Mieko Kanais „Leichter Schwindel“ erscheint bei Suhrkamp auf Deutsch
Anfang nächsten Jahres wird mit Leichter Schwindel erstmals ein Roman von Mieko Kanai auf den deutschsprachigen Markt kommen.
Herausgeber Suhrkamp hat bekannt gegeben, Leichter Schwindel zum 13. Januar 2025 auf Deutsch zu veröffentlichen. Für den Preis von 23,00 € wird eine Aufmachung als Hardcover mit Schutzumschlag geboten, der Gesamtumfang liegt laut Verlagsangaben bei 174 Seiten. Die parallel erhältliche E-Book-Ausgabe kostet 19,99 €. Ursula Gräfe, die zum Beispiel Die Stadt und ihre ungewisse Mauer von Haruki Murakami und Der Goldene Pavillon und Yukio Mishima ins Deutsche übertragen hat, hat das Werk aus dem Japanischen übersetzt. An dieser Stelle ist eine PDF-Leseprobe zu finden.
In Japan kam das Buch im April 1997 unter dem Originaltitel Karui memai bei Kodansha heraus. Mieko Kanai, geboren 1947, ist Romanautorin, Dichterin, Essayistin, Literatur- und Kunstkritikerin. Sie hat rund dreißig Romane und Kurzgeschichtensammlungen veröffentlicht, ihre Essays werden seit über fünfzig Jahren in japanischen Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt. Hierzulande sind in der Vergangenheit bereits ihre Short Storys Der Akazienritterorden in Mondscheintropfen – Japanische Erzählungen 1940 – 1990 sowie Platonische Liebe in Japan erzählt – 17 Erzählungen und Küchentheater in der elften Ausgabe der Hefte für ostasiatische Literatur erschienen.
Handlung von Leichter Schwindel
Tokio in den Neunzigern, manisch flirrende Weltstadt, und Natsumi steckt fest: Ehe, Mutterschaft, Haushalt, ein sediertes Mittelschichtsleben in ruhiger Randlage. Sicher, sie hat sich ihren Humor bewahrt, den Eigensinn, die Häme, die Begeisterung für Hitchcock-Filme, für die Fotografie. Und »aus innigster Überzeugung« bekocht sie Mann und Söhne, wäscht die Wäsche, geht einkaufen, redet angeregt mit Nachbarinnen.
Wenn sie nachts aber wachliegt und in die Dunkelheit starrt, hat sie neuerdings die Supermarktregale in der korrekten Abfolge vor Augen. Oder rezitiert fehlerfrei ihre seitenlangen To-do-Listen. Ist es nicht beunruhigend, wie sie von der Flut alltäglicher Kleinigkeiten mehr und mehr davongetragen wird? Wie in der Monotonie ihrer Tage zugleich alles und überhaupt gar nichts geschieht? Wie die Welt zusehends unschärfer wird?
Das alles erscheint ihr plötzlich völlig klar – nur eben das nicht: Wo er sie eigentlich hinführt, dieser ständige leichte Schwindel… (© Suhrkamp Verlag AG)