Ersteindruck zu „Simplified Pervert Romance“
Dem Titel und den Covermotiven nach verspricht Simplified Pervert Romance von Nanako Semori (Story) und Neg Sekihara (Art) eine erotische Boys-Love-Geschichte. Inwiefern das zutrifft und das Werk im Gesamtzusammenhang zu gefallen weiß, berichten wir im Rahmen unseres nachfolgenden Ersteindrucks.
TOKYOPOP veröffentlicht die ab 18 Jahren empfohlene Reihe offiziell seit Mitte Juni auf Deutsch. Band 01 zählt rund 170 Seiten, gefasst als Softcover im bekannten Taschenbuchformat. Neben der mit Spotlack veredelten Printausgabe zum Preis von 8,50 € ist eine E-Book-Fassung für 5,99 € erhältlich. Farbseiten oder anderweitige Goodies sind nicht enthalten.
Inhaltsbeschreibung
Von Kindesbeinen an ist sich Kashima bewusst, dass er ein Masochist ist. Er genießt es, von Männern geschlagen zu werden und zieht daraus sexuelle Erregung. Als Oberschüler sucht er deswegen aktiv Konfrontationen, um durch Schlägereien verletzt zu werden. Dabei erleidet sein Gesicht regelmäßig Blessuren – sehr zum Ärger seines Mitschülers Sanada.
Sanada sieht in Kashima sein lang erträumtes Idealbild von einem Menschen. Nachdem er in der Vergangenheit aufgrund seines ausgeprägten Gesichtsfetisches keine glückliche Beziehung eingehen beziehungsweise führen können, erscheint ihm das Profil von Kashima rundum perfekt. Allerdings ist der weißhaarige Jugendliche mit der makellosen Haut und den perfekten Proportionen keine Frau und noch dazu von schwierigem Charakter.
Trotzdem ergibt sich schnell eine intime Begegnung zwischen den beiden, die weit über (leidenschaftliches) Küssen hinausgeht. Sanada ist dieser Art von Bekanntschaft anfangs zwar noch etwas abgeneigt, trifft Kashima aber fortan öfter für gemeinsame Stelldicheins. Doch es dauert nicht lange bis zum ersten großen Konflikt: Während Schmerzen für Kashima ein zentraler Teil des Lustempfindens sind, möchte Sanada das Antlitz seines Sexpartners um jeden Preis vor Verletzungen bewahren …
Zeichenstil
Basierend auf den Texten von Nanako Semori hat Neg Sekihara die Zeichnungen angefertigt. Optisch ist der Manga ohne nennenswerte Auffälligkeiten. Die Linienführung ist sauber, Rasterfolien dienen der Ausgestaltung im Vorder- und Hintergrund. Bild und Text halten sich die Waage, entsprechend ist ein schwungvoller Lesefluss geschaffen.
Auf unzensiertes Bildmaterial zu verzichten, die Erotikszenen sind also – wie von anderen Genrevertreten gewohnt – im Bereich des Unterkörpers bedeckt. Dafür ist, identisch mit der Originalversion, mit weißen Silhouetten gearbeitet. Zumindest in Form und Größe sind die betreffenden Stellen noch gut zu erkennen, aufreizende Inszenierungen der unbekleideten Körper schaffen darüber hinaus eine ausgelassene Stimmung.
Um selbst einmal reinzublättern, stellt Herausgeber TOKYOPOP allen Interessierten eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung. Die knapp zehn Seiten stammen aus dem ersten Kapitel. Für zusätzliche Einblicke empfiehlt sich ein Blick in die japanische Online-Preview, in der auch einzelne Szenen für das erwachsene Publikum enthalten sind. Im Handel ist Simplified Pervert Romance aufgrund der Altersempfehlung eingeschweißt.
Fazit
Obwohl der Smut-Anteil erwartungsgemäß hoch ist, bietet der Manga mehr als nur plumpen Sex. Der erklärte Konflikt um die Beziehung mit einem Masochisten ist durchaus interessant. Wir sind gespannt, wie in den Folgebänden mit dieser Prämisse weiter umgegangen wird. Ereignisreich dürfte es insbesondere dann werden, wenn zudem wechselseitige Gefühle eine größere Rolle einnehmen.
Zeichnerisch liegt die Reihe, unserer Ansicht nach, im qualitativen Mittelfeld. Der Stil von Mangaka Neg Sekihara ist weder unansehnlich noch besonders herausragend. In Bezug auf das Bildmaterial sind die erotischen Passagen identisch zur japanischen Originalfassung – alle primären Geschlechtsmerkmale sind also in der „Lichtschwert“-Manier ausgeweißt. Hier ist die eigene Fantasie zu bedienen, die dank der freizügigen Posen trotz der angelegten Zensur reichlich beflügelt werden dürfte.
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Boys-Love-Fans, die Werke mit einem fein balancierten Trash-Faktor schätzen, sind mit Simplified Pervert Romance überraschend gut beraten. Ähnlich wie bei Megumi & Tsugumi – Alphatier vs. Hitzkopf scheint der Plot nicht als bloßer Vorwand für Bettabenteuer zu dienen, stattdessen ist beides geschickt miteinander verwoben. Eine stimmige Kombination, die wirklich neugierig auf die Fortsetzung macht. Band 02 ist glücklicherweise bereits auf Deutsch erhältlich.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem Belegexemplar unterstützt.