Vorstellung zu Yuo Yodogawas „Zombie Hide Sex“
Passend zum Deutschland-Start von Zombie Hide Sex präsentierten wir im vergangenen Sommer ein ausführliches Interview mit Mangaka Yuo Yodogawa. Natürlich möchten wir euch aber auch noch den Manga selbst etwas genauer vorstellen. Im Folgenden berichten wir von unseren Eindrücken zum ersten Band der Boys-Love-Reihe.
Hayabusa hat den Auftaktband bereits zum 28. Juni veröffentlicht. Der Erstauflage liegt dabei eine SNS Card bei. Allerdings ist diese inzwischen bereits verlagsvergriffen, seit ein paar Wochen wird der zweite Druck ausgeliefert. Band 01 wartet mit einem Umfang von rund 170 Seiten auf. Zu Beginn ist eine Hochglanz-Farbseite enthalten – auch im Nachdruck. Die Printausgabe im Standard-Taschenbuchformat kostet 8,00 €, das E-Book 6,99 €.
Inhaltsbeschreibung
Die Welt gerät Hals über Kopf in eine Zombie-Apokalypse. Als sich Untote gefährlich nah auf den Supermarkt-Mitarbeiter Haruomi zubewegen, wird dieser von Kazuma gerettet. Der junge Mann ist Elitesoldat und gerade auf dem Weg zu einem Pharmakonzern, der im Verdacht steht, für den Ausbruch des Virus verantwortlich zu sein.
Nachdem die beiden heil vor den umherwandelnden Horden entkommen sind, zeigt sich bei Kazuma plötzlich ein besonderes Zeichen der Erschöpfung: Er ist erregt. Um dem Zustand schnelle Abhilfe zu verschaffen, fordert er Unterstützung von Haruomi. Dieser fühlt sich zu Dank verpflichtet und stimmt zu. Obwohl er bislang nicht an Sex mit einem Mann gedacht hat, bereitet ihm das Gefühl schnell Freude.
Während die zwei mit einem Auto ihren gemeinsamen Weg in Richtung des besagten Pharmakonzerns fortsetzen, geben sie sich immer wieder ihrer Lust hin. Doch dabei müssen Haruomi und Kazuma unbedingt leise sein. Schließlich sollen keine Zombies angelockt werden …
Visualisierung
Optisch ist Zombie Hide Sex wenig außergewöhnlich. Die Außenlinien sind dünn und präzise gezogen, Rasterfolien verleihen den Zeichnungen die notwendige Struktur. Durch Grauabstufungen werden Effekte wie Dunkelheit erzeugt. Bei der Hintergrundgestaltung ist sich minimalistisch gehalten. Yuo Yodogawas Handschrift zeigt sich vor allem im Charakterdesign: Protagonist Haruomi weist so beispielsweise große Ähnlichkeit zu Shin aus Was sich neckt, das liebt sich auf.
Im Verlauf der Geschichte sind – wie zu vermuten – diverse Smut-Szenen enthalten. Trotz ihrer Anzahl fallen die entsprechenden Passagen aber wenig explizit aus. Alles im Intimbereich ist entweder durch eine geschickte Position verdeckt, mit weißen Flächen zensiert oder gar (nahezu) unsichtbar. Das verwendete Bildmaterial dürfte identisch zu der japanischen Originalausgabe sein.
Um selbst einmal reinzublättern, stellt der Hamburger Herausgeber allen Interessierten eine Online-Leseprobe zur Verfügung. Damit kann ein Teil des ersten Kapitels kostenlos gelesen werden – außerdem ist das Motiv der eingangs erwähnten Farbseite zu sehen. Im Handel ist der Band aufgrund der Altersempfehlung von ab 18 Jahren eingeschweißt.
Fazit
Bei Zombie Hide Sex bekommt man exakt das, was der Titel und die verschiedenen Coverdesigns versprechen: eine kurzweilige Boys-Love-Geschichte mit eigenem Humor und Smut. Dass von dem Werk kein sonderlich ernsthafter Inhalt zu erwarten ist, dürfte Fans der Mangaka bekannt sein. Yuo Yodogawa glänzt dafür, ähnlich wie Hinako Takanaga in der Vergangenheit, mit einem ausgesuchten Witz. Wenn man bereit ist, sich auf das Ganze einzulassen, kommen die Schmunzler automatisch.
Die Handlung schreitet mit großen Schritten voran. Details werden dabei ausgespart. Infolge kommt es unweigerlich zu Ungereimtheiten im Ablauf, die sich wiederum auf die Inhaltstiefe auswirken. Gleichzeitig ist eben diese Dynamik eine zentrale Stärke des Mangas. Durch das rasante Storytelling wird das Publikum stetig gefordert, sich auf neue Umstände einzustellen. Man weiß mit Ausnahme kleinerer Andeutungen nie so recht, was als nächstes passiert. Eine gewisse Art Reizüberflutung, in der nur der Erotikanteil konstant (hoch) ist.
Für Genre-Fans ist die gebotene Darstellung nur bedingt als spicy einzuordnen. Hayabusa hat Band 01 trotzdem mit drei von vier möglichen Flammen auf der verlagseigenen Erotik-Skala eingeordnet. Dem schließen wir uns mit Blick auf die gebotene Präsentation nicht an. Bei der Klassifizierung seitens Herausgebers dürfte jedoch auch die thematische Komponente, und somit der allgemeine Fokus auf Smut, eine entscheidende Rolle spielen.
Aufgrund dieser stilistischen Eigenarten können wir Zombie Hide Sex trotz aller Liebe für den Titel und die Mangaka nicht uneingeschränkt empfehlen. Wer die verschiedenen Einzelbände von Yuo Yodagawa mag, wird hier aber sicherlich nicht enttäuscht. Auch Fans von Mit Schwert und Bogen sind unserer Meinung nach gut beraten. Bei Interesse raten wir, einfach mal in die Leseprobe zu schnuppern oder die Reihe direkt mit dem ersten Band anzutesten. Es ist auf jeden Fall eine etwas außergewöhnliche Erfahrung.
Abschließend bedanken wir uns bei Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.