Review zu Band 02 von Yuo Yodogawas „Zombie Hide Sex“
Nach unserem Interview mit Mangaka Yuo Yodogawa haben wir zuletzt eine ausführliche Vorstellung zu Band 01 von Zombie Hide Sex präsentiert. Unsere Erwartungen wurden soweit erfüllt. Ob das auch bei dem weiteren Verlauf gegeben ist, haben wir nun anhand des zweiten Bands genauer geprüft.
Zombie Hide Sex erscheint bei Hayabusa als Softcover im Standard-Taschenbuchformat. Der zum 30. August in den Handel gekommene Band 02 bietet einen Gesamtumfang von rund 160 Seiten, davon eine Hochglanz-Farbseite. Letztere ist auch in der zweiten Auflage enthalten. Die Printausgabe kostet 8,00 €, das E-Book ist für 6,99 € verfügbar.
Inhaltsbeschreibung
Die Welt ist Hals über Kopf in eine Zombie-Apokalypse geraten. Inmitten des ganzen Chaos musste Supermarkt-Mitarbeiter Haruomi zuletzt von Kazuma gerettet werden. Der junge Mann ist Elitesoldat und auf dem Weg zu einem Pharmakonzern, der im Verdacht steht, für den Ausbruch des ominösen Virus verantwortlich zu sein.
Bedingt durch Kazumas anhaltende Erregtheit, sind die Männer zuletzt eine körperliche Beziehung eingegangen. Haruomi fühlt sich gegenüber seinem Beschützer zu Dank verpflichtet und kann ihm nichts abschlagen. Obwohl er bisher keine Beziehung zu Männern hatte, ist er dem Ganzen allerdings nicht von Dauer abgeneigt. Sowohl Haruomi als auch Kazuma entwickeln so langsam Zuneigung füreinander, die über den bloßen Wunsch nach Sex hinausgeht.
Zuletzt schien das Glück perfekt – bis Kazuma in einem Moment der Unaufmerksamkeit von einem Infizierten gebissen wurde. Das Virus begann daraufhin, sich in seinem Körper auszubreiten. Glücklicherweise waren gerade zwei Wissenschaftler in der Gegend, die an einem Heilmittel beziehungsweise Impfstoff forschen. Beiden wird unmittelbar nach der Begegnung ein experimenteller Prototyp verabreicht. Die genaue Wirkung kennt allerdings noch niemand …
Visualisierung
Optisch ist Zombie Hide Sex wenig außergewöhnlich. Die Außenlinien sind dünn und präzise gezogen, Rasterfolien verleihen den Zeichnungen die notwendigen Kontraste. Bei der Hintergrundgestaltung ist sich minimalistisch gehalten. Aus technischer Sicht alles recht einfach, aber schön anzusehen. Yuo Yodogawas Handschrift zeigt sich vor allem beim Charakterdesign: Bei Protagonist Haruomi ist zum Beispiel eine deutliche Ähnlichkeit zu Shin aus dem Einzelband Was sich neckt, das liebt sich zu erkennen.
Auch im zweiten Band sind erwartungsgemäß wieder mehrere Smut-Szenen enthalten. Trotz ihrer Anzahl fallen die entsprechenden Passagen wenig explizit aus. Alles im Intimbereich ist entweder durch eine geschickte Position verdeckt, mit weißen Flächen zensiert oder gar (nahezu) unsichtbar. Das verwendete Bildmaterial dürfte dabei identisch zu der japanischen Originalausgabe sein.
Um selbst einmal reinzublättern, stellt der Hamburger Herausgeber allen Interessierten eine Online-Leseprobe zur Verfügung. Damit kann ein Teil des ersten Kapitels kostenlos gelesen werden. Außerdem ist das Motiv der enthaltenen Farbseite zu sehen. Im Handel ist der Band aufgrund der Altersempfehlung von ab 18 Jahren eingeschweißt.
Fazit
Während die genauen Umstände rund um das mysteriöse Zombie-Virus von Mitarbeitern des verantwortlichen Pharmakonzerns untersucht werden, kommen sich Haruomi und Kazuma näher. Ihre zuvor ausschließlich körperliche Beziehung wird nun auch auf gefühlstechnischer Ebene ausgebaut. Mit diesen Entwicklungen kommt es jedoch zu neuen Konflikten.
Im Zuge dessen wird sich spürbar um Erzähltiefe bemüht: Haruomi beginnt zu hinterfragen, ob seine Gefühle nicht nur auf den sogenannten Hängebrücken-Effekt, plötzlich aufgebaute Zuneigung in Folge starker Erregung während einer Gefahrensituation, zurückzuführen sind. Auch Kazuma zeigt reflektiertes Verhalten. Er gesteht seine anfängliche Übergriffigkeit gegenüber dem anderen Mann ein. Damit wird die Grundlage für ein gesundes Miteinander geschaffen. Unerwartet, aber sehr willkommen. Gleichwohl bleibt Sex ein zentraler Bestandteil.
Für uns ist Zombie Hide Sex – wie schon die anderen Titel von Yuo Yodogawa – eine Art Guilty Pleasure. Es ist weniger die eigentliche Qualität der Handlung als das Amüsement über die wilde Aneinanderreihung von verschiedenen „Story“-Elementen, die für großes Lesevergnügen sorgen. Unserer Meinung nach ist der Stil der Mangaka gut mit Hinako Takanaga, beispielsweise für Verliebter Tyrann und K.O. vor Glück bekannt, vergleichbar. Wer mit realistischen Erwartungen und dem gewissen Humor an den Titel herantritt, dürfte auch in Band 02 hervorragend unterhalten werden.
Abschließend bedanken wir uns bei Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.