„Lady Oscar: Die Rose von Versailles“-Mangaka spricht in Dokumentation über Inspiration für Charakterdesign
Hierzulande ist Lady Oscar: Die Rose von Versailles vor allem durch die 1995 auf RTL II ausgestrahlte Anime-Adaption bekannt. Der Geschichte liegt dabei der Manga von Riyoko Ikeda zugrunde. In einem Interview, das nun veröffentlicht wurde, spricht die mittlerweile 73-Jährige über ihre Inspiration für das Charakterdesign der titelgebenden Protagonistin.
Der öffentlich-rechtliche Kultursender ARTE hat vor einer Woche die Dokumentation Der schönste Junge der Welt ausgestrahlt. In dem rund 50-minütigen Videobeitrag geht es um das Leben von Björn Johan Andrésen, der im Alter von 15 Jahren durch den italienischen Star-Regisseur Luchino Visconti entdeckt wurde. Als der junge Schwede die Rolle des Tadzio in dem 1971 veröffentlichten Kinofilm Tod in Venedig spielte, erlangte er quasi über Nacht internationale Popularität. Die ganze Welt habe nach ihm verlangt, heißt es in dem Videobeitrag.
Auch in Japan wurde Tod in Venedig in den Filmtheatern gezeigt – „dort wurde er zum ersten Idol aus dem Westen“. Wie Mangaka Riyoko Ikeda in dem Interview ab Minute 28:36 im Interview verrät, habe der Junge sie zutiefst inspiriert. Die Figur der Lady Oscar, der Protagonistin, sei „ganz auf Björn aufgebaut, er war das Vorbild.“
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Für Shoujo-Manga, so Ikeda weiter, sei „ein schönes Gesicht das Wichtigste“. Als sie Andrésen das erste Mal gesehen habe, sei sie „erschüttert“ gewesen. Sie habe nicht glauben können, dass jemand „so schön sein könnte“. Vielen anderen Shoujo-Zeichnerinnen sei es ähnlich gegangen, erklärt Ikeda weiter.
Die Japanerin gesteht aus heutiger Sicht ein, dass damals eine „gewisse Traurigkeit in seinem" Gesicht zu sehen war, aber alles was sie, die Shoujo-Mangaka jener Generation, damals gesehen hätten, war seine Schönheit. Ikeda habe sich immer gefragt, ob das Bild, dass sie sich damals von ihm machten, ihn, Andrésen, möglicherweise verletzt habe.
In Japan wurde der Die Rose von Versailles-Manga ursprünglich zwischen Mai 1972 und Dezember 1973 im Margaret-Magazin von Shueisha abgedruckt, die daraus resultierenden Kapitel wurden in zehn Taschenbüchern abgedruckt. Später folgten mit Eikou no Napoleon: Eroica und Versailles no Bara: Episode-hen zwei Fortsetzungen.
Hierzulande hat der Carlsen Verlag die Original-Geschichte in sieben Sammelbänden unter dem Carlsen-Comics-Label auf Deutsch veröffentlicht. Mittlerweile gilt diese Ausgabe als rar und wird teuer gehandelt – ob in Zukunft eine Neuauflage erscheint, ist nicht bekannt. Die eingangs angesprochene Anime-Adaption ist 2009 bei KSM Anime als sogenannte Collector's Edition auf Disc erschienen.
Handlung von Lady Oscar: Die Rose von Versailles
Lady Oscar ist gar nicht damenhaft. Sie reitet wie der Wind, kann kämpfen und ist überhaupt mehr Junge als Mädchen. Das hat sie ihrem Vater zu verdanken. Der ist nämlich General bei Hofe und diese Familientradition soll Oscar fortführen. Zum Glück hat sie in André nicht nur einen Diener, sondern auch einen echten Freund und Begleiter. Als sie dann mit 14 Jahren tatsächlich in die Armee eintritt, bekommt sie gleich einen ganz besonderen Auftrag. In Zukunft soll sie die junge Marie-Antoinette gegen alle Gefahren verteidigen, schließlich wird diese bald Königin von Frankreich! So gestaltet sich das Leben von Lady Oscar mehr als nur aufregend. Schließlich macht auch bei ihr die Liebe keine Ausnahme und stürzt sie in einige Turbulenzen. Und damit nicht genug: Als das Volk von Paris auf den Straßen demonstriert, muss sich Lady Oscar entscheiden: Auf wessen Seite will sie stehen, wenn die französische Revolution beginnt...? (© Koch Films GmbH)