Review zu „Cherry Magic! – Wenn du mit 30 noch Jungfrau bist, wirst du zum Zauberer“ Bände 03 + 04
Zuletzt wurde bekannt, dass Cherry Magic! – Wenn du mit 30 noch Jungfrau bist, wirst du zum Zauberer eine thailändische Realverfilmung erhält. Der zugrundeliegende Manga erscheint hierzulande bei Crunchyroll. Nach unserem Ersteindruck vom vergangenen Sommer rücken wir jetzt den dritten und vierten Band der Boys-Love-Reihe in den Mittelpunkt.
Der Berliner Verlag gibt das Werk als Softcover-Großformat zum Preis von 10,00 € pro Band heraus. Beide Bände zählen jeweils rund 130 Seiten, inklusive einer Hochglanz-Farbseite zu Beginn. Front- und Backcover sind dezent mit Spotlack veredelt. Außerdem sind im jeweils ersten Kapitel die pinken Farbakzente aus der japanischen Originalausgabe abgedruckt.
Inhaltsbeschreibung
Obwohl Kiyoshi vor Kurzem dreißig Jahre alt geworden ist, hat er aufgrund seiner Schüchternheit bislang keine sexuellen Erfahrungen sammeln können. Er ist Jungfrau. Gleichzeitig scheint ihm genau das magische Kräfte verliehen zu haben. Kiyoshi kann die Gedanken seiner Gegenüber lesen, sobald er diese berührt. Auf diese Weise hat er zuletzt erfahren, dass sein Arbeitskollege Yuichi in ihn verliebt ist.
Für den Büroangestellten ist das zunächst ein Schock – ausgerechnet ein Mann, und dann noch der gutaussehende und allseits beliebte Yuichi? Nachdem Kiyoshi Überstunden geschoben und dadurch den letzten Zug verpasst hat, ergab es sich, dass ihm Yuichi eine Übernachtung in seiner Wohnung anbot. Mit gewisser Skepsis nahm er das Angebot schließlich an, wodurch sich die beiden näher gekommen sind.
© Yuu Toyota / SQUARE ENIX
Danach haben sich immer öfter Gelegenheiten ergeben, außerhalb der Büroräume gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Anfangs hat Kiyoshi seine Gefühle gegenüber dem anderen Mann als Freundschaft verstanden, doch es scheint mehr als das zu sein. Noch bevor er diese formulieren kann, kommt ihm Yuichi seinerseits mit einem Liebesgeständnis entgegen. Für Kiyoshi bricht damit eine Zeit vieler erster Male an, ganz oben auf der Liste steht ein Date an …
Visualisierung
Yuu Toyotas Zeichnungen sind recht einfach. Die Linien sind dünn und ordentlich gezogen, die Verwendung verschiedener Rasterfolien entspricht ganz dem gewohnten Standard. Beim Charakterdesign fällt regelmäßig auf, dass mindestens ein Auge von Kiyoshi entweder verdeckt oder ganz unsichtbar ist. Das ist zwar etwas eigentümlich, aber im Prinzip Gewohnheitssache. Wir verstehen das vor allem als einen geschickten Verweis auf sein zurückhaltendes Wesen. Highlight sind die mitunter überraschend detailliert entworfenen Hintergründe. Hier spiegelt sich die Recherchearbeit der Mangaka wider.
Die pinken Farbakzente sind eine ausgefallene Idee, um die von Kiyoshi gelesenen Gedanken hervorzuheben. Leider sind diese nur anfangs koloriert, insofern geht der Effekt über den Verlauf hinweg verloren. Inhaltlich ist dem Geschehen zwar weiterhin ohne Probleme zu folgen, es ist aber schade um diese außergewöhnliche – und noch dazu passende – Präsentation.
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Seitens Crunchyroll ist der Release nicht eingeschweißt. In der Regel sollte es also problemlos möglich sein, im Handel vor Ort reinzublättern. Alternativ stellt der Berliner Herausgeber für alle Interessierten eine kostenlose Online-Leseprobe bereit. Diese umfasst das gesamte erste Kapitel sowie eine Farbseite.
Fazit
Mit dem dritten und vierten Band macht die Handlung rund um die beiden Büroangestellten einen großen Sprung. Dass sich Kiyoshi und Yuichi bereits jetzt ihrer Gefühle versichern, kommt überraschend – ist aber durchaus willkommen. Nun kann die gemeinsame Beziehung auf einer neuen Ebene gefestigt werden. Das birgt natürlich Konfliktpotenzial, hält aber auch Chancen bereit. Inwiefern Mangaka Yuu Toyota die neuen Möglichkeiten nutzt, bleibt abzuwarten. Mit bislang elf Bänden in Japan ist auf jeden Fall reichlich Raum gegeben.
Auf der Ebene des Storytellings besticht die Reihe durch ihren entschleunigenden Charakter. Dieser ergibt sich einerseits aus der episodischen Erzählstruktur der einzelnen Kapitel und andererseits dem gezeigten Alltag an sich. Auf künstliches Drama ist verzichtet, Eifersuchtsmomente oder sonstige Missverständnisse werden stattdessen komödiantisch verpackt.
© Yuu Toyota / SQUARE ENIX
Zeichnerisch ist Cherry Magic! – Wenn du mit 30 noch Jungfrau bist, wirst du zum Zauberer dagegen eher kein Glanzstück. Neben den pinken Farbakzenten, die bedauerlicherweise nur begrenzt vorhanden sind, bleiben allenfalls die aufwendig gestalteten Hintergründe positiv im Gedächtnis. Das ist schade, aber verkraftbar, wenn die Optik nicht das Hauptkriterium bei der Leseentscheidung ist.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Crunchyroll für die Zurverfügungstellung von Belegexemplaren.