leseprobe schmökern.
Fazit
Der Manga überzeugt uns mit einer absolut unschuldigen Geschichte, die zwei charakterlich sehr gegensätzliche Hauptfiguren und ihren Struggle zwischen Freundschaft und Liebe in den Handlungsmittelpunkt stellt. Mit Nagisa Furuyas The two Lions machen sowohl Einsteiger in als auch Fans des Boys-Love-Segments wenig falsch, sofern eine softe Geschichte gesucht wird.
Die beiden Hauptfiguren, Leo und Junpei, sind merklich überlegt ausgearbeitet und stets gemäß ihrer Eigenschaften inszeniert. Die angesetzte Erzählweise hat genau das richtige Maß an Dynamik – obwohl der Manga im Wesentlichen eher ruhig erzählt ist, gibt es zum Abschluss ein bisschen Drama und Action. Diese Elemente sind dabei überraschend innovativ eingebracht.
Es ist zwar ein wenig schade, dass der Manga in seiner Handlung eine Art Prolog-Charakter hat, gleichzeitig ist der gebotene Handlungsabschnitt in gewisser Weise schon als abgeschlossen zu betrachten. Der Wunsch nach einer Fortsetzung besteht aber auf jeden Fall – und das eben auch, weil Mangaka Nagisa Furuya nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich ein sehr schönes Werk geschaffen hat.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Egmont Manga *WERBUNG für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.