Ersteindruck zu „Der Held ohne Klasse – Der Aufstieg eines Talentlosen“
Nachdem Fabiniku und Verbotene Allianz – Boy meets Satan schon seit vergangenem Jahr bei Manga JAM Session auf Deutsch erscheinen, hat der Kleinverlag mit Der Held ohne Klasse – Der Aufstieg eines Talentlosen jüngst eine weitere Fantasy-Reihe gestartet. Wir haben den ersten Band gelesen und berichten im Folgenden von unseren Eindrücken.
Band 01 ist offiziell seit dem 09. März im Handel erhältlich. Da nicht alle Shops die Veröffentlichungen von Manga JAM Session standardmäßig im Sortiment haben, ist gegebenenfalls eine Bestellung nötig – das ist im Laden des Vertrauens vor Ort oder online möglich. Mithilfe der ISBN 978-3-903427-00-6 kann der Release einfach gefunden werden.
Zum Preis von 7,99 € (Print) beziehungsweise 5,99 € (E-Book) wird ein Gesamtumfang von etwa 170 Seiten, inklusive einer Hochglanz-Farbseite zu Beginn, geboten. Die Aufmachung ist identisch mit den übrigen Titeln des Wiener Independent Publishers: Softcover mit Lesefalz im Standard-Taschenbuchformat.
Inhaltsbeschreibung
Im Alter von zehn Jahren durchlaufen alle Kinder eine Segenszeremonie, bei der sie ihre sogenannte Klasse zugeteilt bekommen. Mit dieser werden zugleich besondere Fähigkeiten verliehen – ganz ohne anstrengendes Training. Als Sohn einer legendären Schwertprinzessin und eines Magiekönigs hatte Ares eigentlich erwartet, in den Besitz mächtiger Kräfte zu kommen.
Doch kommt es anders: Er wird überraschend als „klassenlos“, und damit zu einer Art Sonderling, abgestempelt. Mit diesem Umstand gibt sich Ares allerdings nicht zufrieden. Er greift zum Schwert und beschließt, die durch die Göttin verliehenen Fähigkeiten aus eigener Kraft zu erlernen. Nach fünf Jahren hartem Training hat er alle ihm bekannten Techniken verinnerlicht.
Um die eigenen Fertigkeiten zu verbessern, verlässt Ares schließlich sein Heimatdorf. In der Stadt der Schwerter, Blessgear, möchte er einer großen Gilde beitreten. Vielerorts sind klassenlose Mitglieder jedoch nicht unbedingt willkommen. Der junge Abenteurer hat damit keine andere Wahl, als dem heruntergekommenen Rest der einst größten Gilde beizutreten …
Visualisierung
Der vorliegende Manga geht auf die Roman-Serie Mushoku no Eiyuu: Betsu ni Skill nanka Ira Nakkatan Daga von Shichio Kuzu (Story) und Yumehito Ueda (Art) zurück. Stilistisch erinnert die durch Akio Nanae realisierte Optik an austauschbare Light-Novel-Illustrationen. Sowohl die Charakterdesigns als auch die eigentlichen Zeichnungen fallen simpel aus. Hintergründe sind nur seltenst ausgestaltet.
Zudem fehlt es dem Werk an Dynamik. Der Lesefluss ist zäh, nicht zuletzt wegen der allgemeinen Textlastigkeit. Unserer Ansicht nach wurde es versäumt, die erklärenden Passagen durch Schwung in der Visualisierung auszugleichen. Bei den Action-Szenen ist das nur bedingt besser. Highlights sind somit keine zu benennen.
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Auf Instagram stellt der Wiener Herausgeber einige Innenseiten zur freien Ansicht bereit. Alternativ empfehlen wir einen Blick in die Online-Leseprobe, um sich einen eigenen Eindruck von dem Zeichenstil zu verschaffen. Zusätzlich kann, sofern vorrätig, im Handel vor Ort reingeblättert werden. Die Veröffentlichung ist standardmäßig nicht eingeschweißt.
Fazit
Bei Der Held ohne Klasse – Der Aufstieg eines Talentlosen handelt es sich um ein ganz genretypisches Erzeugnis, das zahlreiche bekannte Elemente aus dem Fantasy-Bereich in sich vereint. Ares sticht als Protagonist ebenfalls nicht hervor. Seine Entwicklung basiert bislang einzig auf körperlichem Training, womit er seinen Status als Klassenloser kompensiert. Dieses Konzept, vom Außenseiter zum übermächtigen Held, gleicht diversen Isekai-Titeln.
Die erzählerische Umsetzung weiß stellenweise zwar durch humoristische Einlagen zu unterhalten, lässt insgesamt aber an Originalität und Tiefgang vermissen. Auch zeichnerisch kann der Manga nur sehr bedingt überzeugen – die Bebilderung durch Akio Nanae ist kaum mehr als zweckdienlich. Insofern können wir Der Held ohne Klasse – Der Aufstieg eines Talentlosen nicht empfehlen, maximal Fans von „klassischen“ Fantasy-Werken im Isekai-Stil könnten hieran Gefallen finden.
Abseits von dem eigentlichen Werk sind bedauerlicherweise mehrere Mängel in der redaktionellen Bearbeitung zu erkennen. Insbesondere die Bonus-Novel zum Schluss weist vergleichsweise viele Fehler mit Blick auf die Rechtschreibung auf. Band 02 soll nach aktueller Planung zum 06. Juli auf Deutsch folgen. Möglicherweise kann dieser mit Verbesserungen überraschen.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga JAM Session für die unverbindliche Bereitstellung eines Leseexemplars.